Ukraine-Krieg: Macron mahnt zu Vorsicht bei Konfrontation mit Russland

Ukraine - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat vor der Gefahr einer nuklearen Katastrophe im von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine gewarnt.

Nachdem ihr Viertel durch russischen Beschuss in Schutt und Asche gelegt wurde, räumen Anwohner in Kiew die Straße frei.
Nachdem ihr Viertel durch russischen Beschuss in Schutt und Asche gelegt wurde, räumen Anwohner in Kiew die Straße frei.  © ROMAN PILIPEY / AFP

Die Lage sei kritisch, weil die Anlage seit einer Woche nicht mehr am Stromnetz hänge, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Dieselmotoren gewährleisten die Stromversorgung", sagte er. Über einen so langen Zeitraum sei das bislang noch nie getestet worden. Zudem gebe es Informationen darüber, dass einer der Generatoren ausgefallen sei.

Selenskyj machte Russland für die Lage vor Ort verantwortlich. Die russischen Truppen störten mit ihrem ständigen Beschuss Versuche, die Stromleitungen zum AKW zu reparieren, sagte er.

Die von Moskau nach der Besetzung der Nuklearanlage eingesetzte Kraftwerksleitung dementierte Probleme mit den Generatoren. Für den Ausfall der regulären Stromversorgung macht Russland seinerseits ukrainischen Beschuss verantwortlich.

Siebenjähriger erschießt Nachbarin (†6) beim Spielen mit Papas Jagdwaffe
Ukraine Siebenjähriger erschießt Nachbarin (†6) beim Spielen mit Papas Jagdwaffe

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1. Oktober, 15.15 Uhr: Ukraine erhält von EU weitere vier Milliarden Euro Kredit

Die Europäische Union hat nach Angaben aus Kiew der Ukraine eine weitere Kredit-Tranche in der Höhe von vier Milliarden Euro überwiesen.

"Die Tranche wurde von Einnahmen aus eingefrorenen Geldern der russischen Zentralbank in der EU finanziert", schrieb die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko bei Telegram. Es sei ein wichtiges Signal Europas, um die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu erhöhen. Swyrydenko dankte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis für ihre Unterstützung.

1. Oktober, 15 Uhr: Macron mahnt zu Vorsicht bei Konfrontation mit Russland

Der französische Präsident Emmanuel Macron (47) ruft angesichts der aktuellen Konfrontation mit Russland zu "sehr großer" Vorsicht auf.

"Wir müssen stark sein, um jegliche Aggressionen abzuwehren, aber wir müssen sehr vorsichtig bleiben und jede Eskalation vermeiden", sagte Macron am Rande eines informellen EU-Gipfels in Kopenhagen auf die Frage einer Journalistin, ob man sich auf einen Weltkrieg zubewege.

Seit mehreren Jahren sei Russland "ein sehr aggressiver Akteur", sagte Frankreichs Staatschef außerdem. Dies sehe man im Rahmen von Cyberangriffen bei Wahlen, durch den Angriffskrieg auf die Ukraine, beim Einsatz von nuklearer Bedrohung und nun bei Provokationen im Luftraum. All dies sei ein "hybrides Ganzes" und bewege sich im Bereich der Konfrontation.

Der französische Präsident Emmanuel Macron (47) warnt vor Russland.
Der französische Präsident Emmanuel Macron (47) warnt vor Russland.  © Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa

1. Oktober, 13.53 Uhr: Kreml wirft der EU Diebstahl vor

In der Debatte um die Verwendung des eingefrorenen russischen Vermögens hat der Kreml schwere Vorwürfe gegen die Europäische Union erhoben.

"Es geht um Pläne zur illegalen Entnahme russischen Eigentums, einfach gesagt: um Diebstahl", kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge Pläne der EU-Kommission, zwei Milliarden Euro aus den Erträgen russischer Vermögen an die Ukraine für deren Drohnenproduktion zu übergeben.

1. Oktober, 13.52 Uhr: Besatzungsfunktionär stirbt nach ukrainischem Drohnenschlag

In der von Russland annektierten südukrainischen Region Cherson ist laut den Besatzungsbehörden der Chef des Stadtrats von Nowa Kachowka tödlich verletzt worden.

