Pu'er (China) - Eine spektakuläre und äußerst seltene "Regenbogentuchwolke" hat die Bewohner Chinas in Erstaunen versetzt, als sie bei Sonnenuntergang kurz am Horizont auftauchte.

Einigen Anwohnern der chinesischen Stadt Haikou auf der südlichen Insel Hainan, darunter JiaQi Sun, gelang es, das fantastische Naturschauspiel am Abend des 21. August festzuhalten.

Videos und Bilder der Wolke gingen daraufhin auf Twitter viral. Der Neun-Sekunden-Clip wurde seitdem über 28 Millionen Mal aufgerufen und mehr als 15.000-mal gelikt. Außerdem wurde er über 4000-mal getwittert.

Doch wer nach den Videos des Spektakels sucht, findet als einen der ersten und am meisten geteilten Posts einen Clip, bei dem die Regenbogenwolke vor einem Sonnenuntergang steht. Alle Farben des Videos sind extrem saturiert und die Szenerie erinnert schlicht an Vorstellungen eines Himmels auf Erden.

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Aber aufgepasst, denn genau diese Videos sind heftig bearbeitet und verfälscht! Wie der Twitter-Nutzer Scott Duncan beweist, ergeben in dem viralen Video die Lichtverhältnisse sowie die umgebenden Wolken meteorologisch keinen Sinn.

Das Phänomen an sich gibt es allerdings, in korrekter Umgebung, dennoch hin und wieder zu bestaunen. Was steckt hinter der "Regenbogentuchwolke"?

Das spektakuläre Naturschauspiel wird in Fachkreisen Pileus-Wolke oder auch "Kappen-" oder "Schalwolke" genannt. Sie bildet sich meist abends und erzeugt dann einen "Wolkenschimmer".

Schnell aufsteigende, heiße Luft einer Kumuluswolke drückt dabei gegen die kalte Luft über ihr, wodurch ein sanfter "Schal"-Effekt entsteht, da die Feuchtigkeit direkt an der Spitze des Aufwindes kondensiert.

Die Eiskristalle und Tröpfchen im Schalteil der Wolke brechen dann das Sonnenlicht, wenn es genau im richtigen Winkel auftrifft, und erzeugen so den unglaublichen Regenbogeneffekt. Die Wolken müssen sehr dünn sein und aus Eiskristallen oder Wassertröpfchen von einheitlicher Größe bestehen.

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Pileuswolken sind in der Regel kurzlebig und werden durch den Prozess der Konvektion von der wachsenden Wolke darunter absorbiert.

Sie gelten als Anzeichen für ein bevorstehendes Unwetter, können sich aber auch über Bergen, bei Vulkanausbrüchen und anderen Arten von Aschewolken bilden.

Der schöne Anblick könnte daher ein schlechtes Omen für die Insel Hainan sein, denn das Festland erlebt die schlimmste Hitzewelle und Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961.