Houston (Texas/USA) - Andrea (40) ist mit Brandon (44) verheiratet und schon mehr als 20 Jahre zusammen. Doch das Paar lebt polyamor - beide haben wechselhafte romantische Beziehungen. Nun offenbart Andrea Details aus einer glücklichen Ehe mit mehr als zwei Beteiligten.

Andrea und Brandon haben sich vor 22 Jahren kennen und lieben gelernt. Da war sie 18 und er 22 Jahre alt. Doch von Beginn ihrer Beziehung stand fest: Beide wollen auch mit anderen schlafen. Bei Newsweek plauderte das Paar aus Texas nun aus dem Nähkästchen.

"Am Anfang hatten wir nur flüchtige Beziehungen zu anderen Menschen", erklärt die 40-Jährige. "Aber nach 10 Jahren begannen Brandon und ich uns zu fragen, warum wir diese Regel 'Verlieben verboten' hatten."

Die offene Ehe wurde zu einer polyamoren Ehe. Fortan gingen die beiden romantische Beziehungen zu anderen Personen ein - zum Teil über mehrere Jahre.

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Andrea sagt: "Regeln sind kompliziert beizubehalten. Sie machen die Beziehung viel schwieriger." Regeln würden verhindern, dass eine Beziehung sich natürlich entwickelt, ist die Texanerin überzeugt.

Nun halten sich die Eltern einer sechsjährigen Tochter nur noch an einen Grundsatz: "Die einzige Vereinbarung, die Brandon und ich haben, ist, dass wir uns gegenseitig sagen, wenn wir vorhaben, mit jemandem Sex zu haben oder eine andere Beziehung einzugehen."

Auch, wenn es "manchmal nicht realistisch ist, weil Sex sich halt nicht immer planen lässt", sagt Andrea augenzwinkernd.

"Ich habe mich immer am natürlichsten gefühlt, wenn ich in zwei Beziehungen gleichzeitig war", sagt Andrea von sich.

Obwohl sie sich mit Brandon, mit dem sie eine sechsjährige Tochter hat, auch sich "sehr glücklich und vollständig fühlt", will sich die resolute Frau nicht einschränken lassen.

Sie trifft sich auch regelmäßig mit David - ihrem festen Freund - der ebenfalls polyamor liebt, noch eine andere Freundin hat und mit einer dritten Frau verheiratet ist.

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Ihren Freund habe sie vor drei Jahren in einer Facebook-Gruppe für polyamore Menschen kennengelernt, berichtet Andrea. "Es war von Anfang an nichts Unverbindliches", sagt sie. "Wir hatten beide die feste Absicht, eine liebevolle Beziehung zu führen."

Mittlerweile haben sich Andrea und David "verlobt". Weil beide aber nach wie vor verheiratet sind und dies auch weiterhin bleiben wollen, plant das Polypaar statt einer standesamtlichen Hochzeit eine besondere "Zeremonie".

"Ich habe jetzt zwei komplette Beziehungen, die mich erfüllen, und ich bin in beide Männer verliebt", schwärmt Andrea.

Eifersucht sei eigentlich kein Thema, beteuert Andrea.

Sie sagt von sich: "Ich erlebe Eifersucht nicht sehr oft, aber wenn ich sie erlebe, habe ich das Gefühl, dass in dieser Beziehung etwas vor sich geht, das angesprochen werden muss. Vielleicht habe ich das Gefühl, dass mir nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt wird und meine Bedürfnisse nicht erfüllt werden", erklärt Andrea und betont, wie sehr sie sich für ihre Partner freut, wenn sie mit anderen Frauen schlafen. Sie habe da "keine negativen Gefühle".

Doch eine Sache macht die Ehe zu dritt dann doch etwas kompliziert: "Das Schwierigste daran, zwei Partner zu haben, ist, unsere Dates zu koordinieren", erklärt Andrea. "David lebt mit seiner Frau zusammen, also kommt er normalerweise zu mir nach Hause, aber manchmal gehe ich auch zu ihm", fügt sie an.

Abseits ihres unkonventionellen Liebeslebens seien sie ganz normale Leute, betont Andrea. Sie wünscht sich mehr gesellschaftliche Akzeptanz für ihr Beziehungsmodell.

"Die Leute gehen davon aus, dass polyamore Menschen noch nicht den oder die Richtige gefunden haben. Sie glauben, dass man, wenn man die richtige Person gefunden hat, nicht mehr in solchen Beziehungen ist. Aber auch das ist sicher nicht der Fall."