Ukraine-Krieg: Dutzende Verletzte nach Beschuss von ukrainischem Bahnhof

Ukraine - Das russische Militär hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Drohnenschwärmen überzogen. Die Flugabwehr berichtete auf Telegram von Einflügen von Kampfdrohnen bei Dnipro und Charkiw.

Ein Ziel der unbemannten Flugkörper sei zunächst nicht erkennbar.
Ein Ziel der unbemannten Flugkörper sei zunächst nicht erkennbar.  © Andreas Stein/dpa

Neben den Kampfdrohnen waren auch russische Kampfflugzeuge im Einsatz, wie die Agentur Ukrinform berichtete.

Die Großstadt Saporischschja und deren Umgebung sei am späten Abend mit gelenkten Flugzeugbomben angegriffen worden. Es habe mehrere Explosionen gegeben. Über eventuelle Opfer oder Schäden lagen zunächst keine Angaben vor.

Möglicherweise hatte die Ukraine am Abend auch Drohnen in Richtung Russland gestartet.

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Die Flughäfen von Kaluga, Wolgograd und Saratow stellten ohne nähere Angabe von Gründen vorübergehend den Flugbetrieb ein, üblicherweise ein Hinweis auf mögliche Drohneneinflüge. Die ukrainischen Streitkräfte äußerten sich dazu nicht.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

4. Oktober, 14.12 Uhr: Dutzende Verletzte nach Beschuss von ukrainischem Bahnhof

In der nordostukrainischen Region Sumy sind nach Behördenangaben mindestens 30 Menschen beim Beschuss eines Bahnhofs verletzt worden.

In der Stadt Schostka nördlich der Gebietshauptstadt seien Bahnmitarbeiter und die Passagiere eines Personenzugs zu Schaden gekommen, teilte der Gouverneur der Region, Oleh Hryhorow, bei Telegram mit. Die Mitteilung unterlegte er mit einem Foto, auf dem ein brennender und völlig zerstörter Waggon zu sehen ist.

Nach Hryhorows Angaben sind die Rettungsarbeiten noch im Gange. Die Zahl der Opfer könnte demnach noch weiter steigen. Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) verurteilte den Angriff bereits. Der Bahnhof sei von Drohnen attackiert worden. "Die Russen mussten wissen, dass sie auf Zivilisten schießen. Und das ist Terror, den die Welt nicht ignorieren darf", schrieb er in sozialen Netzwerken.

In der Stadt Schostka ist ein Personenzug offenbar von den Russen attackiert worden.
In der Stadt Schostka ist ein Personenzug offenbar von den Russen attackiert worden.  © Uncredited/Ukrainian Railway Press Office via AP/dpa

4. Oktober, 12.01 Uhr: Ukraine attackiert erneut Raffinerie nahe St. Petersburg

Im Nordwesten Russlands unweit der Millionenstadt St. Petersburg ist eine der größten Raffinerien des Landes nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten.

Es gebe ein Feuer in der Industriezone der Stadt Kirischi, bestätigte der Gouverneur des Leningrader Gebiets, Alexander Drosdenko. Der Brand sei liquidiert, schrieb er später auf Telegram. Die Flugabwehr habe sieben Drohnen abgeschossen. Der ukrainische Generalstab bestätigte später den Angriff auf die Raffinerie.

Die Ukraine setzt in ihrer Verteidigung gegen die seit mehr als dreieinhalb Jahren dauernde russische Invasion stark auf den Beschuss von Ölanlagen. Es ist bereits der zweite Angriff auf die Raffinerie innerhalb weniger Wochen.

Berichten nach konnte die Ukraine mit den Drohnenangriffen inzwischen etwa ein Viertel der russischen Anlagen zur Erdölverarbeitung lahmlegen.
Berichten nach konnte die Ukraine mit den Drohnenangriffen inzwischen etwa ein Viertel der russischen Anlagen zur Erdölverarbeitung lahmlegen.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

4. Oktober, 10.32 Uhr: Russische Angriffe treffen ukrainische Stromversorgung

Im ukrainischen Gebiet Tschernihiw sind nach Behördenangaben mehrere Energieanlagen durch einen russischen Drohnen- und Raketenangriff beschädigt worden.

