TSV 1860 München zwischen Euphorie und Investoren-Wirbel: Volland lässt Fans träumen
Von Christian Kunz
München - Trotz des Investoren-Wirbels starten die Münchner Löwen mit riesengroßer Aufbruchstimmung in die neue Saison.
Alles in Kürze
- TSV 1860 München startet mit Aufbruchstimmung in die Saison.
- Kevin Volland will mit dem Team oben mitspielen.
- Investoren-Wirbel um Hasan Ismaik behindert nicht.
- Der TSV 1860 München gewinnt Testspiel gegen Jahn Regensburg 4:0.
- Verein hofft auf Erfolg und den Aufstieg in höhere Ligen.

Nach schwierigen Jahren in der 3. Liga ist die Euphorie im Fanlager des TSV 1860 München enorm, obwohl die finanzielle Zukunft, mal wieder, ungewiss ist. Neben Hansa Rostock zählt der Meister von 1966 in der am Wochenende beginnenden Drittliga-Saison zu den Top-Favoriten auf den Aufstieg.
"Wir wollen auf jeden Fall oben mitspielen, das ist klar. Irgendwelche anderen Zielen zu formulieren, wäre mit dieser Mannschaft lächerlich. Aber das Wort Aufstieg bei einer so langen Saison in den Mund zu nehmen, das ist Quatsch", sagte Ex-Nationalspieler Kevin Volland (33).
Die spannende Frage, ob Investor Hasan Ismaik (47) seine Anteile nun wie schon mal vermeldet verkauft oder doch nicht, soll den Traditionsclub bei seinen sportlichen Ambitionen nicht bremsen.
Die Generalprobe fiel noch beeindruckender aus als erwartet: Sechs Tage vor dem Ligastart bezwang der TSV 1860 München den SSV Jahn Regensburg in dessen Stadion 4:0 (2:0), nicht wenige sprachen von einem Klassenunterschied zwischen den beiden Drittliga-Konkurrenten.
Damit untermauerten die Sechzger ihre Favoritenrolle vor dem Saisonstart am kommenden Freitag im Eröffnungsspiel bei Rot-Weiss Essen (19 Uhr).
TSV 1860 München ist eine "Herzensangelegenheit" für Kevin Volland

Die Vorfreude der "Löwen"-Anhänger auf die Spielzeit begann schon im April, als der Klassenerhalt unter dem neuen Trainer Patrick Glöckner (48) immer wahrscheinlicher wurde und am Ostermontag Volland als ein großer Hoffnungsträger präsentiert wurde, der zu dieser Zeit noch bei Union Berlin unter Vertrag stand.
Der 33-Jährige bringt nicht nur die Erfahrung aus 277 Bundesligaspielen sowie aus Champions- und Europa League mit, er kam seinerzeit als 15-Jähriger nach München und lebt deshalb vor allem auch das Fan-Motto "Einmal Löwe, immer Löwe" vor.
"Wir sehen das als Herzensangelegenheit", sagte Volland über sich und den zweiten prominenten Rückkehrer, Florian Niederlechner (34), mit dem er den Plan, von Berlin zurück in die Heimat zu ziehen, ein Jahr lang geschmiedet hatte.
"Wenn wir es schaffen, die Euphorie in Erfolg umzuwandeln, dann kann dich das die ganze Saison tragen. Dafür müssen wir ein gutes Team werden", prophezeite der Routinier im Trainingslager im oberösterreichischen Ulrichsberg.
TSV 1860 München braucht Investor Ismaik wohl, um Kader zu stemmen

Es scheint so, als ob die größte Gefahr für den TSV 1860 München wieder einmal darin besteht, sich selbst zu schaden. Pünktlich zur Mitgliederversammlung am 7. Juli, bei der Präsident Robert Reisinger (61) nach acht Jahren von Gernot Mang (56) abgelöst wurde, hatte der Verein bekannt gegeben, dass Investor Ismaik seine 1860-Anteile an eine Schweizer Familienholding veräußert – Ismaik selbst wurde in der Erklärung zitiert.
Doch die Übernahme war noch gar nicht in trockenen Tüchern und platzte, die Hintergründe blieben bis zuletzt mysteriös. In den Tagen vor dem Saisonstart fungiert Ismaik weiter als Gesellschafter – und zeigt Präsenz: Er reiste nach München, was nicht oft passiert, und verkündete im neuen 1860-Trikot, dass seine drei Vertreter im Aufsichtsrat zurückgetreten seien.
Weil der Kader nicht nur gut, sondern auch kostenaufwendig sein dürfte, wird es im Laufe der Saison aller Voraussicht nach auch wieder auf Ismaik ankommen, für die nötige Liquidität zu sorgen.
Unterdessen unternimmt 1860 mit neuer Kaderqualität und großer Euphorie nunmehr den achten Versuch, die Zugehörigkeit zur dritten Liga endlich zu beenden.
Titelfoto: Felix Hörhager/dpa