Hammer-Hitze beim Ironman: Triathletin Laura Philipp wird Dritte auf Hawaii
Von Jens Marx und Marcus Scholz
Kailua-Kona/Heidelberg - Nach einer körperlichen Tortur hat Triathletin Laura Philipp (38) auf den letzten Metern eines dramatischen Rennens ihr Lächeln wiedergefunden. "Es war auf jeden Fall für mich persönlich der härteste Tag, den ich je hatte", sagte sie der ARD.

Aus der so erhofften Titelverteidigung bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii wurde es aber nichts für die Profi-Triathletin aus Heidelberg. Vor gut einem Jahr hatte sie noch über die 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen in Nizza triumphiert.
Hinter der norwegischen Überraschungssiegerin Solveig Løvseth (26) und der Britin Kat Matthews (34) schaffte es Philipp aber noch aufs Podest. Die extremen Bedingungen brachten sogar die Besten an ihre Grenzen. "Ich wurde so richtig durchgekocht", sagte die 38-Jährige.
Über 1600 Frauen hatten sich diesmal qualifiziert. Laura Philipp sprang mit der Startnummer 1 der Titelverteidigerin ins warme Pazifik-Wasser.
Für Philipp, die mit 24 Jahren erst Schwimmen richtig gelernt hatte, lief es recht gut. Sie stieg nach geschwommenen 55 Minuten und 54 Sekunden auf Rang 26 aus dem Wasser, hatte rund sechs Minuten Rückstand auf die Führende Lucy Charles-Barclay (32) aus England.
Konkurrenz kurz vor dem Kollaps, Laura Philipp trotzt der Hitze von Hawaii

Jetzt ging es aufs Rad, und die Heidelbergerin machte trotz Gegenwind Plätze gut, wenngleich der Rückstand auf die mittlerweile in Führung liegende Taylor Knibb (27) aus den USA auf gut 14 Minuten anwuchs.
Die Aufholjagd der 38-Jährigen begann schließlich auf der Marathonstrecke. In einem wahren Hitze-Drama musste zuerst Charles-Barclay (Hawaii-Siegerin von 2023) aufgeben. Drei Kilometer vor dem Ziel ging dann bei Taylor Knibb (27) aus den USA nichts mehr. Beide waren getorkelt, beide schienen kurz vorm Kollaps.
Laura Philipp machte es besser. Ihr Anzug trug ein Extra-Fach für Eiswürfel, zudem hatte sie ein kühlendes Tuch für den Nacken dabei. Sie zeigte keine Schwäche, sie kämpfte und lief konstant stark. Platz drei war die Belohnung.
"Es ist nicht die Art und Weise, wie man aufs Podium kommen will", sagte Philipp. Es sei auch darum gegangen, das Tempo so zu gestalten, um das Ziel zu erreichen. "Was da draußen passiert ist, ist noch nicht so oft passiert in einem Rennen."
Titelfoto: BEAUTIFUL SPORTS/Hilger/BEAUTIFUL SPORTS/dpa