Ukraine-Krieg: Ausreise für Männer gelockert: Mehr Flüchtlinge aus Ukraine in der EU

Ukraine - Nach jedem russischen Angriff flicken die Ukrainer ihr Stromnetz wieder. Doch eine neue Moskauer Taktik macht die Rückkehr zur Normalität schwieriger.

Ein Bradley-Schützenpanzer der ukrainischen Seite rückt vor.  © Generalstab Ukraine

Russland hatte die Ukraine in der Nacht auf Samstag erneut mit Hunderten Drohnen und Dutzenden Raketen attackiert. In einer neuen Taktik wird nicht wie in den vorigen Wintern nur auf die Stromerzeugung, also Kraftwerke, gezielt. Auch Umspannwerke, Leitungen und andere Teile des Netzes werden zerstört. Damit will Moskau nach Einschätzung vieler Ukrainer das Leben in den Städten unmöglich machen und eine neue Fluchtwelle auslösen.

Besonders betroffen von Stromausfällen am Wochenende waren Berichten zufolge die Gebiete Charkiw und Poltawa.

In der Nacht auf Montag verzeichnete die ukrainische Luftwaffe wieder zahlreiche Drohnenangriffe. Die russische Armee setzte demnach auch Hyperschallraketen vom Typ Kinschal ein.

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Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

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10. November, 19.12 Uhr: Ausreise für Männer gelockert: Mehr Flüchtlinge aus Ukraine

Im September sind so viele Menschen aus der Ukraine in die EU geflohen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Rund 79.000 Flüchtlingen sei vorübergehender Schutz gewährt worden, wie aus Zahlen des EU-Statistikamts Eurostat hervorgeht. Das seien 49 Prozent mehr gewesen als im August.

Der Anstieg folgt auf eine Lockerung des Ausreiseverbots aus der Ukraine für Männer. Diese erlaubt jungen Männern zwischen 18 und 22 Jahren Grenzübertritte. Zuvor hatten sie wie wehrpflichtige Männer im Alter zwischen 23 und 60 Jahre das Land in der Regel nicht verlassen dürfen. Hintergrund sind das geltende Kriegsrecht und die Mobilmachung nach dem russischen Überfall im Februar 2022.

Viele geflüchtete Ukrainer können in der EU arbeiten und erhalten Sozialleistungen und medizinische Versorgung, ohne Asyl beantragen zu müssen. Diesen Schutzstatus hatten die EU-Staaten vor etwa zwei Monaten bis März 2027 verlängert.

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Ein Schild am Hauptbahnhof München heißt ukrainische Flüchtlinge willkommen. (Archivbild)  © Sven Hoppe/dpa

10. November, 18.47 Uhr: Russland meldet Eroberung von drei weiteren Ortschaften

Russland hat die Eroberung von drei weiteren Ortschaften an der Frontlinie im heftig umkämpften Osten der Ukraine gemeldet.

Das russische Verteidigungsministerium teilte am Montag mit, seine Streitkräfte hätten das Dorf Gnatiwka in der Region Donezk sowie die Dörfer Slodkije und Nowe in der benachbarten Region Saporischschja eingenommen.

10. November, 14.47 Uhr: Stromsperren in der Ukraine - Metro in Charkiw fährt wieder

In der Ukraine leiden Millionen Menschen unter Stromsperren nach dem jüngsten schweren Luftangriff Russlands auf die Energieversorgung.

Der Versorger Ukrenerho kündigte stundenlange planmäßige Abschaltungen auch für diesen Montag an. In der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw gelang es morgens, die U-Bahn nach zweitägigem Stillstand wieder in Betrieb zu nehmen.

10. November, 12.10 Uhr: Ukrainische Flugabwehr laut Experten zunehmend überfordert

Im Oktober hat sich die Situation der Ukraine bei der Flugabwehr nach Einschätzung von Experten stark verschlechtert.

"Russland gelingt es zunehmend, die ukrainische Luftabwehr zu umgehen und kritische Infrastruktur zu schädigen", heißt es im vom Europäischen Austausch und der Konrad-Adenauer-Stiftung monatlich herausgegebenen Bericht "Monitor Luftkrieg Ukraine". Insbesondere der Einsatz ballistischer Raketen habe sich mit 108 Stück mehr als verdoppelt, während gleichzeitig die Abfangquote auf der Basis ukrainischer Angaben bei nur etwa 15 Prozent liege.

Immer wieder greift Russland die bedrängte Ukraine mit ballistischen Raketen an. Hier ist eine Iskander-K beim Start zu sehen.  © Russisches Verteidigungsministerium

9. November, 13.47 Uhr: Raketenalarm in Russland – Strom und Heizung fallen aus

In Russland haben mehrere Regionen wegen ukrainischer Drohnen- und Raketenangriffe Luftalarm ausgelöst und Strom- und Heizungsausfälle gemeldet.

Nach einem solchen Angriff seien in Belgorod die Systeme der Energie- und Wärmeversorgung beschädigt, teilte der Gebietsgouverneur Wjatscheslaw Gladkow bei Telegram mit. Die Instandsetzungsarbeiten liefen. Belgorod grenzt im Westen an die Ukraine. Der Gouverneur berichtete auch von Schäden an Gebäuden und Autos.

9. November, 12.53 Uhr: Auto mit Journalisten in der Ukraine mit Drohne angegriffen

Ein Auto mit einem Journalisten aus Österreich und einer Kollegin aus Spanien ist nahe der Front in der Ostukraine von einer Drohne angegriffen worden.

Im Auto saß unter anderem der Korrespondent des Österreichischen Rundfunks (ORF), Christian Wehrschütz. "Der Angriff ging offensichtlich glimpflich aus", berichtete der ORF. Wehrschütz filmte mit der Handykamera und postete das Video später auf Instagram.

