Bergsturz in der Schweiz: Person vermisst - jetzt droht nächste Katastrophe
Blatten (Schweiz) - Schon seit Tagen waren Experten besorgt: Am Birchgletscher in der Schweiz hatte sich ein Bergsturz angekündigt. Das "Großereignis" war eingetreten - doch nun droht eine gigantische Flutwelle.
Alles in Kürze
- Bergsturz in der Schweiz: Dorf Blatten überrollt
- Ein Mensch wird nach Lawine vermisst
- Dorf war wegen Gefahr evakuiert worden
- Gletscherabbruch am Birchgletscher um 15:30 Uhr
- Schweizer Gletscher schmolzen stark wegen Klimaerwärmung

Durch einen Gletscherabbruch im Süden der Schweiz ist ein Teil des Orts (knapp 300 Einwohner) von einer riesigen Lawine überrollt worden.
Das Flüsschen Lonza ist durch die meterhohen Fels- und Eismassen, die am Mittwoch von Berg stürzten, wie durch einen meterhohen Damm gestaut.
Die wenigen Häuser, die im Dorf Blatten nicht verschüttet wurden, seien bereits überflutet.
Die Behörden haben vorsichtshalber bereits Einwohner der Gemeinden Wiler und Kippel, die in Flussnähe leben, in Sicherheit gebracht. Es handelt sich um 16 Personen. Das Gestein- und Eisgemisch liegt meterhoch auf einer Länge von zwei Kilometern und einer Breite von 200 Metern.
Ein großer Teil des Birchgletschers bracham Mittwoch gegen 15.30 Uhr ab, teilten die örtlichen Behörden mit. Auf der Plattform Youtube veröffentlichte Videos zeigen eine riesige Wolke aus Eis und Schutt, die den Hang des Berges hinunterstürzt.

Video: Hier kommt der Gletscher herunter
Weitere Teile des Schweizer Tals könnten evakuiert werden

Die Häuser zahlreicher Einwohner des Dorfs seien zerstört worden, sagte der Informationschef des örtlichen Notfallstabs, Jonas Jeitziner, der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch. Der Agentur zufolge wird ein Mensch vermisst.
Das Dorf im Kanton Wallis war vergangene Woche wegen der Gefahr des Gletscherabbruchs evakuiert worden. Auch mehrere Kühe wurden rechtzeitig aus dem Gefahrengebiet gebracht.
Der Bergsturz war seit mehreren Tagen erwartet worden. Seit der Nacht zum Mittwoch wurde eine deutliche Zunahme der Aktivität am Gletscher beobachtet, die sich im Laufe des Tages noch verstärkte.
Schweizer Gletscher schmolzen wegen der Klimaerwärmung zwischen 2022 und 2023 so stark wie im gesamten Zeitraum von 1960 und 1990 und verloren zehn Prozent ihres Volumens.
Erstmeldung vom 28. Mai um 20.48 Uhr, zuletzt aktualisiert am 29. Mai um 10.09 Uhr
Titelfoto: Montage: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa