Krätze und Tuberkulose: Weniger Flüchtlinge in Hermsdorf ist der Plan

Hermsdorf - Der Präsident des Thüringer Landesverwaltungsamtes, Frank Roßner (63), will möglichst rasch eine geringere Auslastung der Flüchtlingsunterkunft in Hermsdorf erreichen.

Die Flüchtlingsunterkunft in Hermsdorf befindet sich in einem Gewerbegebiet und war eigentlich als Notquartier eingeplant. Inzwischen leben Flüchtlinge dort schon seit Monaten.
Die Flüchtlingsunterkunft in Hermsdorf befindet sich in einem Gewerbegebiet und war eigentlich als Notquartier eingeplant. Inzwischen leben Flüchtlinge dort schon seit Monaten.  © Bodo Schackow/dpa

Er sei sich mit dem Innenministerium einig, "dass wir Hermsdorf so schnell wie möglich herunterfahren", sagte Roßner der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.

"Hermsdorf ist ein Notquartier und wir sind dort immer nur von einer Aufenthaltsdauer von drei bis vier Tagen ausgegangen", erklärte der 63-Jährige. Einige der Bewohner sind aber schon seit Oktober dort untergebracht.

Grund sind unter anderem Krätze-Fälle in der Notunterkunft. Krätze ist eine Hautkrankheit, die durch Krätzmilben ausgelöst wird. Sie äußert sich in einer Entzündung der Haut mit starkem Juckreiz.

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Laut Roßner habe es auch einen Tuberkulosefall gegeben, der noch aufgeklärt werden müsse.

Der Chef des Landesverwaltungsamts betonte, eine Vollbelegung der landeseigenen Unterkünfte sei schwierig. "Wir sagen immer, dass die Einrichtungen zu maximal 80 Prozent voll sein sollten, besser nur 70 Prozent."

Sind sie voll belegt, fehle die Flexibilität bei der Verteilung der Menschen. Er habe bereits im April 2022 darum gebeten, dass eine weitere Unterkunft in Gera vorbereitet wird.

Frank Roßner fordert Langzeit-Planung in Flüchtlingspolitik

Roßner sprach sich für eine Langzeitplanung im Bereich Migration aus. "Ich glaube, wir brauchen in den Kommunen im Bereich Asyl genau so eine langfristige Planung wie eine Schulnetzplanung oder im Bereich Straßenbau."

Es sei eine Prognose nötig und davon abgeleitet eine längerfristige Planung. "So wie ich die Lage einschätze, wird uns das Thema Migration erhalten bleiben."

Es sei nicht gut, wenn man nur im Notmodus handele. Dabei gehe es nicht darum, mit der Planung eine Punktlandung zu schaffen. "Aber wir als Gesellschaft müssen uns auf eine Prognose einigen - für die nächsten drei oder fünf Jahre."

Titelfoto: Bodo Schackow/dpa

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