Hubschrauber wirft Lebensmittel ab: Rallye-Pilot muss in Wüste übernachten

Riad (Saudi-Arabien) - Was für eine Tortur! Bei einer der härtesten und prestigeträchtigsten Rallyes der Welt, der Rallye Dakar, kam in dieser Woche so mancher Pilot an seine Grenzen. Wie etwa der Pole Krzysztof Holowczyc (61). Nach einem Unfall in der Wüste litt dieser sogar an Hunger.

Krzysztof Holowczyc (61) mit einem Mini mitten im Nichts.
Krzysztof Holowczyc (61) mit einem Mini mitten im Nichts.  © IMAGO / PanoramiC

Die sechste Etappe der diesjährigen Rallye Dakar hatte es in sich. Denn es handelte sich um eine Marathon-Etappe über zwei Tage mit einer Gesamtlänge von 727 Kilometern, nur unwesentlich kürzer als die Strecke von Hamburg nach München.

Nur gibt es dort keine Autobahn, sondern nur Wüste.

Besonders hart wurde es für den Polen Krzysztof Holowczyc, denn dieser blieb in der Wüste stecken und hatte nichts zu essen dabei.

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Zunächst landete der Pilot nach einem Sprung auf das Auto seines Konkurrenten Kris Meeks (44), bevor er sich mehrfach mit seinen Rädern im Sand eingrub und dann auch noch die Kupplung versagte. Zusammen mit seinem Co-Piloten Lukasz Kurzeja (44) stand der erfahrene Rallye-Fahrer mit seinem Mini mitten im Nirgendwo.

Eigentlich war geplant, dass sie einen der acht Checkpoints erreichen, wo eine Verpflegung und Übernachtung möglich gewesen wäre.

Krzysztof Holowczyc schläft unter seinem Auto

Die Rallye Dakar sorgt für spektakuläre Bilder, aber im Auto ist es brutal hart.
Die Rallye Dakar sorgt für spektakuläre Bilder, aber im Auto ist es brutal hart.  © PATRICK HERTZOG / AFP

"Ok, wir haben einen Schlafsack, du im Auto, ich unter dem Auto", sagte Holowczyc zu seinem Co-Piloten. Auf dem Dach ihres Autos platzierten sie ein Warnlicht.

"Wir sind mit großem Hunger ins Bett", schrieb der Verunglückte später auf Facebook.

Aber es blieb den beiden Polen nichts anderes übrig, als auf den Service-Truck am nächsten Morgen zu warten. Doch dieser kam nicht.

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Stattdessen wurde der 61-Jährige mitten in der Nacht aufgrund tosenden Lärms wach. Ein Hubschrauber warf den havarierten Motorsportlern Proviant ab. Doch leider überstanden die meisten Lebensmittel den Fall aus großer Höhe nicht.

"Einige Flaschen haben überlebt, sodass wir wenigstens etwas zu trinken hatten. Auch drei Packungen Erdnüsse haben überlebt. An den Geschmack von Wüstensandcrackern werde ich mich noch lange erinnern", resümierte der Rallye-Star.

Nach einer bitterkalten Nacht in der Wüste wurde es am kommenden Tag brennend heiß. Unter der Heckklappe harrten die Gestrandeten aus und hatten zunehmend Angst, noch eine Nacht in der Wüste verbringen zu müssen.

Doch dann kam die Rettung. Statt des Service-Trucks holte ein Hubschrauber die gebeutelten Abenteurer ab und brachte sie nach Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens.

Vater von Formel-1-Star Carlos Sainz ist in der Rallye Dakar Zweiter

Carlos Sainz senior (61, im Bild) liegt mit seinem Audi nach sechs von zwölf Etappen mit 2:01 Minuten Rückstand auf dem zweiten Platz hinter Sébastien Loeb (49).
Carlos Sainz senior (61, im Bild) liegt mit seinem Audi nach sechs von zwölf Etappen mit 2:01 Minuten Rückstand auf dem zweiten Platz hinter Sébastien Loeb (49).  © PATRICK HERTZOG / AFP

Die Rallye Dakar ist damit für sie aber noch nicht Geschichte. Zwar spielen sie in der Gesamtwertung keine Rolle mehr, aber an den sechs folgenden Tagesetappen nach dem Ruhetag am Samstag werden sie trotzdem teilnehmen. Ihre Mechaniker müssen "lediglich" ihren Mini wieder flott bekommen.

Führender nach der Hälfte des Rennens ist Sébastien Loeb (49, Bahrain Raid Xtreme) vor Carlos Sainz (61, Team Audi Sport), Vater des Formel-1-Stars und Ferrari-Piloten Carlos Sainz junior (29).

Titelfoto: PATRICK HERTZOG / AFP

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