VAR-Skandal kostet St. Pauli den Sieg gegen Werder Bremen

Hamburg - Das Spiel hatte alles zu bieten! Der FC St. Pauli und der SV Werder Bremen haben sich nach hochintensiven 90 Minuten am Samstag 1:1 (1:0) getrennt.

Guido Burgstaller (rechts) setzt sich gegen Bremens Romano Schmid durch.
Guido Burgstaller (rechts) setzt sich gegen Bremens Romano Schmid durch.  © Marcus Brandt/dpa

Vor 29.546 Zuschauern am ausverkauften Millerntor brachte Daniel-Kofi Kyereh die Kiezkicker nach 44 Minuten in Führung. Niklas Füllkrüg sorgte eine Viertelstunde nach Wiederbeginn für den Bremer Ausgleich und damit für den Endstand.

Nach der 0:1-Niederlage bei FC Hansa Rostock tauschte FCSP-Trainer Timo Schultz dreimal. Jackson Irvine und Philipp Ziereis kehrten für Finn Ole Becker (Bank) und Luca Zander (nicht im Kader) auf den Rasen zurück. Zudem feierte Etienne Amenyido sein Comeback, Simon Makienok nahm dafür auf der Bank Platz.

Bremen-Coach Ole Werner veränderte sein Team nach dem 1:1 gegen den SV Sandhausen auf vier Positionen. Marco Friedl, Mitchell Weiser, Milos Veljkovic und Leonardo Bittencourt ersetzten Jean Manuel Mbom, Ilja Gruev, Niklas Schmidt (alle Bank) und Anthony Jung (Gelbsperre).

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Von Beginn an entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie, in der beide Teams den Weg nach vorne suchten, offensiv aber kaum gefährlich wurden.

Den ersten Abschluss aufs Tor hatten die Kiezkicker durch Marcel Hartel nach zwölf Minuten, den Werder-Keeper Jiri Pavlenka mit einiger Mühe zur Ecke klärte.

Aufstellung des FC St. Pauli gegen Werder Bremen

Startelf des SV Werder Bremen beim FC St. Pauli

Guido Burgstaller bekommt keinen Elfmeter, Daniel-Kofi Kyereh sorgt für die St.-Pauli-Führung

Daniel-Kofi Kyereh schiebt den Ball an Werder-Keeper Jiri Pavlenka zur Führung vorbei ins Tor.
Daniel-Kofi Kyereh schiebt den Ball an Werder-Keeper Jiri Pavlenka zur Führung vorbei ins Tor.  © Marcus Brandt/dpa

Nach etwas mehr als 20 Zeigerumdrehungen nahm das Nord-Derby endlich an Fahrt auf und schon kam Bremen zur ersten dicken Chance. Marvin Ducksch steckte auf Niklas Füllkrug durch, der plötzlich völlig frei vor Nikola Vasilj auftauchte, aber am langen Pfosten vorbeischoss.

Grün-Weiß war jetzt deutlich besser im Spiel, auch weil St. Pauli ihnen die Räume anbot. Allen voran Ex-Kiezkicker Ducksch kam zum Abschluss (31. und 36.), doch stand die Null auf der Anzeigetafel.

Große Aufregung herrschte in der 40. Minute nach einem Angriff der Kiezkicker, als Guido Burgstaller in den Strafraum eindrang und zu Fall gebracht worden war. Die Pfeife von Schiedsrichter Florian Badstübner blieb allerdings stumm. Eine klare Fehlentscheidung!

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Sei es drum, die Führung fiel keine vier Minuten später. Nach einer scharfen Paqarada-Flanke in den Strafraum stand Kyereh am zweiten Pfosten völlig frei und drücke das Leder über die Linie. 1:0 für den FC St. Pauli!

Mit diesem Ergebnis ging auch in die Pause. Beide Mannschaften lieferten sich eine intensive und temporeiche Partie. Werder hatte zwar die besseren Chancen, doch dann schlug Kyereh unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff zu.

VAR und Schiedsrichter Florian Badstübner ignorieren klares Handspiel vor Bremer Ausgleich

Schiedsrichter Florian Badstübner stand mit seinen Entscheidungen im Mittelpunkt der Partie.
Schiedsrichter Florian Badstübner stand mit seinen Entscheidungen im Mittelpunkt der Partie.  © Marcus Brandt/dpa

Der zweite Durchgang begann relativ zerfahren. Aber plötzlich lag der Ball im Gehäuse der Kiezkicker.

Eine Bittencourt-Flanke legte Romano Schmid mit dem Kopf quer auf Füllkrug, der aus kurzer Distanz einschob. Der Treffer hätte allerdings nicht zählen dürfen, weil Felix Agu den Ball zuvor klar mit der Hand gespielt hatte und das, obwohl sich der VAR und Referee Badstübner die Szene anschauten. Eine klare Fehlentscheidung!

In der Folge plätscherte das Nord-Derby ein wenig vor sich hin, erst zwei Abschlüsse durch Burgstaller (77.) und Igor Matanovic (78.) sorgten wieder für Gefahr und läuteten eine spannende Schlussphase ein.

In der hätte Ducksch fast noch den Sieg für Werder erzielt. Sein Schlenzer vier Minuten vor dem Ende klatschte allerdings gegen die Latte, den Nachschuss setzte Gruev neben das Tor.

Damit blieb es Ende beim leistungsgerechten Remis, dass allerdings durch den Schiedsrichter und den VAR maßgeblich beeinflusst worden war. Weil im Parallelspiel der FC Schalke 04 gegen den 1. FC Heidenheim mit 3:0 gewann, rutschte Werder auf Rang zwei ab, St. Pauli blieb weiterhin Dritter.

Am kommenden Spieltag gastieren die Kiezkicker am Samstag (13.30 Uhr) beim SV Sandhausen, Bremen empfängt einen Tag später um die gleiche Uhrzeit den 1. FC Nürnberg.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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