Unioner statt Berliner Luft? Sonderedition des pfefferminzigen Kult-Likörs geplant

Berlin - Minzig statt eisern? Aus Clubs und Bars ist er nicht mehr wegzudenken: der kultige Pfefferminzlikör "Berliner Luft" aus dem Ortsteil Kaulsdorf. Da liegt eine Sonderedition für Fans des 1. FC Union Berlin aus dem benachbarten Köpenick auf der Hand.

Der 1. FC Union Berlin wünscht sich von der Schilkin GmbH und Co. KG eine eigene Edition der "Berliner Luft" für die Fans des Vereins.
Der 1. FC Union Berlin wünscht sich von der Schilkin GmbH und Co. KG eine eigene Edition der "Berliner Luft" für die Fans des Vereins.  © Gregor Tholl/dpa, Fabian Sommer/dpa (Bildmontage)

Laut einem Bericht des Magazins "Spiegel" verhandelt Erlfried Baatz (67) bereits mit dem Verein. Er ist einer der zwei geschäftsführenden Gesellschafter der Schilkin GmbH und Co. KG., die neben einem Wodka und Weinbrand auch den luftigen Likör produziert.

Demnach sei Union Berlin an Baatz herangetreten und habe sich eine eigene Edition der "Berliner Luft" gewünscht, berichtet der "Spiegel" weiter. Das Ost-Getränk will der Klub dann in seinem Fan-Shop anbieten.

Allerdings verzichte er "bewusst auf genderneutralen Neusprech", wie es in dem Artikel heißt. Fans und Mitglieder rede der Verein durch die Bank als "Unioner" an.

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Zuvor hatte eine andere Aktion des mittelständischen Getränkeproduzenten für Aufsehen gesorgt. Die Firma habe um die Jahreswende ihr Kult-Getränk vorübergehend in "Berliner*innen Luft" umbenannt und 500.000 Flaschen entsprechend divers etikettiert. Statt eines Gender-Sternchens zeigt das abgeänderte Flaschenetikett einen Zwinker-Smiley, dazu gesellte sich der Slogan ""Toleranz und Vielfalt". Die Reaktionen auf die limitierte Sonderedition waren gespalten.

Also alles nur ein billiger Werbe-Gag? Eine provokante Luftnummer? Eine Schnapsidee? Die Umetikettierung ergibt grammatikalisch auch keinen Sinn, weil sich der Name des Getränks auf die Herkunft und nicht auf deren Bewohner bezieht.

"Eine Marke, die nicht polarisiert, hat keine Botschaft"

Baatz ist PR-Profi und wird um das Spiel und die Dynamiken in den sozialen Medien wissen. Aufregerthemen ziehen und sind ein Garant für kostenlose Aufmerksamkeit.

Nach zwei Monaten zieht der 67-Jährige im Gespräch mit dem "Spiegel" ein positives Fazit aus der gegenderten Flasche mit dem in Regenbogenfarben getauchten Roten Rothaus auf dem Etikett. "Eine Marke, die nicht polarisiert, hat keine Botschaft", erklärte er dazu.

Der promovierte Betriebswirt verwies zudem auf das Alter der Konsumenten, die zur Hälfte unter 30 seien. "Für die ist Gendern nichts Ungewöhnliches."

Titelfoto: Gregor Tholl/dpa, Fabian Sommer/dpa (Bildmontage)

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