Ukraine-Krieg: Russen-Jets sorgen für Spannungen über der Ostsee, Nato will beraten

Ukraine - Russland hat die Ukraine in der Nacht auf Samstag erneut massiv aus der Luft angegriffen.

Russische Raketens schlugen auch auf einem Parkplatz in Kiew ein.  © Ukrainian Emergency Service/AP/dpa

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) zufolge wurden drei Menschen dabei getötet und Dutzende verletzt.

Moskaus Militär setzte demnach 40 Raketen und Marschflugkörper und etwa 580 Drohnen ein. Unter Beschuss standen demnach die Regionen Dnipropetrowsk, Mykolajiw, Tschernihiw und Saporischschja sowie Gemeinden in den Gebieten Poltawa, Kiew, Odessa, Sumy und Charkiw.

Die Ukraine habe bewiesen, dass sie sich und Europa schützen könne, schrieb Selenskyj bei Telegram. Er rief zu gemeinsamem Handeln für einen zuverlässigen Schutzschild auf und forderte einmal mehr, die Flugabwehr zu verstärken, Waffenlieferungen zu erhöhen und Sanktionen gegen Russland auszuweiten.

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20. September, 20.15 Uhr: Russen-Jets dringen in NATO-Luftraum ein - Länder wollen beraten

Die Nato-Verbündeten wollen Anfang kommender Woche über die von Estland gemeldete Luftraumverletzung durch russische Kampfjets beraten.

Es werde Konsultationen nach Artikel 4 des Nato-Vertrags geben, wie ein Sprecher des Militärbündnisses auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Ein genauer Termin wurde nicht genannt. Unterdessen bestritt Russland eine Luftraumverletzung.

Der Nato-Artikel 4 sieht Beratungen mit den Verbündeten vor, wenn sich ein Nato-Staat von außen gefährdet sieht. Estland hatte dies beantragt, nachdem drei russische Kampfflugzeuge Armeeangaben zufolge am Freitag unerlaubt in den Luftraum des EU- und Nato-Staats eingedrungen waren.

Polen meldete zudem am Freitagabend, zwei russische Kampfjets hätten sich im Tiefflug einer polnischen Bohrinsel in der Ostsee genähert und dabei eine Sicherheitszone über der Anlage verletzt. Sie hätten die Bohrplattform Petrobaltic in einer Flughöhe von 150 Metern angeflogen, hieß es. Zur Verletzung der Staatsgrenze sei es nicht gekommen.

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Russische Abfangjäger vom Typ MiG-31 waren zuletzt in den NATO-Luftraum eingedrungen.  © Russisches Verteidigungsministerium

20. September, 20.01 Uhr: Wieder massive russische Angriffe auf Ukraine - Drei Tote und dutzende Verletzte

Russland hat seine heftigen Luftangriffe auf die Ukraine in der Nacht zum Samstag fortgesetzt.

Dabei seien drei Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Onlinenetzwerken mit. Russland habe bei der "massiven Attacke" 40 Raketen und etwa 580 Drohnen abgefeuert.

20. September, 11.40 Uhr: Ukraine greift Ölraffinerien in Russland an

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben erneut die Ölraffinerie im russischen Saratow an der Wolga angegriffen.

In der Umgebung des Ziels habe es Explosionen und einen Großbrand gegeben, teilte der Generalstab bei Telegram mit. Die Raffinerie ist in der Vergangenheit mehrfach Ziel ukrainischer Angriffe gewesen, nach Angaben des Generalstabs auch in der vergangenen Woche.

Der Gouverneur des Gebiets, Roman Bussargin, schrieb bei Telegram, dass eine Frau bei ukrainischen Drohnenangriffen verletzt worden sei, außerdem seien Fenster in zwei Wohnblöcken und mehrere Autos beschädigt worden. Über einen Angriff auf die Raffinerie schrieb er nichts.

Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Ukraine hat erneut russische Raffinerien ins Visier genommen. (Symbolbild)  © Fabian Sommer/dpa

20. September, 11.19 Uhr: Nato berät Anfang der Woche über russische Luftraumverletzungen

Die Nato-Länder kommen nach der von Estland gemeldeten Luftraumverletzung durch russische Kampfjets Anfang nächster Woche zu Beratungen zusammen.

Es werde Konsultationen nach Artikel 4 des Nato-Vertrags geben, wie ein Sprecher des Militärbündnisses auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Ein genauer Termin wurde nicht genannt.

