Ukraine-Krieg: Putin schließt Schläge gegen ukrainische Atomkraftwerke nicht aus

Ukraine - In der von Russland angegriffenen Ukraine wächst einmal mehr die Sorge um die Sicherheit der Atomanlagen.

Das Kernkraftwerk Saporischschja ist seit einigen Tagen völlig vom Netz abgeschnitten. (Archivbild)
Das Kernkraftwerk Saporischschja ist seit einigen Tagen völlig vom Netz abgeschnitten. (Archivbild)  © Uncredited/AP/dpa

An der Schutzhülle um den zerstörten Reaktorblock des Kernkraftwerks Tschernobyl fiel nach Kiewer Regierungsangaben wegen eines russischen Luftangriffs zeitweise der Strom aus.

Im Süden des Landes ist das von russischen Truppen besetzte AKW Saporischschja schon seit vergangener Woche völlig vom Netz abgeschnitten.

Die größte Nuklearanlage Europa wird derzeit nur mit Hilfe von Dieselgeneratoren gekühlt.

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Deren Treibstoff reicht nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA noch für etwa zehn Tage.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

2. Oktober, 20.30 Uhr: Putin schließt Schläge gegen ukrainische AKWs nicht aus

Russlands Präsident Wladimir Putin (72) hat mit Schlägen gegen ukrainische Kernkraftwerke gedroht, wenn die Ukraine nicht ihre angeblichen Attacken gegen das russisch besetzte AKW Saporischschja einstellt.

Er warf der ukrainischen Armee, zwar nicht das AKW direkt, aber dessen Umfeld mit Artillerie zu beschießen. So sei die letzte Hochspannungsleitung zum Kernkraftwerk Saporischschja zerstört worden, das derzeit nur noch mit Strom aus Dieselgeneratoren gekühlt werde.

2. Oktober, 19.15 Uhr: Putin gibt Europa Schuld an andauerndem Krieg

Der russische Präsident Wladimir Putin (72) hat Europa die Schuld dafür gegeben, dass der von ihm befohlene Krieg gegen die Ukraine weiter anhält.

Viele Länder hätten versucht, eine friedliche Lösung für den Konflikt zu finden, sagte er bei einem Auftritt beim politischen Diskussionsklub Waldai. Die europäischen Länder mit ihrer Politik der ständigen Eskalation seien dafür verantwortlich, dass dies nicht gelungen sei.

Putin kündigte auch Reaktionen auf die Aufrüstung der europäischen Staaten an. "Wir verfolgen die immer stärkere Militarisierung Europas aufmerksam", sagte er. "In Deutschland heißt es zum Beispiel, dass die deutsche Armee die stärkste in Europa werden soll. Also gut. Wir hören das, schauen, was damit gemeint ist", sagte Putin. "Niemand zweifelt, dass Schritte Russlands, Gegenmaßnahmen Russlands nicht lange auf sich warten lassen." Details nannte er nicht.

Der russische Präsident Wladimir Putin (72) hat mal wieder einen neuen Schuldigen am Ukraine-Krieg ausgemacht - natürlich nicht sein Land.
Der russische Präsident Wladimir Putin (72) hat mal wieder einen neuen Schuldigen am Ukraine-Krieg ausgemacht - natürlich nicht sein Land.  © -/Kremlin/dpa

2. Oktober, 16.23 Uhr: Merz will Entscheidung über russisches Vermögen in diesem Monat

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) strebt eine Entscheidung über die Nutzung des in der EU eingefrorenen Vermögens für die Ukraine-Hilfe noch im Oktober an.

"Wir werden das jetzt sorgfältig prüfen und es wird in drei Wochen auf dem nächsten Europäischen Rat, aller Voraussicht nach, dazu eine konkrete Entscheidung geben", sagte der CDU-Vorsitzende nach dem Europa-Gipfel in Kopenhagen.

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) drückt beim russischen Vermögen aufs Tempo.
Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) drückt beim russischen Vermögen aufs Tempo.  © Michael Kappeler/dpa

2. Oktober, 15.50 Uhr: Russland und Ukraine tauschen Hunderte Kriegsgefangene

Russland und die Ukraine haben erneut Kriegsgefangene ausgetauscht.

Jeweils 185 Soldaten seien übergeben worden, teilten sowohl das russische Verteidigungsministerium als auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) mit. Außerdem durften den Angaben zufolge auf beiden Seiten je 20 Zivilisten zurückkehren.

2. Oktober, 6.12 Uhr: Letzte Leitung nach Saporischschja gekappt

Am besetzten AKW Saporischschja ist seit dem 23. September die letzte Hochspannungsleitung außer Betrieb.

"Europas größtes Atomkraftwerk hat jetzt seit mehr als einer Woche keinen Strom von außen, was mit Abstand der längste Fall in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg ist", erklärte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi in Wien. Er sei mit Russland wie der Ukraine in Kontakt, um die Stromversorgung wiederherzustellen.

Solange die Generatoren die abgeschalteten Reaktoren versorgten, bestehe keine unmittelbare Gefahr, sagte Grossi. "Aber es ist eindeutig kein Dauerzustand mit Blick auf die nukleare Sicherheit." Der Diesel reiche nach Angaben der von Moskau eingesetzten Werksleitung noch für etwa zehn Tage.

Das Kernkraftwerk Saporischschja bekommt seit dem 23. September keinen Strom von außen.
Das Kernkraftwerk Saporischschja bekommt seit dem 23. September keinen Strom von außen.  © Kateryna Klochko/AP/dpa

2. Oktober, 6.10 Uhr: Treffer auf Umspannwerke im Norden

Der Blackout am sogenannten Sarkophag von Tschernobyl (ukr.: Tschornobyl) wurde nach Angaben des Energieministeriums durch einen Treffer auf ein Umspannwerk in der Stadt Slawutytsch im Norden verursacht.

