Einen Tag nach Zwangsräumung in Ostheim: Proteste gegen Polizeigewalt und für Gerechtigkeit

Köln - Nach den tödlichen Schüssen auf einen 48-Jährigen im Stadtteil Ostheim im Rahmen einer Zwangsräumung haben am Donnerstag ein paar Demonstranten ihre Meinung gegen Polizeigewalt kundgetan.

Mit einem Schreiben wie diesem versammelten sich am Donnerstag rund 10 Personen in Köln-Ostheim, um gegen den Polizeieinsatz zu demonstrieren.
Mit einem Schreiben wie diesem versammelten sich am Donnerstag rund 10 Personen in Köln-Ostheim, um gegen den Polizeieinsatz zu demonstrieren.  © Ferenc Laubert

Auf einem kleinen Vorplatz in Ostheim haben sich einen Tag nach dem verhängnisvollen Einsatz in der Gernsheimer Straße circa 10 bis 15 Leute der Gruppe "YS - Young Struggle" versammelt, um mit beschrifteten Plakaten und Fahnen unter dem Motto "Polizeimord in Ostheim - Gerechtigkeit und Aufklärung jetzt!" auf die vermeintliche Polizeigewalt aufmerksam zu machen.

In einem Schreiben heißt es: "In der aktuellen Wohnungskrise, in der die Mieten ständig steigen, zeigt die Regierung ihr wahres Gesicht gegen die Menschen", lautet eine der harten Formulierungen.

Gemeinsam mit einer Gerichtsvollzieherin betraten Einsatzkräfte der Polizei Köln am gestrigen Nachmittag die Wohnung des 48-Jährigen um eine Zwangsräumung zu vollstrecken. Daraufhin soll der Mieter mit einem Messer auf die Beamten losgegangen sein.

Harte Anschuldigungen gegen die Polizei

Zahlreiche Plakate und Spruchbänder hatten die Demonstrierenden ausgebreitet, um ihrem Unmut Gehör zu verschaffen.
Zahlreiche Plakate und Spruchbänder hatten die Demonstrierenden ausgebreitet, um ihrem Unmut Gehör zu verschaffen.  © Ferenc Laubert

Um eine mögliche Gefahr der Anwesenden zu verhindern, gaben zwei Beamte jeweils einen Schuss ab und trafen den Mann in die rechte Schulter sowie in den linken Oberschenkel.

Zuvor habe eingesetztes Pfefferspray nicht zum "gewünschten Ergebnis geführt", wie die Polizei mitteilte.

Diesen Einsatz nutzten die Demonstrierenden heute, um ihrem Frust Dampf zu lassen und machten statt der Stadt die Polizei für die steigenden Mieten verantwortlich.

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"Sie sind es, die uns arm machen und die Mieten in die Höhe treiben, und sie sind es auch, die uns verhaften, schlagen und sogar töten, wenn wir nicht zahlen können", so der oder die Verfasser/in des Aushangs.

Zum Abschluss richtete sich "Young Struggle" mit einer steilen Behauptung an die Mitmenschen, indem der Staat sowie die Polizei nicht ihre Interessen vertrete, sondern "nur die Interessen der Reichen" und bewegt sich durch Aussagen wie diese in Richtungen verschiedener Verschwörungstheoretiker.

"Deshalb rufen wir zu Aktionen auf für Gerechtigkeit und Aufklärung, und gegen Zwangsräumung und Polizeigewalt", lautet der abschließende Satz der Gruppe. Noch ist nicht bekannt, wie lang die Demonstrierenden unter der Aufsicht zahlreicher Beamter in Ostheim verweilen durften.

Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass das veröffentlichte Schreiben und die verbreiteten Inhalte nicht die Meinung und Ansichten der TAG24-Redaktion widerspiegelt!

Titelfoto: Ferenc Laubert

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