Gehalts-Revolution im Tennis: Tour will Spielern Grundeinkommen zahlen!

London - Wer an Gehälter von Sportlern denkt, hat oft Millionensummen im Kopf. Doch das gilt vor allem für die absoluten Top-Profis, der Rest muss teilweise schauen, wie er seinen Sport überhaupt betreiben kann. Deshalb will die Tennisvereinigung ATP ihre Spieler nun mit einem Grundeinkommen unterstützen!

Für Topspieler wie Alexander Zverev (26, l.) und Novak Djokovic (36) ändert das neue Programm nichts, für viele niedriger gelistete Spieler hingegen könnte es ein Gamechanger werden.
Für Topspieler wie Alexander Zverev (26, l.) und Novak Djokovic (36) ändert das neue Programm nichts, für viele niedriger gelistete Spieler hingegen könnte es ein Gamechanger werden.  © MATTHEW STOCKMAN / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

Tennis-Preisgelder klingen sehr hoch: Bei den anstehenden US Open wird die Rekordsumme von 65 Millionen Dollar (rund 60 Millionen Euro) ausgeschüttet. 3 Millionen Dollar kriegen die Sieger, bei den Erstrunden-Verlierern kommen immerhin noch 81.500 Dollar an.

Doch erstens sind die US Open das bestbezahlte Tennisturnier der Welt, bei den meisten Turnieren gibt es weitaus weniger zu gewinnen.

Zweitens müssen die Sportler von den Einnahmen nicht nur ihren Lebensunterhalt bestreiten, sondern auch Flugtickets, Material und Unterkünfte bezahlen.

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Und das nicht nur für sich selbst: Auch den gesamten Staff, also Trainer, Physiotherapeuten oder Manager, bezahlen die Profis selbst.

An genau dieser Problematik setzt das Drei-Säulen-Programm "Baseline" an: Gewinnen Spieler weniger als eine bestimmte Summe an Preisgeldern, will die ATP den Fehlbetrag ausgleichen - eine absolute Neuheit!

ATP unterstützt Tennisprofis umfassend

Der deutsche Tennisprofi Oscar Otte (30) befindet sich aktuell auf Rang 188 der Weltrangliste - sollte er nächstes Jahr zu wenig Preisgeld verdienen, wird sein Verdienst von der ATP aufgestockt.
Der deutsche Tennisprofi Oscar Otte (30) befindet sich aktuell auf Rang 188 der Weltrangliste - sollte er nächstes Jahr zu wenig Preisgeld verdienen, wird sein Verdienst von der ATP aufgestockt.  © CLIVE BRUNSKILL / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

In einem dreijährigen Pilotprojekt will die Tennisvereinigung dafür sorgen, dass Spieler, die zu wenig Preisgelder gewinnen, verletzte Profis und Nachwuchs-Tennisspieler keine Existenznöte haben müssen.

Die erste Säule bezieht sich dabei auf erfolglose Spieler: Die ATP stockt für alle Spieler, die sich in den Top 250 der Weltrangliste befinden, die Preisgelder auf, wenn sie zu wenig gewinnen.

Die Grenze variiert dabei je nach Weltranglistenposition: Maximal stockt die ATP auf 300.000 Dollar auf (Top 100), für Spieler zwischen Platz 101 und 175 gibt es bis zu 150.000 Dollar, maximal 75.000 Dollar winken Platz 176 bis 250.

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Das Geld soll den Sportlern dabei helfen, sich mehr auf ihr Spiel fokussieren und in ihr Team investieren zu können.

Ähnliches gilt für verletzte Spieler: Wer verletzungsbedingt weniger als neun Turniere im Jahr spielen kann, erhält gestaffelt nach der Weltrangliste maximal 200.000 Euro, die allerdings ebenfalls mit gewonnen Preisgeldern verrechnet werden.

Schließlich sollen Newcomer auf ihren Weg in den Profisport unterstützt werden, indem sie eine auf Preisgelder angerechnete Zahlung von 200.000 Dollar erhalten, sobald sie das erste Mal die Top 125 der Weltrangliste erreichen.

Zunächst profitieren nur Männer von dem Grundeinkommen

Die ATP geht davon aus, dass etwa 30 bis 45 Spieler jährlich vom Baseline-Programm profitieren könnten.

Bisher gilt die Regelung nur für die männlichen Tennisprofis, da die ATP nur Männer repräsentiert. Das weibliche Gegenstück, die WTA, hat sich noch nicht zu einem Äquivalent geäußert.

Sollte das jedoch passieren, dürfte insbesondere das Thema Schwangerschaft in der Leistungssportkarriere in einem solchen Programm im Fokus stehen.

Titelfoto: MATTHEW STOCKMAN / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

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