Die Kleinstadt liegt etwa 50 Kilometer vom AKW entfernt; dort lebten früher die Bedienungsmannschaften. Russland müsse gewusst haben, dass dieser Angriff solche Auswirkungen habe, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram.

Der 100 Meter hohe Sarkophag über dem explodierten vierten Block wurde zeitweise mit Dieselgeneratoren versorgt. Spätabends sei die Versorgung wieder hergestellt worden, teilte Ministerin Switlana Hryntschuk mit. Die gemessene Strahlung entspreche der Norm. Im Februar 2025 hat eine russische Drohne die doppelwandige Konstruktion beschädigt.

Die russischen Angriffe trafen auch andere Teile des Gebietes Tschernihiw im Norden, so dass dort wieder stundenweise Stromsperren eingeführt wurden.

1. Oktober, 19.56 Uhr: Noch Diesel für zehn Tage am AKW Saporischschja

Die Internationale Atombehörde IAEA ist besorgt wegen des langen Stromausfalls am russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine.

"Europas größtes Atomkraftwerk hat jetzt seit mehr als einer Woche keinen Strom von außen, was mit Abstand der längste Fall in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg ist", erklärte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi (64) in Wien. Er sei mit Russland wie der Ukraine in Kontakt, um die Stromversorgung wiederherzustellen.

Obwohl die sechs Reaktoren des AKW abgeschaltet sind, brauchen sie weiter Strom, um die Kühlung in Gang zu halten. Derzeit werde die Kühlung durch acht Dieselgeneratoren sichergestellt, sagte Grossi. "Es gibt keine unmittelbare Gefahr, solange sie arbeiten, aber es ist eindeutig kein Dauerzustand mit Blick auf die nukleare Sicherheit", erklärte er. Der Dieselvorrat reiche nach Angaben der von Moskau eingesetzten Werksleitung noch für etwa zehn Tage.

IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi (64) blickt mal wieder mit Sorge in Richtung Ukraine.
IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi (64) blickt mal wieder mit Sorge in Richtung Ukraine.  © Stringer/dpa

1. Oktober, 19.14 Uhr: Französisches Militär entert verdächtigen Tanker der russischen Schattenflotte

Französische Soldaten haben einen Öltanker der sogenannten russischen Schattenflotte geentert, der mutmaßlich eine Rolle bei den ungeklärten Drohnenüberflügen über Dänemark gespielt hat.

Die Soldaten der französischen Marine seien vor der französischen Küste an Bord des Schiffes gegangenen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Militärkreisen. Die französische Justiz hatte zuvor Ermittlungen gegen den derzeit unter der Flagge Benins fahrenden Tanker eingeleitet.

Ermittelt werde wegen eines "fehlenden Nachweises der Nationalität" und der "Weigerung, einer Anweisung zu folgen", sagte der Staatsanwalt von Brest, Stéphane Kellenberger, AFP. Die französische Marine habe den Tanker angezeigt. Luftaufnahmen von AFP von Mittwochnachmittag zeigten vermummte Soldaten am Deck des Schiffes vor der Küste von Saint-Nazaire im Westen Frankreichs.

1. Oktober, 15.15 Uhr: Ukraine erhält von EU weitere vier Milliarden Euro Kredit

Die Europäische Union hat nach Angaben aus Kiew der Ukraine eine weitere Kredit-Tranche in der Höhe von vier Milliarden Euro überwiesen.

"Die Tranche wurde von Einnahmen aus eingefrorenen Geldern der russischen Zentralbank in der EU finanziert", schrieb die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko bei Telegram. Es sei ein wichtiges Signal Europas, um die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu erhöhen. Swyrydenko dankte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis für ihre Unterstützung.

1. Oktober, 15 Uhr: Macron mahnt zu Vorsicht bei Konfrontation mit Russland

Der französische Präsident Emmanuel Macron (47) ruft angesichts der aktuellen Konfrontation mit Russland zu "sehr großer" Vorsicht auf.

"Wir müssen stark sein, um jegliche Aggressionen abzuwehren, aber wir müssen sehr vorsichtig bleiben und jede Eskalation vermeiden", sagte Macron am Rande eines informellen EU-Gipfels in Kopenhagen auf die Frage einer Journalistin, ob man sich auf einen Weltkrieg zubewege.

Seit mehreren Jahren sei Russland "ein sehr aggressiver Akteur", sagte Frankreichs Staatschef außerdem. Dies sehe man im Rahmen von Cyberangriffen bei Wahlen, durch den Angriffskrieg auf die Ukraine, beim Einsatz von nuklearer Bedrohung und nun bei Provokationen im Luftraum. All dies sei ein "hybrides Ganzes" und bewege sich im Bereich der Konfrontation.

Der französische Präsident Emmanuel Macron (47) warnt vor Russland.
Der französische Präsident Emmanuel Macron (47) warnt vor Russland.  © Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa

1. Oktober, 13.53 Uhr: Kreml wirft der EU Diebstahl vor

In der Debatte um die Verwendung des eingefrorenen russischen Vermögens hat der Kreml schwere Vorwürfe gegen die Europäische Union erhoben.

"Es geht um Pläne zur illegalen Entnahme russischen Eigentums, einfach gesagt: um Diebstahl", kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge Pläne der EU-Kommission, zwei Milliarden Euro aus den Erträgen russischer Vermögen an die Ukraine für deren Drohnenproduktion zu übergeben.

Titelfoto: -/Kremlin/dpa

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