Einwohner evakuiert: Fünf Millionen Kubikmeter Gestein drohen, Dorf auszulöschen

Blatten (Schweiz) - Alles war still in einem kleinen Schweizer Dorf, doch auf einmal wurde die Ruhe von einem markerschütternden Knall durchbrochen. An der Spitze eines Berges hatten sich Felsen gelöst, die jetzt drohen, die Gemeinde unter sich zu begraben.

Blatten ist ein kleines Dorf im Schweizer Lötschental und die Heimat von 300 Einwohnern.  © Cyril Zingaro/KEYSTONE/dpa

Laut einem Bericht der Schweizer Zeitung "Blick" ereignete sich am vergangenen Mittwochabend der erste Felssturz. Auf dem "Kleinen Nesthorn" löste sich in einer Höhe von 3000 Metern Schutt und Geröll und stürzte hinab, geradewegs auf das kleine Dorf Blatten im Lötschental zu.

Doch schnell bemerken Experten: Das Schlimmste steht den 300 Einwohnern wahrscheinlich noch bevor! So erkannten sie, dass sich ein ganzer Teil des Berggipfels verschoben hat und droht, ebenfalls ins Tal zu stürzen, was das Ende für den kleinen Ort bedeuten würde.

Bereits am vergangenen Samstag wurden die ersten 100 Bewohner aus Blatten in den nächsten Nachbarort evakuiert. Am Montag mussten schließlich auch die restlichen Verbliebenen ihre Koffer packen und fliehen - die Gefahr ist einfach zu groß.

Noch am selben Abend brachen circa 200.000 Kubikmeter Gestein vom Gipfel des Kleinen Nesthorns ab, doch ein Sprecher des Regionalen Führungsstabs Lötschental versicherte der Zeitung, dass dies lediglich ein Vorbote war.

Demnach erwarten Experten einen Schlag mit einer unfassbaren Menge von fünf Millionen Kubikmeter.

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Seit dem ersten Knall steht die betroffene Bergseite des "Kleinen Nesthorns" permanent unter Beobachtung.  © Peter Klaunzer/KEYSTONE/dpa
Noch haben die Steinschläge das Dorf im Lötschental nicht erreicht, doch bis jetzt handelte es sich auch nur um kleinere Erdrutsche.  © Cyril Zingaro/KEYSTONE/dpa

Mehrere kleine Abbrüche sind besser als ein großer

Bis zum Dienstag fanden keine weiteren, großen Steinschläge statt. Die Stimmung bleibt dennoch angespannt, denn jederzeit könnte der nächste Teil des Berges abbrechen. Laut Experten wären dabei mehrere kleine Abgänge besser als ein großer, bei dem die Millionen Kubikmeter auf einmal ins Tal knallen.

Bis Gewissheit herrscht, heißt es Abwarten für die 300 Dorfbewohner. Erst wenn ein erneuter Erdrutsch ausgeschlossen werden kann, dürfen sie zurück in ihre Häuser.

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