Der Nato-Artikel 4 sieht Beratungen mit den Verbündeten vor, wenn sich ein Nato-Staat von außen gefährdet sieht. Estland hatte dies beantragt, nachdem drei russische Kampfflugzeuge Armeeangaben zufolge am Freitag unerlaubt in den Luftraum des EU- und Nato-Staats eingedrungen waren. Russland bestritt die Darstellung Estlands und gab an, keine Grenzen verletzt zu haben.

20. September, 8.58 Uhr: Dutzende Verletzte in Dnipropetrowsk

Im südostukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk sei ein Mensch getötet und 26 weitere verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebiets, Serhij Lyssak, bei Telegram mit.

Moskaus Militär habe Drohnen und Raketen eingesetzt. Beschädigt wurden demnach auch Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude und Betriebsgelände.

Eine verletzte Person wird von Rettungskräften aus ihrer Wohnung in Dnipro getragen.  © Ukrainian Emergency Service/AP/dpa

19. September, 22.32 Uhr: Russische Kampfjets über polnischer Ölplattform

Zwei russische Kampfjets haben sich nach Angaben des polnischen Grenzschutzes im Tiefflug einer polnischen Bohrinsel in der Ostsee genähert.

Die Kampfflugzeuge hätten die Bohrplattform Petrobaltic in einer Flughöhe von 150 Metern angeflogen, schrieb die Sprecherin des Innenministeriums auf X. Dabei sei die Sicherheitszone über der Plattform verletzt worden, teilte der Grenzschutz auf X mit. "Die polnischen Streitkräfte und andere Dienste wurden benachrichtigt."

Zur Verletzung der Staatsgrenze kam es nicht, sagte eine Sprecherin der Behörde dem Sender TVN24.

19. September, 20.21 Uhr: Selenskyj kündigt für 2026 Waffenexporte an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt für das kommende Jahr Waffenexporte zur Finanzierung des eigenen Rüstungsbedarfs im Abwehrkrieg gegen Russland an.

"Dank diesem kontrollierten Export werden wir die Drohnenproduktion für die Front erhöhen", sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft. Hintergrund sei, dass bei bestimmten Waffen die einheimische Produktion bereits den Eigenbedarf übersteige.

"Ein Beispiel sind Seedrohnen, auf welche die Welt zählt und bei denen wir einen Überschuss haben, ebenso Panzerabwehrwaffen und einige andere Arten", sagte Selenskyj. Waffenlieferungen an die Front und die Aufstockung eigener Arsenale hätten aber weiter die oberste Priorität.

Innerhalb der kommenden zwei Wochen solle ein Exportkonzept ausgearbeitet werden. An erster Stelle stünden der Export und die Kooperation mit den USA, an zweiter Stelle die europäischen Partner und an dritter andere an ukrainische Waffen interessierte Staaten, die Kiew unterstützt haben.

"Die Ukraine wird keine "Waffenwohltätigkeit" betreiben und denjenigen helfen, denen die Ukraine egal war", führte Selenskyj weiter aus.

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) kündigt für das kommende Jahr Waffenexporte zur Finanzierung des eigenen Rüstungsbedarfs im Abwehrkrieg gegen Russland an.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

19. September, 16.52 Uhr: Russische Kampfjets in Estlands Luftraum eingedrungen

Das baltische EU- und Nato-Mitglied Estland hat erneut die Verletzung seines Luftraums durch Russland gemeldet.

Drei Kampfjets vom Typ MIG-31 seien am Morgen nahe der Ostsee-Insel Vaindloo unerlaubt in den Luftraum eingedrungen und hätten sich insgesamt zwölf Minuten darin aufgehalten, teilte die estnische Armee in Tallinn mit.

Das Außenamt bestellte einer Mitteilung zufolge wegen des Vorfalls den Geschäftsträger der russischen Botschaft ein und überreichte eine Protestnote. "Russland hat in diesem Jahr viermal den estnischen Luftraum verletzt, was an sich schon inakzeptabel ist. Doch die heutige Verletzung, bei der drei Kampfjets in unseren Luftraum eingedrungen sind, ist beispiellos dreist", teilte Außenminister Margus Tsahkna mit. Auf Russlands zunehmende Grenzüberschreitungen und wachsende Aggressivität müsse mit einer raschen Erhöhung des politischen und wirtschaftlichen Drucks reagiert werden, forderte er.

