400 Menschen sehen zu, wie Mann sich live auf Facebook umbringt

Netz - Obwohl dutzende Nutzer das soziale Netzwerk darauf aufmerksam machten, wurde die Übertragung nicht abgebrochen.

Facebook reagierte erst nach dem Ende des Livestreams.  © 123rf/ gilc

Boxer Jonathan "Bazza" Bailey (✝50) verkündete am Samstag auf seiner Facebook-Seite: "Ich werde mich heute aufhängen".

Was viele wohl für einen schlechten Scherz hielten, setzte der Brite kurze Zeit später in die Tat um.

Mehr als 400 Zuschauer waren live dabei, als sich der Sportler das Leben nahm, der sich jahrelang selbst aktiv für psychisch Kranke stark machte.

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Obwohl Facebook mehrere Hinweise von besorgten Usern erhielt, reagierte das soziale Netzwerk nicht schnell genug, um den Livestream vorzeitig zu beenden.

Das Video lief weiter und hatte zeitweise über 400 Zuschauer.

Als Krankenwagen eintrafen, befand sich Bailey in einem kritischen Zustand. Trotz vieler Bemühungen, ihn wiederzubeleben, verstarb er noch am Tatort.

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Jonathan Bailey (✝50) setzte sich selbst für Menschen mit psychischen Problemen ein.  © Facebook Screenshot

Ein Facebook-Sprecher erklärte gegenüber der Sun, man habe dem 50-Jährigen noch vor der Tat "Unterstützungsdokumente" zukommen lassen.

"Der Live-Stream wurde sehr bald nach der Veröffentlichung gelöscht. Unsere Gedanken gehen an Mr. Baileys Familie", hieß es weiter.

"Wir nehmen die Verantwortung für die Sicherheit der Menschen auf unseren Plattformen ernst und werden weiterhin eng mit Experten wie den Samaritern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Richtlinien weiterhin die Bedürftigen unterstützen."

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Inzwischen wurde auf GoFundMe eine Spendenseite ins Leben gerufen, um Geld für die Bestattungskosten zu sammeln.

In dem dazugehörigen Statement heißt es, Jonathan "Bazza" Bailey war eine "lokale Legende", der die "Herzen aller in Stoke-on-Trent berührte".

"Er ist ein Mann, der sich sehr bemühte, anderen zu helfen, auch wenn er selbst Hilfe brauchte", schreibt der Urheber der Kampagne.

Die angepeilten 3000 Pfund hat die Spendenaktion inzwischen bereits verdoppelt.

Normalerweise zieht die Redaktion es vor, nicht über mögliche Suizide zu berichten. Da sich der Vorfall aber komplett im öffentlichen Raum abgespielt hat, hat sich die Redaktion entschieden, es zu thematisieren.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, bei der Telefonseelsorge findet Ihr rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummer: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

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