Trainerlegende Franke wird heute 80! "Für ihn bist du durchs Feuer gegangen"
Dresden/Chemnitz - Er ist noch immer der Dynamo-Trainer mit der längsten Amtszeit nach der Wende und nach 1990 der einzige Coach, der länger als vier Jahre blieb. Er ist der Trainer, gegen dessen Entlassung sogar die SGD-Fans protestierten. Am heutigen Freitag feiert Christoph Franke seinen 80. Geburtstag. Alle Gute, lieber Christoph!

Viele Trainer gibt es nicht, die Spuren in ganz Sachsen hinterlassen haben. Gerd Schädlich (†69) etwa oder Eduard Geyer (80). Und natürlich Franke.
224 Oberliga-Spiele bestritt er als Aktiver, die meisten für den FC Karl-Marx-Stadt. Von 1983 bis 1986 arbeitete Franke beim FCK im Nachwuchs, wurde unter Hans Meyer Co-Trainer und übernahm 1996 nach der Entlassung von Reinhard Häfner seinen ersten Posten als Cheftrainer beim Chemnitzer FC.
Er stieg kurze Zeit später mit der Mannschaft aus der 2. Bundesliga ab, schaffte jedoch 1999 den Wiederaufstieg. 2008 kehrte er noch einmal kurz zurück, um die Himmelblauen in die Regionalliga zu führen.
Dazwischen baute sich der Jubilar bei Dynamo ein Denkmal. 2001 begann er, stieg erst in die Regionalliga auf, dann sofort weiter in die 2. Bundesliga. Ein Jahr später schaffte er den Klassenerhalt.
Dynamo wäre heute nicht das Dynamo ohne Christoph Franke!


Dynamo Dresden: Fans protestierten gegen Rauswurf von Christoph Franke

In der Saison 2005/2006 überstand er trotz wiederholter Misserfolge ein Ultimatum. Massive Fanproteste gegen seine Entlassung, die in ihren Ausmaßen bisher in Deutschland einmalig waren, sicherten Franke den Arbeitsplatz.
Nach zwölf Spielen ohne Sieg wurde er am 15. Dezember 2005 dann aber doch von seinem Amt entbunden. Auch 19 Jahre danach ist der gebürtige Mülsener ein gern gesehener Gast bei Dynamo.
Einer, der unter ihm beim CFC und bei Dynamo in der 2. Liga spielte, ist Karsten Oswald (49), heute Trainer des Regionalligisten VFC Plauen.
"Ich hatte in meiner Laufbahn viele gute Trainer, Hermann Gerland oder Ede Geyer zum Beispiel. Aber Christoph war für mich der prägendste", sagt der 49-Jährige.
Karsten Oswald schwärmt sportlich wie menschlich von Christoph Franke

"Er holte mich damals vom VfL Halle aus der 5. Liga nach Chemnitz und später von den Bayern-Amateuren nach Dresden. Das hat gepasst, ihm habe ich so unheimlich viel zu verdanken", so "Ossi", der dann auch gleich sagt, warum es gepasst hat.
"Es war nicht nur die sportliche Komponente, es war vor allem die menschliche, sein Umgang mit den Spielern. Das hat einen komplett abgeholt. Für Christoph bin ich durchs Feuer gegangen, da gibt es nicht viele Menschen, für die ich das gemacht habe. Für ihn schon. Da hast du dann halt auch mal verletzt gespielt, hast dich fitspritzen lassen. Für ihn hast du das gemacht", sagt er und lacht: "Er konnte einem aber auch ordentlich in den Hintern treten!"
Mitgenommen für seine Trainer-Laufbahn hat Oswald auch viel. "Sportlich kann man es vielleicht nicht mehr vergleichen. Aber menschlich versuche ich, auch mit meinen Spielern auf dieser Ebene zu agieren."
"Väterlich" nennt es Oswald - und das trifft es vielleicht auch am besten.
Titelfoto: Bildmontage: imago sportfotodienst, Lutz Hentschel