Verfolgt, beschimpft, bloßgestellt: Selbsternannte Sittenwächter machen Jagd auf freizügige Frauen
Polen - In mehreren Städten Polens sorgt derzeit eine selbsternannte Moralpolizei für Aufsehen.

Junge Männer in gelben Warnwesten mit der Aufschrift "Szon Patrols" ziehen in Gruppen durch die Straßen und nehmen gezielt junge Frauen ins Visier, die sie für zu freizügig gekleidet halten.
Die sogenannten "Szon Patrols" - was sich grob mit "Anti-Prostituierten-Patrouillen" übersetzen lässt - filmen dabei ihre Streifzüge, sprechen Frauen an, fordern sie auf, sich "respektvoller" zu kleiden, und stellen die Aufnahmen anschließend ohne deren Zustimmung in sozialen Netzwerken online.
In zahlreichen Videos, die auf Plattformen wie TikTok und Instagram kursieren, wiederholt sich stets dasselbe Muster.
Die Clips verbreiten sich schnell - oft begleitet von beleidigenden Kommentaren und Hassnachrichten gegen die betroffenen Frauen.
Drei Journalistinnen aus Polen haben die "Schön Patrol" als Gegenbewegung gegründet

Wie das Instytut Monitorowania Mediów S.A. berichtet, haben einige der Opfer sogar so große Angst, erneut ins Visier dieser Gruppen zu geraten, dass sie kaum noch das Haus verlassen.
Drei polnische Journalistinnen haben deshalb nun den Spieß umgedreht und mit einer originellen Protestaktion auf die "Szon Patrols" reagiert. Sie gründeten die "Schön Patrol"- und zogen damit durch die Straßen Warschaus, um Passanten Rosen zu überreichen.
Titelfoto: Bildmontage: TikTok/Screenshot/danio0912