Rechtsextremer Anschlag auf Münchner Disko vor 40 Jahren: Kulturreferat sucht Zeitzeugen

München - Anlässlich des 40. Jahrestages des rechtsextremen Brandanschlages auf die Diskothek Liverpool in München sucht die Stadt nach Zeitzeugen und Hinweisen.

Die rechtsextreme "Gruppe Ludwig" hatte in Deutschland nur einen Anschlag – auf einen Münchner Club – verübt. Jahrzehntelang fand dieser kaum Beachtung. (Symbolbild)
Die rechtsextreme "Gruppe Ludwig" hatte in Deutschland nur einen Anschlag – auf einen Münchner Club – verübt. Jahrzehntelang fand dieser kaum Beachtung. (Symbolbild)  © Fabian Strauch/dpa

"Das Kulturreferat sucht weiterhin nach Spuren und Quellen zum 7. Januar 1984. Wenn sich Menschen daran erinnern und ihre Erinnerung mit uns teilen würden, oder auch Corinna Tartarotti kannten, würden wir uns freuen, wenn sie sich mit uns in Kontakt setzten", sagte Referatsmitarbeiter Moritz Kienast der Deutschen Presse-Agentur.

Bei dem Anschlag waren acht Menschen teils schwer verletzt worden, die erst 20 Jahre alte Garderobenfrau Tartarotti starb nach monatelangem Überlebenskampf an den Folgen.

Für die Tat wurden später zwei junge Männer aus Italien verurteilt, die als "Gruppe Ludwig" zwischen 1977 und 1984 vor allem in Norditalien mindestens 15 – oft am Rand der Gesellschaft lebende – Menschen töteten und viele mehr verletzten.

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Der Anschlag in München war der einzige in Deutschland und fand über Jahrzehnte hinweg wenig Beachtung.

Bis zivilgesellschaftliche Organisationen auf eigene Initiative recherchierten und das Gedenken wachhielten.

Bisher erinnert (noch) nichts am Tatort an den Brandanschlag

Zum 40. Jahrestag an diesem Sonntag lädt nun die Stadt zu einer Kranzniederlegung ein. Darüber hinaus gibt es in den kommenden Tagen noch weitere Veranstaltungen – von Gesprächen über Lesungen bis zu Rundgängen. Zu sehen sein wird auch eine Videoinstallation des Künstlers Tim Wolff.

Sie wird am Tatort in Bahnhofsnähe die bisher unrealisierte Wandmalerei aufgreifen, mit der Wolff den internationalen Wettbewerb für die Erinnerung vor Ort gewonnen hat.

Bislang erinnert dort noch nichts dauerhaft an den rechtsextremen Anschlag und seine Opfer.

Titelfoto: Fabian Strauch/dpa

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