Kommentar zur Trainer-Entlassung bei Dynamo: Friss oder stirb!

Dresden - Versteckt! Verweigert! Keine Töne! Dynamo hat nach der Beurlaubung von Trainer Alexander Schmidt wenig Professionalität an den Tag gelegt.

Alexander Schmidt musste am Dienstag seine Sachen packen.
Alexander Schmidt musste am Dienstag seine Sachen packen.  © Lutz Hentschel

Gespräche mit Sportgeschäftsführer Ralf Becker, Interimstrainer Ferydoon Zandi oder auch Spielern waren am Dienstag nicht gestattet.

Das gestrige Training durfte besucht werden, doch Fragen stellen - es hätte durchaus einige gegeben - war verboten.

Zitate gab es nur in der am Dienstagmittag verbreiteten Pressemitteilung. Das war's. Friss oder stirb - so lautete das Motto.

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Schmidt konnte nicht mehr sprechen. Er verließ Dresden kurz nach 11 Uhr.

Sympathie allein reicht im Profi-Fußball nicht

Festzuhalten bleibt: Er war der sympathischste aller bisherigen Trainer, immer offen, immer ehrlich im Umgang mit den Medien, immer geradeaus. Nur wenige Übungsleiter ließen solche Einblicke zu, wie Schmidt. Auf Instagram nahm er alle mit.

Doch Sympathie allein reicht im Profi-Fußball nicht. Nett und angenehm zu sein, kann bei Kickern auch negativ aufgenommen werden. Zuletzt schien genau der gewisse Zug zu fehlen. Schmidt nahm die Profis zu oft in Schutz, lieferte ihnen Alibis. Zu lieb - ein Grund für sein Scheitern.

TAG24-Redakteur Thomas Nahrendorf ordnet die Trainer-Entlassung bei Dynamo ein.
TAG24-Redakteur Thomas Nahrendorf ordnet die Trainer-Entlassung bei Dynamo ein.  © Lutz Hentschel

Weitere: Die vielen Rotationen, das auf den Gegner ausgerichtete System. Statt auf die eigene - vorhandene - Qualität zu setzen, unterband er diese. Die Folge war eine vom Spiel abgeschnittene Offensive. Die Quittung bekam er nun. Ob sich diese für Dynamo in Form von Punkten bezahlbar macht, bleibt abzuwarten.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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