Ukraine-Krieg: Selenskyj beklagt kritische Lage im Atomkraftwerk Saporischschja

Ukraine - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat vor der Gefahr einer nuklearen Katastrophe im von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine gewarnt.

Nachdem ihr Viertel durch russischen Beschuss in Schutt und Asche gelegt wurde, räumen Anwohner in Kiew die Straße frei.
Nachdem ihr Viertel durch russischen Beschuss in Schutt und Asche gelegt wurde, räumen Anwohner in Kiew die Straße frei.  © ROMAN PILIPEY / AFP

Die Lage sei kritisch, weil die Anlage seit einer Woche nicht mehr am Stromnetz hänge, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Dieselmotoren gewährleisten die Stromversorgung", sagte er. Über einen so langen Zeitraum sei das bislang noch nie getestet worden. Zudem gebe es Informationen darüber, dass einer der Generatoren ausgefallen sei.

Selenskyj machte Russland für die Lage vor Ort verantwortlich. Die russischen Truppen störten mit ihrem ständigen Beschuss Versuche, die Stromleitungen zum AKW zu reparieren, sagte er.

Die von Moskau nach der Besetzung der Nuklearanlage eingesetzte Kraftwerksleitung dementierte Probleme mit den Generatoren. Für den Ausfall der regulären Stromversorgung macht Russland seinerseits ukrainischen Beschuss verantwortlich.

Aus 4000 Metern getroffen: Ukrainischem Scharfschützen soll Rekord-Schuss gelungen sein
Ukraine Aus 4000 Metern getroffen: Ukrainischem Scharfschützen soll Rekord-Schuss gelungen sein

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1. Oktober, 11.04 Uhr: Prinzessin Anne besucht Ukraine

Die britische Prinzessin Anne hat die Ukraine besucht. Die Schwester von König Charles traf am Dienstag zu einem Überraschungsbesuch im Auftrag des britischen Außenministeriums in Kiew ein, wie die Nachrichtenagentur PA am Mittwoch unter Berufung auf den Buckingham-Palast berichtete.

Die 75 Jahre alte Princess Royal, wie ihr offizieller Titel lautet, besuchte demnach gemeinsam mit der ukrainischen First Lady Olena Selenska ein Denkmal für im Krieg getötete Kinder und legte dort einen Teddybären nieder. Außerdem traf sie sich mit Präsident Wolodymyr Selenskyj, dem sie einen Umschlag mit dem Emblem des Königshauses überreichte - wohl ein persönlicher Brief von König Charles (76), wie PA spekulierte.

1. Oktober, 11.02 Uhr: Neun Tote in Odessa nach heftigen Regenfällen

In der südukrainischen Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer sind bei Überschwemmungen nach schweren Regenfällen mindestens neun Menschen ums Leben gekommen.

Unter den Opfern sei auch ein minderjähriges Mädchen, teilte der ukrainische Katastrophenschutz mit. Insgesamt seien aus dem Hochwasser mehr als 360 Menschen gerettet und mehr als 200 Fahrzeuge evakuiert worden.

Der starke Regen hatte am Dienstag begonnen. Der Bürgermeister von Odessa, Hennadij Truchanow, teilte in der Nacht auf Telegram mit, dass innerhalb von sieben Stunden so viel Wasser heruntergekommen sei wie sonst in etwa zwei Monaten. Die Lage bezeichnete er als schwierig, aber unter Kontrolle. Odessa ist bereits durch den russischen Angriffskrieg schwer gezeichnet.

1. Oktober, 6.07 Uhr: Selenskyj schlägt Alarm wegen Situation im AKW Saporischschja

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat vor der Gefahr einer nuklearen Katastrophe im von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine gewarnt.

Die Lage sei kritisch, weil die Anlage seit einer Woche nicht mehr am Stromnetz hänge, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Dieselmotoren gewährleisten die Stromversorgung", sagte er. Über einen so langen Zeitraum sei das bislang noch nie getestet worden. Zudem gebe es Informationen darüber, dass einer der Generatoren ausgefallen sei.

Das AKW Saporischschja wurde kurz nach Kriegsbeginn 2022 von russischen Truppen besetzt.
Das AKW Saporischschja wurde kurz nach Kriegsbeginn 2022 von russischen Truppen besetzt.  © -/AP/dpa

30. September, 17.39 Uhr: Toter nach russischem Drohnenangriff auf Dnipro

In der südostukrainischen Industriestadt Dnipro ist ein Zivilist bei einem russischen Drohnenangriff getötet worden.

"Ein dreister Drohnenschlag - tagsüber, auf zivile Infrastruktur", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Er verlangte erneut stärkere Sanktionen der Weltgemeinschaft gegen Russland. Nach Angaben des Gouverneurs des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, wurden 15 weitere Menschen verletzt. 13 mussten in Krankenhäusern behandelt werden.

Auf den in den sozialen Netzwerken und ukrainischen Medien kursierenden Videos sind ein brennendes Wohnhaus und mehrere ausgebrannte Autos in einer belebten Straße zu sehen.

