Stuttgart-Fans verwüsten Kult-Biergarten: "An Respektlosigkeit nicht mehr zu überbieten"
Berlin - 18 Jahre lang musste der VfB Stuttgart auf einen Titel warten. Die Freude bei Fans und Spielern kannte vor, während und nach dem 4:2 über Arminia Bielefeld keine Grenzen - zum Leidwesen vom Golgatha.
Alles in Kürze
- VfB Stuttgart-Fans verwüsten Kult-Biergarten in Berlin.
- Sachschaden und Zerstörung nach Pokalfinale.
- Biergarten war unvorbereitet auf Fan-Ansturm.
- VfB hatte Biergarten als Public-Viewing-Ort empfohlen.
- VfB Stuttgart bedauert Vorfälle und will Kontakt aufnehmen.

Der Kreuzberger Biergarten ist ein beliebter Anlaufpunkt bei Fußball-Live-Übertragungen. Die Stuttgarter Anhänger aber haben sich keine Freunde gemacht. Mit diesem Ansturm hat offenbar keiner gerechnet.
Die Bilanz: zerstörte Fensterscheiben, Glaskugel-Lampen zerschlagen, zwei aufgeschlitzte Sofas, alles voller Sticker, mit Bier bespritzte Wände und ein hoher Sachschaden.
"Was gestern geschehen ist, war eine beispiellose Entgleisung der VfB-Fans, wie wir sie in fast 50 Jahren als familiengeführter Betrieb noch nie erlebt haben", schreiben die Betreiber auf ihrer Facebook-Seite.
Live-Übertragung und ein großer Fan-Andrang ist das Golgatha eigentlich gewohnt. Das Pokalfinale lief allerdings völlig aus dem Ruder. Der Fan-Ansturm traf sie völlig unvorbereitet. "Bereits ab 18 Uhr war daher die Situation bei uns vor Ort unkontrollierbar. Die Sicherheit für Fans, Personal und reguläre Gäste war zu keinem Zeitpunkt mehr gewährleistet."
Das Problem: Der VfB hatte auf seiner Instagramseite sowie auf der Homepage seinen Fans das Golgatha als möglichen Ort zum Public Viewing empfohlen - ohne Absprache. Der Biergarten wusste von nichts und war entsprechend unvorbereitet. "Wir wurden nicht informiert! Nicht gefragt! Nicht einbezogen!", beschwert sich der Biergarten.
VfB Stuttgart bedauert Vorfälle im Golgatha

Auch beim Personal konnten die Fußballfans keine Pluspunkte sammeln, denn dem Klischee entsprechend waren die Schwaben entsprechend knauserig mit dem Trinkgeld.
"Unsere Mitarbeitenden, die unter schwierigsten Bedingungen alles gegeben haben, gingen teils mit unter drei Euro Trinkgeld pro Person nach Hause! Das ist wohl an Respektlosigkeit unseren Mitarbeitern gegenüber nicht mehr zu überbieten. Wir sind absolut fassungslos!"
Eine Anzeige wegen Sachbeschädigung gegen unbekannt wurde aufgegeben. Auch der VfB Stuttgart soll Verantwortung übernehmen.
"Der VfB bedauert diese schlimmen Dinge außerordentlich und dass es überhaupt zu diesen Vorfällen gekommen ist, da es sonst nur friedliche Feiern der Fans beider Mannschaften gegeben habe", erklärte Pressesprecher Holger Broyne dem RBB. Der Klub wolle nun Kontakt zum Golgatha aufnehmen.
Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa, Screenshot/Facebook/Golgatha