Dresden - Die rauschende Pokalnacht blieb aus! Dynamo Dresden verlor vor 31.050 Zuschauern gegen Bundesligist FSV Mainz 05 mit 0:1 (0:1). Auch weil man erneut zig Chancen nicht nutzen konnte, der verschossene Handelfmeter von Jakob Lemmer (66.) war dabei der Höhepunkt. "Kein Vorwurf, hätte mir auch passieren können", sagte Vinko Sapina danach.
Christoph Daferner mit Gipshand auf der Bank, Neuzugang Vincent Vermeij erkrankt. Da war guter Rat teuer für Trainer Thomas Stamm. Er stellte Nils Fröling ganz vorn rein, flankiert von Jakob Lemmer und Dominik Kother. Dahinter wirbelte Niklas Hauptmann erstmals in dieser Saison von Beginn an.
Wirbeln war der richtige Ausdruck, denn Dynamo schickte die Mainzelmännchen erstmal geschwind durch die Drehtür - drei Riesen in den ersten fünf Minuten.
Kofi Amoako nach 32 Sekunden und Fröling (3./5.) erst per Kopf und dann per Solo scheiterten. Gerade beim Kopfball, den Robin Zentner sensationell entschärfte, darf ein Tor fallen. "Die Chancen waren da, um in Führung zu gehen", so Sapina.
Das Spiel der Schwarz-Gelben sah gut aus, zumindest bis kurz nach der 20. Minute. Da ließ Paul Nebel den zwei Köpfe größeren Sapina alt aussehen, zog an Lukas Boeder vorbei und wurde von diesem gehalten.
Die Gelbe Karte war verschmerzbar, der Freistoß aus 22 Metern nicht mehr. Den setzte Nadim Amiri (22.) perfekt. Der Unterschied von Liga zwei zu eins? Da war er! Der erste Mainzer Schuss saß.
Vinko Sapina versichert: Das Team steht hinter Jakob Lemmer
Der Gegentreffer hinterließ Wirkung. Vom anfänglichen druckvollen Dynamo-Spiel war nichts mehr groß zu sehen. Der FSV übernahm das Kommando, fiel aber auch durch zig theatralische Momente auf.
Die zweite Hälfte verlief komisch. Mainz machte nur, was es musste. Die Schwarz-Gelben liefen dagegen immer wieder an, hatten 70 Prozent Ballbesitz, spielten geduldig, agierten kämpferisch top.
Trotzdem hatte man nie das Gefühl, dass irgendwas vor Zentner passieren könnte. Dazu passte der völlig verhunzte Handelfmeter von Lemmer (66.). Der war derart schwach geschossen, dass sich der FSV-Keeper nicht mal groß bewegen musste. Irre!
"Ich habe mir den Ball genommen, dachte ich schieße", so Sapina. "Normalerweise schießt 'Daffi' oder Stefan, beide waren nicht da. Es waren mehrere, die sich sicher fühlten. 'Lemmi' hatte gesagt, er fühlt sich sicher. Ich hatte nicht einen Prozent Zweifel. Dass er ihn nicht reinmacht, das passiert jedem Mal", so der Mittelfeld-Abräumer. "Ich glaube nicht, dass wir ihn aufbauen müssen. Er hat uns so viele Spiele gerettet. Aber wenn wir das tun müssen, werden wir da sein für ihn", gab es keinerlei Vorwürfe.
Dass Lemmer in der Schlussminute noch eine Großchance versemmelte, passte ins Bild. Daher sang, feierte und lachte am Ende der Karnevalsverein. "Wir hatten wieder mehr vom Spiel, die besseren Chancen. Aber im Moment ist da einfach nur Enttäuschung", die Sapina & Co. erst am Sonntag in Bielefeld ausmerzen können.