Geschäfte demoliert, Brandsätze geworfen: Schwere Angriffe auf Migranten

Limassol (Zypern) - Nach einer Demonstration gegen Flüchtlinge und Migranten hat es am Freitagabend in der zyprischen Hafenstadt Limassol schwere Ausschreitungen gegeben.

Nach einer Demonstration gegen Flüchtlinge und Migranten hat es am Freitagabend in der zyprischen Hafenstadt Limassol schwere Ausschreitungen gegeben.
Nach einer Demonstration gegen Flüchtlinge und Migranten hat es am Freitagabend in der zyprischen Hafenstadt Limassol schwere Ausschreitungen gegeben.  © Kostas Pikoulas/ZUMA Press Wire/dpa

Rund 350 Vermummte griffen Geschäfte von Migranten und die Menschen selbst an, warfen Brandsätze und Steine und zündeten Mülltonnen an, wie die Zeitung Cyprus Times am Samstag berichtete.

Die Polizei setzte Tränengas ein, fünf Menschen wurden verletzt, es gab 13 Festnahmen. Bei den Vermummten soll es sich Medienberichten zufolge um Rechtsextreme handeln. Bereits am vergangenen Wochenende hatten Rechtsextreme in der Kleinstadt Chloraka Migranten angegriffen.

Fernsehbilder zeigten, wie Passanten sich in Sicherheit brachten, während die Vermummten "Migranten raus aus Zypern" skandierten und randalierten.

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Noch am Freitagabend sprach Präsident Nikos Christodoulidis (49) von "beschämenden Bildern", wie der Sender RIK berichtete.

Am Samstagmorgen fand im Präsidialgebäude eine Krisensitzung mit den zuständigen Ministern, der Polizei, dem Zivilschutz und der Feuerwehr statt.

Die Flüchtlingslager sind überfüllt

Reste von verbranntem Müll sind nach dem Protest auf der Straße zu sehen.
Reste von verbranntem Müll sind nach dem Protest auf der Straße zu sehen.  © Kostas Pikoulas/ZUMA Press Wire/dpa

Laut zyprischem Innenministerium machen Flüchtlinge und Migranten mittlerweile sechs Prozent der Bevölkerung aus.

Die kleine Inselrepublik verzeichnet außerdem gemessen an der Bevölkerungszahl mit Abstand die meisten Asylanträge pro Jahr in der EU.

Die Flüchtlingslager sind überfüllt, vielerorts haben sich Ghettos gebildet, wo die Menschen in Armut leben. Diese Zustände dienen Ultrarechten als Anlass für die Ausschreitungen.

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Migranten sind nach Definition der Internationalen Organisation ‎für Migration (IOM) alle Menschen, die ihren Wohnort verlassen – egal ‎aus welchen Gründen, wie lange oder ob freiwillig oder ‎unfreiwillig.

Flüchtlinge dagegen suchen Schutz vor Krieg oder vor ‎drohender Verfolgung, etwa wegen ihrer Religion, Nationalität oder ‎ihrer politischen Überzeugung.

Die Fensterscheibe eines Geschäfts ist zerbrochen.
Die Fensterscheibe eines Geschäfts ist zerbrochen.  © Kostas Pikoulas/ZUMA Press Wire/dpa

Damit sind Flüchtlinge auch Migranten‎, aber nicht alle Migranten Flüchtlinge.

Titelfoto: Kostas Pikoulas/ZUMA Press Wire/dpa

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