Überraschungs-Erster! Darum steht der Greifswalder FC in der Regionalliga ganz oben

Greifswald - Und der Tabellenführer heißt ... Greifswald! Die Norddeutschen mischen in ihrer zweiten Regionalliga-Saison überhaupt kräftig die Nordost-Staffel auf und grüßen nach acht Spieltagen mit 20 Punkten von der Spitze. TAG24 benennt die Gründe für den überraschenden Höhenflug!

Lars Fuchs (41), seit Ende April an der Seitenlinie des Greifswalder FC, dirigiert seine Mannschaft.
Lars Fuchs (41), seit Ende April an der Seitenlinie des Greifswalder FC, dirigiert seine Mannschaft.  © Picture Point / Gabor Krieg

Zusammenspiel Trainer & Team: Eine funktionierende Einheit zwischen dem Mann an der Seitenlinie, aktuell Lars Fuchs (41), und den Akteuren auf dem Platz klingt banal, ist im Fußball aber nicht selbstverständlich.

Und auch in Greifswald nicht. Man erinnere sich an den Vorgänger des derzeitigen Trainers. Zwischen Anfang März und Ende April betreute Roland Vrabec (49) die Truppe, kassierte auswärts einmal eine 0:4- sowie eine 0:5-Klatsche und flog gegen einen Verbandsligisten aus dem Landespokal.

Nach neun Spielen war Schluss, Lars Fuchs übernahm. Auch sein Einstand war ein wackeliger. Aber offenbar zogen er und sein Funktionsteam im Sommer die richtigen Schlüsse und formten das Team, was vorher aus vielen Individualisten bestand, zu einer Einheit.

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Nicht ohne Grund hat die Mannschaft unter anderem die Gegentorflut der Vorsaison in den Griff bekommen und kassiert statt 1,8 Gegentreffern nur noch 0,75 pro Spiel.

Regionalliga Nordost: Soufian Benyamina erlebt seinen zweiten Frühling

Torjäger Soufian Benyamina (33, hinten mittig) wird von seinen Mitspielern wie Niklas Brandt (25, 2.v.r.) oder Tom Weilandt (31, 1.v.r.) geherzt.
Torjäger Soufian Benyamina (33, hinten mittig) wird von seinen Mitspielern wie Niklas Brandt (25, 2.v.r.) oder Tom Weilandt (31, 1.v.r.) geherzt.  © Picture Point / Gabor Krieg

Beständigkeit: Zwölf Spieler gibt es im Greifswalder Kader, die mindestens 50 Prozent der möglichen Einsatzminuten bestritten haben. Die Konstanz und Harmonie der Startelf sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Hinzu kommt eine gewisse Portion Glück, dass bisher kaum Ausfälle zu beklagen waren.

Das wirkt sich auch auf die klaren Abläufe des Spielsystems aus. Neben der kompakten Defensive erzielen die Greifswalder im Schnitt mehr als zwei Tore pro Spiel!

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Die meisten Treffer fallen nach Ballgewinnen in der eigenen Hälfte und blitzschnellen Kontern, womit die Norddeutschen schon so einige Kontrahenten überrumpelten.

Individuelle Qualität: Das beste Zusammenwirken eines Teams allein garantiert keine Spitzenleistungen. Der Greifswalder Kader ist gespickt mit langjährigen Topspielern der Regionalliga oder gar Akteuren, die schon höherklassig brillierten.

Außerdem profitiert Goalgetter Soufian Benyamina (33, insgesamt 69 Tore in der 3. Liga), dessen jüngste Jahre oft von Verletzungen und späten Vereinswechseln geprägt waren, von einer kompletten Vorbereitung. Derzeit erlebt der Mittelstürmer seinen zweiten Frühling und kommt schon auf sechs Tore und zwei Assists - stark!

Und selbst junge Neuzugänge wie Oliver Daedlow (23, zentrales Mittelfeld) oder Elias Kratzer (23, Außenbahn) überzeugen auf ganzer Linie.

Der Greifswalder FC überrumpelte schon den ein oder anderen größeren Namen der Liga

Den Gegner auf Distanz halten - dies gelang den Greifswaldern um Can Coskun (25, r.) diese Saison oftmals gut.
Den Gegner auf Distanz halten - dies gelang den Greifswaldern um Can Coskun (25, r.) diese Saison oftmals gut.  © Picture Point / Roger Petzsche

Öffentliche Wahrnehmung: Von vielen wurde der GFC in der Vorsaison belächelt, da die Norddeutschen nur sehr wenig aus ihrem kostspieligen Kader herausholten.

In dieser Saison hat sich der Küstenwind gedreht und gibt den Norddeutschen den nötigen Auftrieb. Denn die oft leichtfertige Einschätzung der Boddenstädter fiel einigen Gegnern auf die Füße, insgesamt erzielte der GFC in sechs von acht Partien das erste Tor.

Der vor Saison als Aufstiegskandidat gehandelte Carl Zeiss Jena ging mit dem Selbstverständnis eines Sieges in sein erstes Heimspiel - und schoss erst in der Nachspielzeit den Ausgleich. Lok Leipzig geriet in seinem Heimspiel gegen den GFC früh in Rückstand und sollte sich nicht mehr von diesem Nackenschlag erholen.

Und am zurückliegenden Wochenende waren die so furios in die Saison gestarteten Hertha-Bubis an der Küste einem Sieg ganz nahe. Glaubten sie, da sie bis zur 60. Minuten beim Stand von 1:1 die bessere Mannschaft waren. Greifswald gewann mit 5:2.

Eine Mannschaft, die Greifswald nicht auf die leichte Schulter nehmen wird, ist Underdog Viktoria Berlin. Der samstägliche Gegner des GFC (Anstoß: 13 Uhr) schlug schon Cottbus, Jena und Altglienicke.

Titelfoto: Bildmontage: Picture Point / Gabor Krieg

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