Von der Notabschaltung des Stroms seien rund 50.000 Menschen betroffen, teilte der regionale Energieversorger Tschernihiwoblenergo bei Telegram mit. Die Elektriker seien dabei, die Schäden zu beheben. In der Zeit werde es nur stundenweise Strom geben, heißt es in der Mitteilung.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe hat Russland in der Nacht 109 Drohnen und 3 ballistische Raketen des Typs Iskander gestartet. Demnach konnten 73 Drohnen abgefangen werden. An 21 verschiedenen Orten der Ukraine habe es aber Einschläge gegeben, räumte das Militär zugleich ein.

Bei einem erneuten russischen Drohnenangriff sind Energieanlagen im ukrainischen Gebiet Tschernihiw getroffen worden. (Archivbild)
Bei einem erneuten russischen Drohnenangriff sind Energieanlagen im ukrainischen Gebiet Tschernihiw getroffen worden. (Archivbild)  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

4.Oktober, 8.54 Uhr: AKW Saporischschja hängt weiter an Dieselgeneratoren

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) diskutiert mit den Kriegsparteien Moskau und Kiew "detaillierte Vorschläge" zur Wiederherstellung der Stromversorgung für das Kernkraftwerk Saporischschja.

Russland und die Ukraine seien bereit, die nötigen Reparaturen auf ihrer Seite der Front auszuführen, dafür müssten sich aber die Kämpfe beruhigen, teilte die IAEA mit. Generaldirektor Rafael Grossi sei in Kontakt mit beiden Seiten, um das zu erreichen.

Obwohl die sechs Reaktoren des AKW abgeschaltet sind, brauchen sie Strom, um die Kühlung in Gang zu halten. Das wird durch Notstromdieselgeneratoren gewährleistet. Der IAEA zufolge laufen diese Generatoren derzeit ohne Probleme und es gebe Kraftstoffreserven.

Mit Blick auf die nukleare Sicherheit müsse das Problem aber unverzüglich behoben werden.

Russische Truppen hatten die Anlage im März 2022 besetzt. Moskau und Kiew werfen sich immer wieder gegenseitigen Beschuss der Anlage vor.
Russische Truppen hatten die Anlage im März 2022 besetzt. Moskau und Kiew werfen sich immer wieder gegenseitigen Beschuss der Anlage vor.  © Uncredited/AP/dpa

3. Oktober, 22.20 Uhr: Preisgekrönter Journalist in Ukraine von Drohne getötet

Der französische Fotojournalist Antoni Lallican ist im ostukrainischen Donbass bei einem Drohnenangriff getötet worden. Dies berichteten die Internationale und Europäische Journalisten-Föderation (IFJ und EFJ).

Es handelte sich um eine russische Drohnenattacke in der Nähe der Stadt Druschkiwka, hieß es von der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) unter Berufung auf eine ukrainische Brigade. Bei dem Vorfall wurde den Angaben nach außerdem ein ukrainischer Journalist verletzt. Beide Reporter trugen Schutzwesten mit der Aufschrift "Press", wie es hieß.

Lallican (37) war ein preisgekrönter Fotograf aus Paris, dessen Arbeit in großen französischen Zeitungen wie Le Monde und Le Figaro erschien sowie in deutschen Medien wie Der Spiegel und Zeit, hieß es weiter.

3. Oktober, 12.39 Uhr: Ukraine greift russische Industrieanlagen im Uralgebiet an

Die Ukraine hat eine russische Erdölraffinerie im Südural mit Drohnen angegriffen. "In der Region wurde durch feindliche Drohnen ein Angriffsversuch auf ein Industrieobjekt unternommen", schrieb der Gouverneur des Gebiets Orenburg, Jewgeni Solnzew, bei Telegram.

Verletzte habe es nicht gegeben, und die technischen Prozesse im Unternehmen seien nicht gestört worden.

Dagegen zeigten Videos in sozialen Netzwerken mehrere Drohneneinschläge auf dem Gelände einer Raffinerie in Orsk. Die Großstadt nahe der kasachischen Grenze ist fast 1.500 Kilometer von Stellungen der Ukraine entfernt.

Zuvor hatte es auch einen ukrainischen Drohnenangriff auf ein Düngemittelwerk in Beresniki im Gebiet Perm am Ural gegeben. Bei dem Angriff sei ein Wohnhaus beschädigt worden, teilte Gouverneur Dmitri Machonin bei Telegram mit. Opfer habe es nicht gegeben. Der Produktionsprozess im Werk sei nur kurz gestört gewesen. Beresniki ist auch über 1.500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

3. Oktober, 11.12 Uhr: Russland greift ukrainische Energieinfrastruktur an

Das russische Militär hat ukrainische Energieanlagen in mehreren Gebieten mit Drohnen und Raketen angegriffen.

Die Hauptschläge seien dabei im zentralukrainischen Gebiet Poltawa und im ostukrainischen Gebiet Charkiw durchgeführt worden, teilte die ukrainische Luftwaffe bei Telegram mit. Schäden habe es auch in den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk, Odessa und im Kiewer Umland gegeben.

Insgesamt seien dabei fast 400 Drohnen und 35 Raketen unterschiedlichen Typs eingesetzt worden. 18 Raketen und 78 Kampfdrohnen sind den Angaben zufolge an 15 Orten eingeschlagen. Zudem seien Trümmer an weiteren 6 Stellen abgestürzt.

3. Oktober, 7.42 Uhr: Luftalarm auch in der Ukraine

In der Ukraine, die Putin seit dreieinhalb Jahren mit Krieg überzieht, herrschte in der Nacht auf Freitag ebenfalls Luftalarm. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe drangen russische Kampfdrohnen bis in den Westen des Landes vor.

Auch über der Hauptstadt Kiew war nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko die Flugabwehr im Einsatz. Drohnenangriffe gab es nach offiziellen Angaben auch in anderen Städten, unter anderem in Odessa und Dnipro.

Aus der zentralukrainischen Stadt Poltawa wurde in der Nacht ein Angriff russischer Marschflugkörper gemeldet. Die Flugabwehr trat in Aktion, in der Umgebung der Stadt waren zahlreiche Explosionen zu hören. Über die Auswirkungen all dieser Angriffe lagen bis zum Morgen zunächst keine offiziellen Angaben vor.

Dabei litt der Norden der Ukraine immer noch unter den Folgen russischer Angriffe auf die Energieversorgung in der Nacht zuvor. Das Gebiet Tschernihiw musste wieder gestaffelte Stromsperren einführen. Krankenhäuser, die Wasserversorgung und andere lebenswichtige Objekte wurden mit Notstrom versorgt.

3. Oktober, 7.35 Uhr: Drohnenalarm in Sotschi nach Putin-Auftritt

Kurz nach Putins Auftritt wurde für die russische Schwarzmeer-Region Alarm wegen ukrainischer Drohnen ausgelöst

Die Flughäfen von Sotschi und Gelendschik mussten den Betrieb einstellen, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte. Handybesitzer in der Region erhielten eine Warn-SMS: "Verlassen Sie die Straßen, halten Sie sich in Gebäuden von Fenstern fern!"

Wo sich der Kremlchef befand, war nicht bekannt. Für den russischen Präsidenten gibt es in Sotschi eine stark gesicherte Residenz, von der aus Putin oft arbeitet. Dem Flugzeugtracker Flightradar 24 zufolge kreisten mehrere russische Flugzeuge, die in Sotschi landen sollten, über dem Nordkaukasus.

2. Oktober, 20.30 Uhr: Putin schließt Schläge gegen ukrainische AKWs nicht aus

Russlands Präsident Wladimir Putin (72) hat mit Schlägen gegen ukrainische Kernkraftwerke gedroht, wenn die Ukraine nicht ihre angeblichen Attacken gegen das russisch besetzte AKW Saporischschja einstellt.

Er warf der ukrainischen Armee, zwar nicht das AKW direkt, aber dessen Umfeld mit Artillerie zu beschießen. So sei die letzte Hochspannungsleitung zum Kernkraftwerk Saporischschja zerstört worden, das derzeit nur noch mit Strom aus Dieselgeneratoren gekühlt werde.

Titelfoto: Uncredited/Ukrainian Railway Press Office via AP/dpa

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