Wladimir Leontjew sei am Morgen im Krankenhaus an seinen Verletzungen nach einem ukrainischen Drohnenangriff gestorben, teilte der Besatzungschef des von russischen Truppen kontrollierten Teils der Region, Wladimir Saldo, bei Telegram mit. Zwei Frauen seien verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden.

1. Oktober, 13.49 Uhr: Opfer nach russischen Angriffen im Gebiet Charkiw

Im ostukrainischen Gebiet Charkiw ist ein Mann bei einem russischen Angriff getötet worden.

Das sei in der Ortschaft Welyka Schapkiwka geschehen, teilte Gouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mit. Das Dorf im Landkreis Kindraschiwka befindet sich nur wenige Hundert Meter von der Frontlinie entfernt.

Auch die nur etwas mehr als 20 Kilometer von der russischen Grenze entfernte Gebietshauptstadt Charkiw wurde massiv mit Gleitbomben und ballistischen Raketen angegriffen. Dabei sind nach Angaben des Bürgermeisters Ihor Terechow mindestens acht Menschen verletzt worden.

Feuerwehrleute bekämpfen den Brand nach einem russischen Luftangriff auf den Barabaschowo-Markt in Charkiw.
Feuerwehrleute bekämpfen den Brand nach einem russischen Luftangriff auf den Barabaschowo-Markt in Charkiw.  © Andrii Marienko/AP/dpa

1. Oktober, 11.04 Uhr: Prinzessin Anne besucht Ukraine

Die britische Prinzessin Anne hat die Ukraine besucht. Die Schwester von König Charles traf am Dienstag zu einem Überraschungsbesuch im Auftrag des britischen Außenministeriums in Kiew ein, wie die Nachrichtenagentur PA am Mittwoch unter Berufung auf den Buckingham-Palast berichtete.

Die 75 Jahre alte Princess Royal, wie ihr offizieller Titel lautet, besuchte demnach gemeinsam mit der ukrainischen First Lady Olena Selenska ein Denkmal für im Krieg getötete Kinder und legte dort einen Teddybären nieder. Außerdem traf sie sich mit Präsident Wolodymyr Selenskyj, dem sie einen Umschlag mit dem Emblem des Königshauses überreichte - wohl ein persönlicher Brief von König Charles (76), wie PA spekulierte.

1. Oktober, 11.02 Uhr: Neun Tote in Odessa nach heftigen Regenfällen

In der südukrainischen Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer sind bei Überschwemmungen nach schweren Regenfällen mindestens neun Menschen ums Leben gekommen.

Unter den Opfern sei auch ein minderjähriges Mädchen, teilte der ukrainische Katastrophenschutz mit. Insgesamt seien aus dem Hochwasser mehr als 360 Menschen gerettet und mehr als 200 Fahrzeuge evakuiert worden.

Der starke Regen hatte am Dienstag begonnen. Der Bürgermeister von Odessa, Hennadij Truchanow, teilte in der Nacht auf Telegram mit, dass innerhalb von sieben Stunden so viel Wasser heruntergekommen sei wie sonst in etwa zwei Monaten. Die Lage bezeichnete er als schwierig, aber unter Kontrolle. Odessa ist bereits durch den russischen Angriffskrieg schwer gezeichnet.

1. Oktober, 6.07 Uhr: Selenskyj schlägt Alarm wegen Situation im AKW Saporischschja

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat vor der Gefahr einer nuklearen Katastrophe im von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine gewarnt.

Die Lage sei kritisch, weil die Anlage seit einer Woche nicht mehr am Stromnetz hänge, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Dieselmotoren gewährleisten die Stromversorgung", sagte er. Über einen so langen Zeitraum sei das bislang noch nie getestet worden. Zudem gebe es Informationen darüber, dass einer der Generatoren ausgefallen sei.