Russische Kampfjets haben offenbar den Luftraum von Estland verletzt. Das Foto zeigt Flugzeuge vom Typ MiG-29. (Archivfoto)  © Jaroslav Novák/TASR Slovakia/AP/dpa

19. September, 13.57 Uhr: Russische Hacker greifen ukrainische Spitzenziele an

Die Malware-Forscher des IT-Sicherheitsherstellers ESET haben erstmals belegt, dass die beiden berüchtigten Hackergruppen Gamaredon und Turla gemeinsam in der Ukraine vorgehen.

Beide werden dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB zugeordnet. ESET registrierte auf kompromittierten Rechnern Tools von Gamaredon sowie den Kazuar-Schädling von Turla. In einzelnen Fällen konnten Turla-Akteure sogar Befehle über die Vorarbeit von Gamaredon ausführen.

Die detaillierte Analyse hat ESET auf www.welivesecurity.de veröffentlicht.

19. September, 7.21 Uhr: Ukraine will russischen Drohnen zahlreiche Abfangdrohnen entgegensetzen

Die Ukraine will in Kürze bei weiteren großen russischen Drohnenangriffe auch Hunderte von Abwehrdrohnen einsetzen.

Das kündigte Verteidigungsminister Denys Schmyhal bei einer Pressekonferenz mit seinem polnischen Kollegen Wladyslaw Kosiniak-Kamysz an. Wenn Russland, wie bereits geschehen, bis zu 800 Drohnen in einer Nacht gegen die Ukraine einsetze, müsse darauf "mit nicht weniger als 1000 Abfangdrohnen" reagiert werden.

"Dieses Niveau werden wir erreichen", sagte Schmyhal. Allerdings könne er nicht sagen, wann die Ukraine derartige Mengen an Drohnen einsetzen könne, fügte er hinzu. Das Problem liege nicht bei Produktionskapazitäten, sondern vielmehr bei der Steuerung der Abwehrdrohnen vom Boden aus.

Wenn Russland Hunderte Drohnen gen Ukraine schickt, will diese mit einer entsprechenden Zahl von Abfangdrohnen antworten.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

18. September, 20.07 Uhr: Putin verrät, wie viele russische Soldaten kämpfen

In der Ukraine kämpfen aktuell nach den Worten von Kremlchef Wladimir Putin mehr als 700.000 russische Soldaten.

Das teilte Putin bei einem Treffen mit den Fraktionsvorsitzenden der Staatsduma in Moskau mit, wie die Agentur Tass berichtete. Bei dem Gespräch ging es in erster Linie darum, Quoten für die spätere Beschäftigung von Veteranen des Kriegs zu schaffen.

"Verstehen Sie, an der Frontlinie befinden sich mehr als 700.000 Menschen", wurde Putin zitiert. Ob die von Putin genannte Zahl mit der Realität übereinstimmt, ist unabhängig nicht überprüfbar.

700.000 Kreml-Kämpfer sollen laut Putin in der Ukraine sein.  © Russisches Verteidigungsministerium

18. September, 20.07 Uhr: Selenskyj berichtet von Erfolgen an der Front

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Frontbesuch im Osten des Landes von größeren Erfolgen seiner Truppen gesprochen.

So seien im Verlauf einer Gegenoffensive bei Dobropillja nordwestlich der Stadt Pokrowsk etwa 160 Quadratkilometer und sieben Ortschaften zurückerobert sowie weitere 170 Quadratkilometer "vom Feind gesäubert" worden, teilte Selenskyj mit. Daneben seien rund 100 russische Soldaten gefangen genommen worden. Die Verluste der russischen Seite bezifferte er auf 2.500 Soldaten, unter ihnen 1.300 Tote.

Die Angaben Selenskyjs konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtet von Erfolgen seiner Truppen.  © Screenshot: Armiya TV

18. September, 15.10 Uhr: Ukraine erhält erneut Hunderte Soldatenleichen zurück

Russland hat der Ukraine weitere Soldatenleichen übergeben.

Kiew habe 1.000 Gefallene erhalten, teilte der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab mit. Die Übergabe wurde demnach vom Internationalen Roten Kreuz vermittelt.

Russische Militärblogger schrieben, dass Moskau im Gegenzug die Überreste von 24 Soldaten bekommen habe. Offiziell wurde das nicht bestätigt.

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