Blauzungenkrankheit bei Schaf in NRW bestätigt - Gefahr für Bevölkerung?

Düsseldorf - Nach der Bestätigung der Blauzungenkrankheit bei einem Schaf im Kreis Kleve am Niederrhein ist nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) besonders in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit weiteren Ausbrüchen zu rechnen. Bislang galt Deutschland als offiziell frei von der Erkrankung.

Bislang konnte die Blauzungenkrankheit nur bei einem Schaf im Kreis Kleve am Niederrhein bestätigt werden.
Bislang konnte die Blauzungenkrankheit nur bei einem Schaf im Kreis Kleve am Niederrhein bestätigt werden.  © Peter Kneffel/dpa

Der Fall in Kleve komme nicht unerwartet, da die Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV-3) Anfang September in den Niederlanden erstmals in den Provinzen Nordholland und Utrecht festgestellt wurde und sich "seitdem rasant ausgebreitet hat", teilte das FLI am Freitag mit.

Bis jetzt seien dort über 1000 Ausbrüche von BTV-3 festgestellt worden, überwiegend in Schafhaltungen. Auch Belgien habe den ersten Fall gemeldet. Das FLI ist das für Tiergesundheit zuständige Bundesforschungsinstitut.

Die Blauzungenkrankheit war nach 2021 in Deutschland nicht mehr nachgewiesen worden, die Bundesrepublik galt deshalb als amtlich seuchenfrei.

Entenfamilie von Chemnitzer Südring gerettet
Tiere Entenfamilie von Chemnitzer Südring gerettet

Am Freitag hatte das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium dann bestätigt, dass bei dem Verdachtsfall im Kreis Kleve der Nachweis der Erkrankung durch das FLI vorliege.

Betroffen ist dort aber bislang nur ein Schaf. Die anderen Tiere an diesem Standort zeigen demnach keine Anzeichen für die Erkrankung. Für Menschen ist der Erreger der Blauzungenkrankheit nicht gefährlich. Er befällt hauptsächlich Schafe und Rinder.

Bei schweren Verläufen können Tiere versterben, in den Niederlanden werden laut FLI derzeit bei infizierten Schafen bis zu 25 Prozent Verluste verzeichnet. Gegen Serotyp 3 gebe es keinen Impfstoff.

Nordrhein-Westfalen verliert den sogenannten Freiheitsstatus

Für Menschen ist der Erreger der Blauzungenkrankheit nicht gefährlich. Er befällt hauptsächlich Schafe und Rinder.
Für Menschen ist der Erreger der Blauzungenkrankheit nicht gefährlich. Er befällt hauptsächlich Schafe und Rinder.  © Sven Hoppe/dpa

Der Bestand im betroffenen Betrieb in Kleve wurde von den Behörden gesperrt. Demnach dürfen keine Tiere in andere Betriebe transportiert werden. NRW verliert nach dem Fund nach zwei Jahren ohne Fälle von Blauzungenkrankheit den sogenannten Freiheitsstatus.

Als Folge müssen die Tierhalter laut Mitteilung mit Einschränkungen beim Handel mit Rindern, Schafen, Ziegen und anderen Wiederkäuern rechnen.

Tierhalter, die bei ihren Tieren Symptome der Blauzungenkrankheit beobachten, werden dringend aufgerufen, ihren Tierarzt oder das Veterinäramt zu kontaktieren.

Brenzlige Szenen im Zoo: Pandas greifen Tierpflegerin an
Tiere Brenzlige Szenen im Zoo: Pandas greifen Tierpflegerin an

In Deutschland erfolgte den Angaben des NRW-Ministeriums zufolge zuletzt im Februar 2021 ein Nachweis einer Infektion mit der Blauzungenkrankheit. Deutschland sei erst im Juni 2023 von der EU-Kommission wieder als seuchenfrei in Bezug auf die Blauzungenkrankheit anerkannt worden, hieß es dazu weiter.

Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine Virus-Erkrankung bei Wiederkäuern, die über kleine, blutsaugende Mücken weitergegeben wird.

Erkrankte Schafe können unter anderem unter Fressunlust, Apathie und Fieber leiden, die Krankheit kann auch tödlich verlaufen. Manchmal ist auch eine Blaufärbung der Zunge bei Schafen zu sehen.

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa

Mehr zum Thema Tiere: