Ukraine-Krieg: Angriff auf Charkiw mit Toten

Ukraine - Erneut hat es bei russischen Luftangriffen auf die Ukraine in der Nacht zu Mittwoch Tote und Dutzende Verletzte gegeben.

Feuer und Rauch steigen von der Stelle auf, an der eine russische Rakete ein Wohngebiet in Charkiw traf. (Archivfoto)
Feuer und Rauch steigen von der Stelle auf, an der eine russische Rakete ein Wohngebiet in Charkiw traf. (Archivfoto)  © Anatolii Lysianskyi/AP/dpa

In der ostukrainischen Stadt Charkiw wurden Medienberichten zufolge bei einem heftigen Drohnenangriff mindestens zwei Menschen getötet, mehr als 50 Menschen wurden verletzt.

Die Attacke folgt auf eine Reihe massiver Luftangriffe der vergangenen Tage. Vor diesem Hintergrund treibt die EU neue Sanktionen gegen Russlands Ölsektor voran. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) fordert die westlichen Industrieländer dabei auf, ihre Preisobergrenze für russisches Öl zu halbieren.

Die Öl-Preisobergrenze soll Russlands Einnahmen aus Ölexporten begrenzen, ohne die weltweite Energieversorgung zu gefährden. Westliche Staaten dürfen russisches Öl nur kaufen, wenn der Preis diese Obergrenze nicht überschreitet.

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Ukraine Kölner Musik-Star sorgt sich nach Wahl um Ukraine: "Dann macht Putin weiter"

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

11. Juni, 15.27 Uhr: Pistorius hält Genossen Spiegel vor: Manifest zu Russland "ist Realitätsverweigerung"

Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) hat Forderungen prominenter Politiker aus seiner SPD nach einer Kehrtwende in der Russland-Politik scharf zurückgewiesen.

"Dieses Papier ist Realitätsverweigerung. Es missbraucht den Wunsch der Menschen in unserem Land nach Ende des furchtbaren Krieges in der Ukraine. Nach Frieden", sagte Pistorius der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Pistorius machte dabei deutlich, dass er den Wunsch nach Frieden teile. Russlands Präsident Wladimir Putin aber schlage Angebote aus der Ukraine nach einem bedingungslosen Waffenstillstand in den Wind. "Verhandlungen bricht er ab. Und wenn er sie führt, bombardiert er gleichzeitig mit noch größerer Härte und Brutalität die Städte in der Ukraine", sagte er.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) ist nicht begeistert von dem Manifest einiger SPD-Kollegen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) ist nicht begeistert von dem Manifest einiger SPD-Kollegen.  © Katharina Kausche/dpa

11. Juni, 12.22 Uhr: Moskau übergibt über 1000 Soldatenleichen

Nach tagelangem Streit um die Rückgabe der Überreste im Krieg getöteter ukrainischer Soldaten hat Kiew nun aus Russland die ersten Leichen zurückerhalten.

1.212 Leichname seien zurückgegeben worden, teilte der Stab für Kriegsgefangenenbelange in Kiew mit. Die Soldaten seien bei Kämpfen in der westrussischen Grenzregion Kursk und den ukrainischen Gebieten Charkiw, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson getötet worden, hieß es.

Das Foto zeigt einen offenen Kühlwagen, der die Leichen ukrainischer Soldaten zur Überführung in ein Austauschgebiet in der Nähe von Nowaja Guta (Belarus) transportiert.
Das Foto zeigt einen offenen Kühlwagen, der die Leichen ukrainischer Soldaten zur Überführung in ein Austauschgebiet in der Nähe von Nowaja Guta (Belarus) transportiert.  © ---/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

11. Juni, 9.34 Uhr: Russland-Handel verliert für Deutschland massiv an Bedeutung

Russland verliert als Lieferant von Waren für die deutsche Wirtschaft weiter stark an Bedeutung.

Wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine und der deshalb verhängten Sanktionen brachen die Einfuhren aus der Russischen Föderation im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 um 94,6 Prozent auf einen Wert von 1,8 Milliarden Euro ein, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Vor dem Kriegsbeginn und den bisher 17 Sanktionspaketen der EU gegen Russland beliefen sich die Importe von dort im Jahr 2021 noch auf 33,1 Milliarden Euro.

11. Juni, 6.33 Uhr: Angriff mit Toten auf Charkiw

Bei einem erneut heftigen russischen Drohnenangriff auf das ostukrainische Charkiw sind Medienberichten zufolge in der Nacht mindestens zwei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden.

Unter den 37 Verletzten seien fünf Kinder, meldete das Portal "Kyiv Independent" unter Berufung auf Bürgermeister Ihor Terechow. Er berichtete von getroffenen Wohnhäusern und einem größeren Brand. Der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine zufolge wurden auch Gebäude von Unternehmen beschädigt.

: Blick nach einem russischen Angriff auf ein Wohnhaus in Charkiw, Ukraine. (Archivfoto)
: Blick nach einem russischen Angriff auf ein Wohnhaus in Charkiw, Ukraine. (Archivfoto)  © Andrii Marienko/AP/dpa

10. Juni, 21.38 Uhr: Merz wirft Russland "schwerste Kriegsverbrechen" in Ukraine vor

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hat die jüngsten russischen Drohnen- und Raketenangriffe auf die Ukraine der vergangenen Tage als "schwerste Kriegsverbrechen" und "Terror gegen die Zivilbevölkerung" bezeichnet.

"Es zeigt sich einmal mehr: Russland eskaliert statt zu verhandeln", sagte Merz am Dienstag nach einem Treffen mit dem geschäftsführenden niederländischen Regierungschef Dick Schoof (68) in Berlin. Merz sprach sich für eine erneute Verschärfung der Sanktionen gegen Moskau aus.

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) am Dienstag in Berlin.
Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) am Dienstag in Berlin.  © Kay Nietfeld/dpa

10. Juni, 15.54 Uhr: Keine Einigung über Rückgabe von Leichen an die Ukraine

Zwischen Russland und der Ukraine stockt der vereinbarte Austausch von Kriegsgefangenen und toten Soldaten.

Es gebe zwar Kontakte, Zahlen würden zusammengestellt, aber noch fehle eine abschließende Übereinkunft, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (57) in Moskau. "Sowie diese abschließende Übereinkunft steht, wird - das hoffen wir - der Austausch stattfinden", sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

10. Juni, 15.21 Uhr: Druck steigt weiter - EU stellt 18. Sanktionspaket gegen Russland vor

Die EU-Kommission hat ihren Vorschlag für ein 18. Sanktionspaket gegen Russland vorgestellt.

"Wir erhöhen den Druck auf Russland, denn Stärke ist die einzige Sprache, die Russland verstehen wird", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) am Dienstag in Brüssel. Das Paket sieht unter anderem weitere Maßnahmen gegen die russische Schattenflotte zur Umgehung von Sanktionen sowie eine Senkung des Ölpreisdeckels von 60 Dollar pro Barrel auf 45 Dollar vor.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) erhöht den Druck auf Russland.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) erhöht den Druck auf Russland.  © Bianca Otero/ZUMA Press Wire/dpa

10. Juni, 14.46 Uhr: Orban macht laut Selenskyj "historischen Fehler"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat die gegen sein Land gerichtete Politik des rechtspopulistischen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban (62) als "historischen Fehler" bezeichnet. Er warf Orban zudem vor, Propaganda gegen die Ukraine für seinen eigenen Wahlkampf zu benutzen.

"Er benutzt die Ukraine für seine eigene Wahl. Er versteht nicht, dass dies viel schwerwiegendere und gefährlichere Folgen haben wird: die Radikalisierung und den Antiukrainismus der ungarischen Gesellschaft. Indem er uns nicht hilft, tut er (Kremlchef Wladimir) Putin (72) einen Gefallen. Deshalb habe ich gesagt, dass Viktor einen schweren historischen Fehler begeht", sagte Selenskyj in einem Interview der ungarischen Internetzeitung "valaszonline.hu".

Seit Wochen macht Orbans Regierung mit einer Plakatkampagne Stimmung gegen Hilfe für die Ukraine und gegen einen ukrainischen EU-Beitritt. Hilfe für die Ukraine würde Ungarn in den Krieg ziehen und die Wirtschaft schädigen, lautet der Tenor der Kampagne.

Viktor Orban (62) und Wolodymyr Selenskyj (47) auf einem gemeinsamen Foto vor einer Pressekonferenz.
Viktor Orban (62) und Wolodymyr Selenskyj (47) auf einem gemeinsamen Foto vor einer Pressekonferenz.  © Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/dpa

10. Juni, 12.05 Uhr: Selenskyj: Einer der größten Luftangriffe auf Kiew

Nach dem schweren russischen Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Druck auf Moskau.

"Heute war einer der größten Angriffe auf Kiew", schrieb er auf der Plattform X. Solche Luftangriffe machten alle Bemühungen der USA und anderer Staaten um Frieden zunichte.

Selenskyj forderte die Welt und vor allem die USA und Europa auf, zu handeln. Die Antwort auf derartige russische Attacken dürfe nicht Schweigen sein. In der Hauptstadt gab es Brände, mehrere Gebäude wurden zerstört. Dazu gab es Verletzte. Auch die Hafenstadt Odessa wurde schwer getroffen.

10. Juni, 6.38 Uhr: Massive Angriffe auf Kiew und Odessa - mindestens ein Toter

Bei heftigen russischen Drohnen- und Raketenangriffen auf die Ukraine ist in der Nacht mindestens ein Mensch ums Leben gekommen, weitere wurden verletzt.

In der südukrainischen Hafenstadt Odessa starb mindestens ein Mensch infolge eines Drohnenangriffs, drei kamen verletzt ins Krankenhaus, wie Bürgermeister Hennadij Truchanow mitteilte. Bei heftigen Angriffen auf die Hauptstadt Kiew wurden ebenfalls Verletzte gemeldet.

Kiew: Ein Anwohner reagiert, als er an brennenden Trümmern nach russischen Raketen- und Drohnenangriffen vorbeigeht.
Kiew: Ein Anwohner reagiert, als er an brennenden Trümmern nach russischen Raketen- und Drohnenangriffen vorbeigeht.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

9. Juni, 15.40 Uhr: Russland und Ukraine tauschen Gefangene aus

Russland und die Ukraine haben mit einem weiteren Gefangenenaustausch begonnen.

Vereinbart worden war er Anfang des Monats in Istanbul bei direkten Verhandlungen von Vertretern Kiews und Moskaus. Die erste Gruppe russischer Soldaten unter 25 Jahren sei aus ukrainischer Gefangenschaft entlassen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der Ukraine sei im Gegenzug eine ähnliche Zahl Gefangener übergeben worden. Eine genaue Zahl nannte das Ministerium nicht. Kiew bestätigte den Austausch.

Die russischen Soldaten befinden sich nach Angaben aus Moskau derzeit in Belarus und erhalten dort medizinische Hilfe.

"Unsere Leute sind zu Hause", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) auf der Plattform X. Unter den Heimkehrern seien neben jungen Soldaten auch Schwerverletzte. Auch Selenskyj nannte keine konkrete Zahl.

Seinen Angaben nach ist der Austauschprozess mit Schwierigkeiten verbunden. Er rechne aber damit, dass die in Istanbul ausgehandelte Einigung vollständig umgesetzt werde. Zuletzt hatte es zwischen Moskau und Kiew Streitigkeiten um den Zeitpunkt des Austauschs gegeben.