In der südostukrainischen Industriestadt Dnipro wurde ein Zivilist bei einem Drohnenangriff getötet.
In der südostukrainischen Industriestadt Dnipro wurde ein Zivilist bei einem Drohnenangriff getötet.  © Uncredited/Dnipro Regional Administration/AP/dpa

30. September, 8.36 Uhr: Familie mit zwei Kindern bei russischem Drohnenangriff getötet

Durch einen Drohnenangriff im Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine verlor eine vierköpfige Familie ihr Leben.

Die Eltern und ihre vier und sechs Jahre alten Kinder seien tot aus den Trümmern ihres Hauses geborgen worden, teilte Militärgouverneur Oleh Hryhorow auf Telegram mit. Getroffen wurde das Dorf Tschernetschtschyna im Süden des Gebietes Sumy.

Bei einem Drohnenangriff im nordostukrainischen Gebiet Sumy kam eine vierköpfige Familie ums Leben. (Archivbild)
Bei einem Drohnenangriff im nordostukrainischen Gebiet Sumy kam eine vierköpfige Familie ums Leben. (Archivbild)  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

29. September, 22.04 Uhr: Merz: "Wir sind nicht mehr im Frieden"

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hat sich zu der Frage geäußert, wie hoch er die Kriegsgefahr für Deutschland einschätzt.

"Ich will's mal mit einem Satz sagen, der vielleicht auf den ersten Blick ein bisschen schockierend ist, aber ich mein ihn genau, wie ich ihn sage: Wir sind nicht im Krieg, aber wir sind auch nicht mehr im Frieden", sagte er beim "Ständehaus-Treff" der Rheinischen Post in Düsseldorf. Man lebe in einer Zeit grundlegender Verschiebungen: Die regelbasierte Weltordnung werde durch pure Machtpolitik abgelöst. Das gehe einher mit dem Einsatz militärischer Mittel. "Wir sind in einer völlig anderen Welt", folgerte Merz.

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) sieht Deutschland nicht mehr im Frieden.
Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) sieht Deutschland nicht mehr im Frieden.  © Christoph Reichwein/dpa

29. September, 21.21 Uhr: Selenskyj erklärt mehr als 170 Quadratkilometer für befreit

Bei Gegenangriffen hat die ukrainische Armee bei Dobropillja in der Ostukraine nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) mehr als 170 Quadratkilometer Territorium zurückerobert.

"Zu Beginn des heutigen Tages gelang es unseren Kräften, mehr als 174 Quadratkilometer zu befreien und über 194 Quadratkilometer wurden von russischen Saboteuren gesäubert", sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) überrascht am Abend mit einer Erfolgsmeldung.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) überrascht am Abend mit einer Erfolgsmeldung.  © Kay Nietfeld/dpa

29. September,19.57 Uhr: Laut Kiew russischer Hubschrauber mit Drohne abgeschossen

Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge einen russischen Hubschrauber mit einer ferngesteuerten Drohne abgeschossen.

Es habe sich dabei um einen Mi-8-Helikopter gehandelt, teilte der Chef der ukrainischen Drohnentruppen, Robert Browdi, bei Telegram mit. Nach Auskunft der 59. Brigade erfolgte der Abschuss im Bereich der Ortschaft Kotljariwka im ostukrainischen Gebiet Donezk.

29. September, 15.24 Uhr: Gehen Russland die Kräfte aus? Putin lässt 135.000 Soldaten zum Wehrdienst einziehen

Der russische Präsident Wladimir Putin (72) hat per Dekret die Einberufung von 135.000 Männern zum Wehrdienst angeordnet.

Eingezogen würden die 18- bis 30-Jährigen in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember, hieß es in dem auch von der Regierungszeitung Rossijskaja Gaseta veröffentlichten Erlass. Eingesetzt werden dürfen die Rekruten in Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine erst nach dem einjährigen Wehrdienst. Sie müssen sich dann per Vertrag zum Kriegsdienst verpflichten.

Der russische Präsident Wladimir Putin (72) scheint wohl selbst auf einen noch lange andauernden Krieg hinzuarbeiten.
Der russische Präsident Wladimir Putin (72) scheint wohl selbst auf einen noch lange andauernden Krieg hinzuarbeiten.  © Valeriy Sharifulin/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

29. September, 12.06 Uhr: Ukraine greift Moskau mit Drohnen an - zwei Tote

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf das Umland der russischen Hauptstadt Moskau sind nach Behördenangaben zwei Menschen getötet worden.

Eine 76-jährige Frau und ihr 6-jähriger Enkel seien bei einem Brand ihres Hauses ums Leben gekommen, schrieb Gebietsgouverneur Andrej Worobjow in sozialen Netzwerken. Details nannte er nicht.

Über den Städten Kolomna und Woskressensk südöstlich von Moskau seien nachts vier Drohnen abgeschossen worden.

Titelfoto: /AP/dpa

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