Dynamo im Rückwärts- statt Vorwärtsgang: Anfang sucht Erklärungen
Dresden - Nicht vieles ist so vorhersehbar im Leben wie das, was sich am Sonntag bei Dynamo Dresden wieder im Rudolf-Harbig-Stadion zutrug. Der späte Ausgleich des SV Meppen hatte zumindest auf der Pressetribüne keinen überrascht.
Schon wenige Minuten davor waren sich die Kollegen einig: Dynamo bettelt mal wieder um den Ausgleich. Und dass der noch fällt, war nur eine Frage der Zeit. Marek Janssen (25) sorgte dann in der 91. Minute für die Bestätigung aller Befürchtungen.
Die Frage, die sich aber stellt: Warum hatte die SGD nach dem 1:0 durch Stefan Kutschke (34) in der 71. Minute das Fußballspielen eingestellt?
Nur einmal ging es noch gefährlich vor das Meppener Tor, doch Kutschke (83.) verpasste die Entscheidung. "Wir müssen unser Spiel schon durchsetzen, dürfen nicht so eine Angst versprühen und nur noch unser Tor verteidigen wollen", befindet auch Markus Anfang (48):
"Wir müssen rausgehen, um Spiele zu gewinnen, und nicht, um irgendwie nicht zu verlieren. Genau das war jetzt aber wieder zu spüren. Die Jungs hatten Angst, es noch herzuschenken."
Angst lähmt Beine, aber woher kommt die? Immerhin haben Anfangs Mannen in der Wintervorbereitung einen klaren Plan ausgearbeitet und jede Menge Selbstvertrauen getankt.
Die Schulter müsste breit genug sein, um eine 1:0-Führung gegen das Kellerkind nicht nur verwalten zu wollen. Zumal offensiv agierende Meppener jede Menge Räume boten.
Angst bei Dynamo der Grund für magere Punkteausbeute?
Dynamos Coach versucht sich in einer Erklärung: "Der Wille ist so wahnsinnig ausgeprägt, dass die Angst da ist, hinten raus was zu verlieren. Das ist schade, weil sich die Spieler damit selbst im Weg stehen", so Anfang.
"Wir haben ja auch gesehen - gerade Mitte der zweiten Halbzeit - dass wir in der Lage sind, Chancen herauszuspielen. Das ist keine Selbstverständlichkeit gegen einen tief stehenden Gegner. Das ist auch nicht ganz so einfach."
Umso weniger lässt sich also erklären, dass Dynamo dermaßen auf die Bremse trat und den Rückwärtsgang einlegte. Sicherlich haben die späten Wechsel auch eine Rolle gespielt. Sollten sie aber nicht in dem Maße, da die SGD auch jede Menge Qualität in der zweiten Reihe besitzt.
Anfang: "Klar haben die Wechsel ein bisschen mit reingespielt. Ich musste aber wechseln, weil Niklas Hauptmann platt war und Ahmet Arslan eine Gelbe Karte hatte. Christian Conteh hatte Oberschenkelprobleme. Dadurch sind wir nicht mehr in unser Spiel gekommen."
Titelfoto: Lutz Hentschel