Der Zwischenfall ereignete sich nach Angaben des ORF in der Region Donezk. Der Korrespondent und die spanische Kollegin seien mit der Hilfsorganisation Proliska auf dem Weg in die Stadt Kostjantyniwka gewesen.

In dem Video ist zu sehen, wie die Insassen das Fahrzeug fluchtartig verlassen, dann ist eine Detonation zu hören. Danach sind eine abgerissene Stoßstange und brennende Trümmerteile sowie Rauch zu sehen.

In diesem Wagen saßen die Journalisten.  © Screenshot/Instagram/wehrschutzchristian

9. November, 7.11 Uhr: Russische Besatzer reparieren Stromleitung für Atomkraftwerk

Die russischen Besatzer des Atomkraftwerks Saporischschja im Südosten der Ukraine haben die seit Mai defekte zweite Stromleitung repariert.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte die Inbetriebnahme der 330-Kilowatt-Leitung, die für die Stromversorgung des Kraftwerks gebraucht wird.

IAEA-Chef Rafael Grossi sprach bei X von einem "wichtigen Schritt für die nukleare Sicherheit". Im Oktober endete mit der ersten Reparatur der zehnte Blackout seit Beginn der Besetzung des Kraftwerks 2022.

Für die Reparaturarbeiten war unter Vermittlung der IAEA, die Beobachter in dem AKW hat, eine örtliche Waffenruhe vereinbart worden.

Das mit sechs Blöcken und einer Nennleistung von 6000 Megawatt größte Atomkraftwerk Europas ist seit März 2022 - unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs - von Moskauer Truppen besetzt.  © Kateryna Klochko/AP/dpa

8. November, 19.35 Uhr: Ukrainischer Offizier wegen tödlicher Soldaten-Feier in Haft

Trotz eines Verbots des ukrainischen Generalstabs soll ein Kommandeur 100 Soldaten zu einer Feier versammelt und sie so zur Zielscheibe für einen tödlichen russischen Angriff gemacht haben.

Bei dem Schlag mit Raketen und Drohnen in der Region Dnipropetrowsk seien am Samstag vor einer Woche zwölf Soldaten und sieben Zivilisten getötet worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew mit. Zudem seien 36 Soldaten verletzt worden. Ein Gericht in der Industriestadt Dnipro erließ Haftbefehl gegen den Mann, wie das Staatliche Ermittlungsbüro mitteilte.

Den Ermittlungen zufolge soll der Offizier die Soldaten zu der Zeremonie am 1. November versammelt haben, um ihnen eine Auszeichnung zu verleihen. Während der Feier hätten die russischen Truppen mit zwei ballistischen Raketen und drei Drohnen angegriffen, hieß es. Ein ukrainischer Journalist hatte zuvor berichtet, dass sein Bruder bei der Zeremonie getötet worden sei.

Über das Ausmaß des Vorfalls war bisher so öffentlich nichts berichtet worden. In der Regel nennen die Behörden auch keine Zahlen getöteter eigener Soldaten. Es ist nicht der erste Verstoß dieser Art gegen das Kriegsrecht, das solche Versammlungen verbietet.

Ein ukrainischer Kommandeur sitzt wegen des Vorwurfs einer unzulässigen Soldaten-Feier im Knast. (Symbolfoto)  © Uncredited/Dnipro Regional Administration/AP/dpa

8. November, 14.27 Uhr: Offizier wegen tödlicher Soldaten-Feier beschuldigt

Trotz eines Verbots des ukrainischen Generalstabs soll ein Kommandeur 100 Soldaten zu einer Feier versammelt und sie so zur Zielscheibe für einen tödlichen russischen Angriff gemacht haben.

Bei dem Schlag mit Raketen und Drohnen in der Region Dnipropetrowsk seien am Samstag vor einer Woche zwölf Soldaten und sieben Zivilisten getötet worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew mit. Zudem seien 36 Soldaten verletzt worden.

Der Mann werde dafür nun strafrechtlich zur Verantwortung gezogen, teilte auch das Staatliche Ermittlungsbüro mit. Über das Ausmaß des Vorfalls war bisher so öffentlich nichts berichtet worden. In der Regel nennen die Behörden auch keine Zahlen getöteter eigener Soldaten. Es ist nicht der erste Verstoß dieser Art gegen das Kriegsrecht, das solche Versammlungen verbietet.

8. November, 13.42 Uhr: Auto mit Journalisten in der Ukraine mit Drohne angegriffen

Ein Auto mit einem Journalisten aus Österreich und einer Kollegin aus Spanien ist nahe der Front in der Ostukraine von einer Drohne angegriffen worden.

Im Auto saß unter anderem der Korrespondent des Österreichischen Rundfunks (ORF), Christian Wehrschütz. "Der Angriff ging offensichtlich glimpflich aus", berichtete der ORF. Wehrschütz filmte mit der Handykamera und postete das Video später auf Instagram.

Eine Poseidon H10 Mittelstrecken-Drohne. (Archivfoto)  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

8. November, 9.58 Uhr: Drohne trifft Wohnhaus – eine Tote und Verletzte in Dnipro

Bei einem neuen russischen Drohnenangriff sind in der Industriestadt Dnipro Behörden zufolge mindestens eine Frau getötet und elf weitere Menschen verletzt worden.

Unter den Verletzten seien auch zwei Kinder. Nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes krachte eine Drohne in ein neungeschossiges Wohnhaus, in dem dann Wohnungen auf mehreren Etagen zerstört wurden. Die Leiche der Frau fanden Einsatzkräfte in einer Wohnung.

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