Bei direkten Verhandlungen von Russland und der Ukraine war ein Gefangenenaustausch vereinbart worden.
Bei direkten Verhandlungen von Russland und der Ukraine war ein Gefangenenaustausch vereinbart worden.  © Uncredited/Rusian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

9. Juni, 14.18 Uhr: Bundestag soll sich laut Klöckner nicht einschüchtern lassen

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52) hat nach einer Warnung des russischen Parlamentschefs betont, dass sich der Bundestag nicht einschüchtern lasse.

"Weder in seiner außenpolitischen Haltung noch in seinem geschichtlichen Selbstverständnis und seiner Gedenkkultur", werde sich das Parlament einschüchtern lassen, teilte die CDU-Politikerin in einer öffentlichen Reaktion mit.

Der Präsident der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, hatte am Samstag in einer Botschaft an den Bundestag vor einer Eskalation der Lage zwischen beiden Ländern gewarnt. Konkreter Anlass der Kritik Wolodins waren die jüngsten Äußerungen von Kanzler Friedrich Merz (69, CDU). Wolodin sagte: "Wir wissen, dass die deutsche Regierung plant, eine Raketenproduktion in der Ukraine aufzubauen. Damit wird die BRD immer mehr in ein militärisches Vorgehen gegen Russland hineingezogen."

Zudem warf Wolodin Merz vor, beim Treffen mit US-Präsident Donald Trump (78) bei der Würdigung der USA nicht auch an den großen Anteil der Sowjetunion am Sieg über Nazi-Deutschland erinnert zu haben.

Julia Klöckner (52) zeigt sich nach außen hin von der Warnung des russischen Parlamentschefs unbeeindruckt.
Julia Klöckner (52) zeigt sich nach außen hin von der Warnung des russischen Parlamentschefs unbeeindruckt.  © Katharina Kausche/dpa

9. Juni, 11.47 Uhr: Fabrik und Flugzeuge in Russland getroffen

Ukrainische Drohnen haben eine Elektronikfabrik in der russischen Teilrepublik Tschuwaschien getroffen. Der Generalstab in Kiew bestätigte den Angriff auf die Fabrik.

Dessen Angaben zufolge war das Unternehmen Ziel, weil dort Antennen für russische Waffen hergestellt würden. Auch in Telegram-Kanälen hieß es zuvor, dass der Betrieb Satellitenempfänger für die russische Armee herstelle. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Der Gouverneur der etwa 650 Kilometer von Moskau entfernten Region, Oleg Nikolajew, schrieb bei Telegram, dass zwei Drohnen auf das Gelände der Fabrik WNIIR in der Stadt Tscheboksary gestürzt seien. Zwei weitere Drohnen seien auf Felder gestürzt. Verletzte gebe es nach ersten Informationen nicht.

Die Ukraine hat eigenen Angaben nach einige relevante Ziele in Russland getroffen.
Die Ukraine hat eigenen Angaben nach einige relevante Ziele in Russland getroffen.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

9. Juni, 7.42 Uhr: Russische Armee greift Kiew mit Drohnen an

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am späten Sonntagabend erneut Ziel massiver russischer Drohnenangriffe geworden. Die Flugabwehr sei aktiv gewesen, berichteten sowohl die ukrainische Luftwaffe als auch die regionale Militärverwaltung.

Angesichts der bereits zuvor gesichteten Drohnenschwärme war schon frühzeitig Luftalarm ausgelöst worden. Über eventuelle Schäden oder Opfer der Angriffe lagen zunächst keine Informationen vor.

Neben Kiew wurde auch in einer Reihe anderer Gebiete der Ukraine Luftalarm ausgelöst. Dieser galt unter anderem für Sumy, Tschernihiw, Poltawa, Charkiw und Dnipropetrowsk.

Titelfoto: Andrii Marienko/AP/dpa

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