Das AKW Saporischschja wurde kurz nach Kriegsbeginn 2022 von russischen Truppen besetzt.
Das AKW Saporischschja wurde kurz nach Kriegsbeginn 2022 von russischen Truppen besetzt.  © -/AP/dpa

30. September, 17.39 Uhr: Toter nach russischem Drohnenangriff auf Dnipro

In der südostukrainischen Industriestadt Dnipro ist ein Zivilist bei einem russischen Drohnenangriff getötet worden.

"Ein dreister Drohnenschlag - tagsüber, auf zivile Infrastruktur", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Er verlangte erneut stärkere Sanktionen der Weltgemeinschaft gegen Russland. Nach Angaben des Gouverneurs des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, wurden 15 weitere Menschen verletzt. 13 mussten in Krankenhäusern behandelt werden.

Auf den in den sozialen Netzwerken und ukrainischen Medien kursierenden Videos sind ein brennendes Wohnhaus und mehrere ausgebrannte Autos in einer belebten Straße zu sehen.

In der südostukrainischen Industriestadt Dnipro wurde ein Zivilist bei einem Drohnenangriff getötet.
In der südostukrainischen Industriestadt Dnipro wurde ein Zivilist bei einem Drohnenangriff getötet.  © Uncredited/Dnipro Regional Administration/AP/dpa

30. September, 8.36 Uhr: Familie mit zwei Kindern bei russischem Drohnenangriff getötet

Durch einen Drohnenangriff im Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine verlor eine vierköpfige Familie ihr Leben.

Die Eltern und ihre vier und sechs Jahre alten Kinder seien tot aus den Trümmern ihres Hauses geborgen worden, teilte Militärgouverneur Oleh Hryhorow auf Telegram mit. Getroffen wurde das Dorf Tschernetschtschyna im Süden des Gebietes Sumy.

Bei einem Drohnenangriff im nordostukrainischen Gebiet Sumy kam eine vierköpfige Familie ums Leben. (Archivbild)
Bei einem Drohnenangriff im nordostukrainischen Gebiet Sumy kam eine vierköpfige Familie ums Leben. (Archivbild)  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

29. September, 22.04 Uhr: Merz: "Wir sind nicht mehr im Frieden"

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hat sich zu der Frage geäußert, wie hoch er die Kriegsgefahr für Deutschland einschätzt.

"Ich will's mal mit einem Satz sagen, der vielleicht auf den ersten Blick ein bisschen schockierend ist, aber ich mein ihn genau, wie ich ihn sage: Wir sind nicht im Krieg, aber wir sind auch nicht mehr im Frieden", sagte er beim "Ständehaus-Treff" der Rheinischen Post in Düsseldorf. Man lebe in einer Zeit grundlegender Verschiebungen: Die regelbasierte Weltordnung werde durch pure Machtpolitik abgelöst. Das gehe einher mit dem Einsatz militärischer Mittel. "Wir sind in einer völlig anderen Welt", folgerte Merz.

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) sieht Deutschland nicht mehr im Frieden.
Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) sieht Deutschland nicht mehr im Frieden.  © Christoph Reichwein/dpa

29. September, 21.21 Uhr: Selenskyj erklärt mehr als 170 Quadratkilometer für befreit

Bei Gegenangriffen hat die ukrainische Armee bei Dobropillja in der Ostukraine nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) mehr als 170 Quadratkilometer Territorium zurückerobert.

"Zu Beginn des heutigen Tages gelang es unseren Kräften, mehr als 174 Quadratkilometer zu befreien und über 194 Quadratkilometer wurden von russischen Saboteuren gesäubert", sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) überrascht am Abend mit einer Erfolgsmeldung.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) überrascht am Abend mit einer Erfolgsmeldung.  © Kay Nietfeld/dpa

29. September,19.57 Uhr: Laut Kiew russischer Hubschrauber mit Drohne abgeschossen

Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge einen russischen Hubschrauber mit einer ferngesteuerten Drohne abgeschossen.

Es habe sich dabei um einen Mi-8-Helikopter gehandelt, teilte der Chef der ukrainischen Drohnentruppen, Robert Browdi, bei Telegram mit. Nach Auskunft der 59. Brigade erfolgte der Abschuss im Bereich der Ortschaft Kotljariwka im ostukrainischen Gebiet Donezk.

Titelfoto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa

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