Deutschlandticket droht teurer zu werden: NRW fordert Lösung vom Bund

Von Andreas Hoenig

Düsseldorf - Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer (56) gibt der Bundesregierung Schuld an der drohenden Preiserhöhung des Deutschlandtickets im Nahverkehr.

NRW fordert vom Bund einen stabilen Preis für das Deutschlandticket über mehrere Jahre hinweg. (Symbolbild)  © Jonas Walzberg/dpa

Der Grünen-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur, Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (47, SPD) habe anscheinend kein Interesse an einer Entlastung von Bahnkunden und sei nicht bereit, eine Finanzierungslücke zu decken.

"Das Problem wird jetzt auf Länder und Verkehrsunternehmen abgeschoben, die mehr zahlen und den Preis erhöhen sollen. Es ist das Gegenteil von verantwortungsvoller Politik, erst Preisstabilität zu versprechen und sich dann, wenn es konkret wird, aus dem Staub zu machen."

Er erwarte, dass die Bundesregierung den Ankündigungen Taten folgen lässt und die Finanzierungslücke beim Deutschlandticket schließt.

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Krischer sagte weiter, er sei sehr erstaunt, dass man auf der Sonder-Verkehrsministerkonferenz am Donnerstag entgegen der Ankündigung der Bundesregierung nun doch wieder über höhere Preise für das D-Ticket reden müsse.

In ihrem Koalitionsvertrag spreche die schwarz-rote Bundesregierung von Preisstabilität bis 2029. Insbesondere die SPD habe sich dafür starkgemacht.

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Fahrgäste, die das Deutschlandticket nutzen, erwartet sehr wahrscheinlich im Jahr 2026 eine zweite Preiserhöhung. (Symbolbild)  © Jens Kalaene/dpa

Aus Sicht von Brandenburgs Verkehrsminister Detlef Tabbert (65, BSW) darf es nicht jedes Jahr neuen Streit um den Preis geben.

"Das Deutschlandticket braucht endlich eine verlässliche Grundlage. Es muss über mehrere Jahre hinweg finanziell abgesichert sein, damit es nicht jedes Jahr neue Diskussionen über den Preis gibt", sagte Tabbert der dpa. Solche Debatten verunsicherten die Fahrgäste und gefährdeten den Erfolg des Tickets.

Beim Deutschlandticket droht im kommenden Jahr erneut eine Preiserhöhung. Dem Vernehmen nach könnten die Nutzer im kommenden Jahr 62 bis 64 Euro pro Monat zahlen müssen. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur im Vorfeld der Sonder-Verkehrsministerkonferenz aus Verhandlerkreisen.

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Zu Jahresbeginn war der Preis von 49 Euro auf 58 gestiegen.

Knackpunkt bei Verhandlungen zwischen den Ländern und dem Bund ist die Frage, wie erwartete Mehrkosten bei Verkehrsunternehmen ausgeglichen werden sollen - über die drei Milliarden Euro pro Jahr hinaus, die Bund und Länder bisher zusammen bereitstellen und auch für das kommende Jahr geben wollen.

Das Deutschlandticket ist im Vergleich zu bisherigen Abos günstiger, das sorgt für Einnahmeausfälle.

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