Rund 5000: Warum leben so viele Papageien in Wiesbaden?

Wiesbaden - Der Anblick von Papageien in der hessischen Landeshauptstadt sorgt immer wieder für Aufsehen. Mittlerweile leben mehrere Tausend Sittiche in der Stadt. Sie gehören zu den eigentlich fremden Arten, die in Hessen einen festen Platz gefunden haben.

Etwa 5000 Exemplare an Papageien soll aktuell in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden leben.
Etwa 5000 Exemplare an Papageien soll aktuell in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden leben.  © Arne Dedert/dpa

Ursprünglich kommen sie aus Asien oder Afrika, doch auch in der hessischen Landeshauptstadt scheinen sich die Halsbandsittiche sehr wohl zu fühlen.

Sie finden genug zu futtern, das Klima ist angenehm, es gibt kaum Feinde - kein Wunder, dass sich die Vögel munter vermehren. "Wir haben etwa 5000 Sittiche, darunter sind auch einige 100 der Großen Alexandersittiche", berichtet Patricia Kremer vom Umweltamt der Stadt.

Damit ist Wiesbaden die "Sittich-Hauptstadt des Rhein-Main-Gebiets", wie es die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz in ihrem Jahresbericht 2021 formulierte. Halsbandsittiche würden zu den erfolgreichsten Neozoen unter den Vögeln gehören, so die Vogelkundler, sie haben sich als eigentlich fremde Art also bestens in der neuen Umgebung eingerichtet.

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Dabei vertreiben sie örtlich schon mal andere Vögel, indem sie die Bruthöhlen besetzen. "Aber sie gefährden keine Arten", stellt Berthold Langenhorst vom Naturschutzbund Nabu in Wetzlar fest.

Schon in den 1970er Jahren wurden die ersten Papageien in Wiesbaden heimisch, vermutlich entflogen sie ihren Besitzern oder wurden ausgesetzt. Tagsüber sind die grünen Halsbandsittiche in kleinen Trupps von 20 bis 40 Vögeln unterwegs, suchen etwa in den Parks oder im Sommer bei den Obstbäumen nach Fressbarem.

Wiesbadener Papageien sind kaum überhörbar und absolute Vegetarier

Teilweise sind Bäume in der Wiesbadener Innenstadt so belegt von Papageien wie dieser hier.
Teilweise sind Bäume in der Wiesbadener Innenstadt so belegt von Papageien wie dieser hier.  © Arne Dedert/dpa

Die etwa 40 Zentimeter großen, schlanken Vögel ernähren sich nach Auskunft des Nabu vegetarisch. Sie futtern Pflanzenteile wie Früchte, Blüten und Knospen, aber auch Körner und Samen. Zudem sind sie äußerst munter und mit ihren "kie-ak"-Schreien kaum zu überhören.

Jeden Tag, wenn es langsam dunkel wird, fliegen sie pünktlich zurück zu ihren Schlafbäumen. Die sind ausgerechnet an belebten Plätzen in der Innenstadt, etwa vor dem Hauptbahnhof. Denn der Sittich hat es in der Nacht gerne hell und laut.

"Das schützt sie gegen Feinde, wie etwa den Greifvögeln", erklärt Kremer. Außerhalb von Wiesbaden kennen Ornithologen nur noch drei kleinere Schlafplätze, und zwar am Frankfurter Rebstockpark, in Mainz-Lerchenberg und in Hattenheim.

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Die Vögel sind zwar laut und machen Schmutz, doch Beschwerden gibt es bei der Stadt nur selten. "In der Corona-Phase hatten wir deutlich mehr Anrufe, da wurden sie wohl mehr wahrgenommen", erzählt Kremer.

Meistens waren es Gartenbesitzer, die sich beschwerten, die Sittiche würden die Knospen von den Bäumen fressen. Sehr vereinzelt beschwerten sich Menschen zudem über das Geschrei. "Aber was sollen wir da machen?", so die rhetorische Frage der Mitarbeiterin des Umweltamts. "Die Papageien sind eben da und eine Besonderheit von Wiesbaden."

Titelfoto: Arne Dedert/dpa

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