Bei Polizeirazzia erschossen: Neuer Platz in Stuttgart erinnert an Auschwitz-Überlebenden

Stuttgart - Die Stadt Stuttgart hat am Mittwoch einen Platz nach dem Auschwitz-Überlebenden Shmuel Dancyger (†36) benannt.

Der Platz im Stuttgarter Westen wurde nun eingeweiht.
Der Platz im Stuttgarter Westen wurde nun eingeweiht.  © Fabrice Weichelt/Stadt Stuttgart

Der Auschwitz-Überlebende wurde 1946 in Stuttgart bei einer antisemitisch motivierten Polizeirazzia erschossen. Mit dem "Shmuel-Dancyger-Platz" macht die Stadt sein Schicksal nun sichtbar.

Zur Einweihung kamen der Bürgermeister Dr. Fabian Mayer, Landtagspräsidentin Muhterem Aras und Michael Kashi von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs.

Laut dem Bürgermeister müsse die Stadt vergangenes Unrecht aufarbeiten und jüdisches Leben heute schützen. "Am heutigen Tag bekommt dieser Ort, der für ein beklemmendes Kapitel jüdischer Geschichte in Stuttgart steht, neue Sichtbarkeit", machte Mayer klar.

Wie Hunderte andere polnisch-jüdische "Displaced Persons" lebte Shmuel Dancyger in den Jahren nach dem Krieg in der Reinsburg- und Klugestraße unter US-Schutz. Am 29. März 1946 stürmten über 200 Polizisten ihre Unterkünfte. Der 36 Jahre alte Dancyger wurde erschossen, drei weitere Menschen verletzt.

Titelfoto: Bildmontage: Fabrice Weichelt/Stadt Stuttgart

Mehr zum Thema Stuttgart: