Ukraine-Krieg: Sorge um Sicherheit der ukrainischen Atomanlagen

Ukraine - In der von Russland angegriffenen Ukraine wächst einmal mehr die Sorge um die Sicherheit der Atomanlagen.

Das Kernkraftwerk Saporischschja ist seit einigen Tagen völlig vom Netz abgeschnitten. (Archivbild)  © Uncredited/AP/dpa

An der Schutzhülle um den zerstörten Reaktorblock des Kernkraftwerks Tschernobyl fiel nach Kiewer Regierungsangaben wegen eines russischen Luftangriffs zeitweise der Strom aus.

Im Süden des Landes ist das von russischen Truppen besetzte AKW Saporischschja schon seit vergangener Woche völlig vom Netz abgeschnitten.

Die größte Nuklearanlage Europa wird derzeit nur mit Hilfe von Dieselgeneratoren gekühlt.

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Deren Treibstoff reicht nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA noch für etwa zehn Tage.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

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2. Oktober, 6.12 Uhr: Letzte Leitung nach Saporischschja gekappt

Am besetzten AKW Saporischschja ist seit dem 23. September die letzte Hochspannungsleitung außer Betrieb.

"Europas größtes Atomkraftwerk hat jetzt seit mehr als einer Woche keinen Strom von außen, was mit Abstand der längste Fall in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg ist", erklärte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi in Wien. Er sei mit Russland wie der Ukraine in Kontakt, um die Stromversorgung wiederherzustellen.

Solange die Generatoren die abgeschalteten Reaktoren versorgten, bestehe keine unmittelbare Gefahr, sagte Grossi. "Aber es ist eindeutig kein Dauerzustand mit Blick auf die nukleare Sicherheit." Der Diesel reiche nach Angaben der von Moskau eingesetzten Werksleitung noch für etwa zehn Tage.

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Das Kernkraftwerk Saporischschja bekommt seit dem 23. September keinen Strom von außen.  © Kateryna Klochko/AP/dpa

2. Oktober, 6.10 Uhr: Treffer auf Umspannwerke im Norden

Der Blackout am sogenannten Sarkophag von Tschernobyl (ukr.: Tschornobyl) wurde nach Angaben des Energieministeriums durch einen Treffer auf ein Umspannwerk in der Stadt Slawutytsch im Norden verursacht.

Die Kleinstadt liegt etwa 50 Kilometer vom AKW entfernt; dort lebten früher die Bedienungsmannschaften. Russland müsse gewusst haben, dass dieser Angriff solche Auswirkungen habe, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram.

Der 100 Meter hohe Sarkophag über dem explodierten vierten Block wurde zeitweise mit Dieselgeneratoren versorgt. Spätabends sei die Versorgung wieder hergestellt worden, teilte Ministerin Switlana Hryntschuk mit. Die gemessene Strahlung entspreche der Norm. Im Februar 2025 hat eine russische Drohne die doppelwandige Konstruktion beschädigt.

Die russischen Angriffe trafen auch andere Teile des Gebietes Tschernihiw im Norden, so dass dort wieder stundenweise Stromsperren eingeführt wurden.

1. Oktober, 19.56 Uhr: Noch Diesel für zehn Tage am AKW Saporischschja

Die Internationale Atombehörde IAEA ist besorgt wegen des langen Stromausfalls am russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine.

"Europas größtes Atomkraftwerk hat jetzt seit mehr als einer Woche keinen Strom von außen, was mit Abstand der längste Fall in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg ist", erklärte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi (64) in Wien. Er sei mit Russland wie der Ukraine in Kontakt, um die Stromversorgung wiederherzustellen.

Obwohl die sechs Reaktoren des AKW abgeschaltet sind, brauchen sie weiter Strom, um die Kühlung in Gang zu halten. Derzeit werde die Kühlung durch acht Dieselgeneratoren sichergestellt, sagte Grossi. "Es gibt keine unmittelbare Gefahr, solange sie arbeiten, aber es ist eindeutig kein Dauerzustand mit Blick auf die nukleare Sicherheit", erklärte er. Der Dieselvorrat reiche nach Angaben der von Moskau eingesetzten Werksleitung noch für etwa zehn Tage.

IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi (64) blickt mal wieder mit Sorge in Richtung Ukraine.  © Stringer/dpa

1. Oktober, 19.14 Uhr: Französisches Militär entert verdächtigen Tanker der russischen Schattenflotte

Französische Soldaten haben einen Öltanker der sogenannten russischen Schattenflotte geentert, der mutmaßlich eine Rolle bei den ungeklärten Drohnenüberflügen über Dänemark gespielt hat.

Die Soldaten der französischen Marine seien vor der französischen Küste an Bord des Schiffes gegangenen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Militärkreisen. Die französische Justiz hatte zuvor Ermittlungen gegen den derzeit unter der Flagge Benins fahrenden Tanker eingeleitet.

Ermittelt werde wegen eines "fehlenden Nachweises der Nationalität" und der "Weigerung, einer Anweisung zu folgen", sagte der Staatsanwalt von Brest, Stéphane Kellenberger, AFP. Die französische Marine habe den Tanker angezeigt. Luftaufnahmen von AFP von Mittwochnachmittag zeigten vermummte Soldaten am Deck des Schiffes vor der Küste von Saint-Nazaire im Westen Frankreichs.

1. Oktober, 15.15 Uhr: Ukraine erhält von EU weitere vier Milliarden Euro Kredit

Die Europäische Union hat nach Angaben aus Kiew der Ukraine eine weitere Kredit-Tranche in der Höhe von vier Milliarden Euro überwiesen.

"Die Tranche wurde von Einnahmen aus eingefrorenen Geldern der russischen Zentralbank in der EU finanziert", schrieb die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko bei Telegram. Es sei ein wichtiges Signal Europas, um die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu erhöhen. Swyrydenko dankte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis für ihre Unterstützung.

1. Oktober, 15 Uhr: Macron mahnt zu Vorsicht bei Konfrontation mit Russland

Der französische Präsident Emmanuel Macron (47) ruft angesichts der aktuellen Konfrontation mit Russland zu "sehr großer" Vorsicht auf.

"Wir müssen stark sein, um jegliche Aggressionen abzuwehren, aber wir müssen sehr vorsichtig bleiben und jede Eskalation vermeiden", sagte Macron am Rande eines informellen EU-Gipfels in Kopenhagen auf die Frage einer Journalistin, ob man sich auf einen Weltkrieg zubewege.

Seit mehreren Jahren sei Russland "ein sehr aggressiver Akteur", sagte Frankreichs Staatschef außerdem. Dies sehe man im Rahmen von Cyberangriffen bei Wahlen, durch den Angriffskrieg auf die Ukraine, beim Einsatz von nuklearer Bedrohung und nun bei Provokationen im Luftraum. All dies sei ein "hybrides Ganzes" und bewege sich im Bereich der Konfrontation.

Der französische Präsident Emmanuel Macron (47) warnt vor Russland.  © Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa

1. Oktober, 13.53 Uhr: Kreml wirft der EU Diebstahl vor

In der Debatte um die Verwendung des eingefrorenen russischen Vermögens hat der Kreml schwere Vorwürfe gegen die Europäische Union erhoben.

"Es geht um Pläne zur illegalen Entnahme russischen Eigentums, einfach gesagt: um Diebstahl", kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge Pläne der EU-Kommission, zwei Milliarden Euro aus den Erträgen russischer Vermögen an die Ukraine für deren Drohnenproduktion zu übergeben.

1. Oktober, 13.52 Uhr: Besatzungsfunktionär stirbt nach ukrainischem Drohnenschlag

In der von Russland annektierten südukrainischen Region Cherson ist laut den Besatzungsbehörden der Chef des Stadtrats von Nowa Kachowka tödlich verletzt worden.

Wladimir Leontjew sei am Morgen im Krankenhaus an seinen Verletzungen nach einem ukrainischen Drohnenangriff gestorben, teilte der Besatzungschef des von russischen Truppen kontrollierten Teils der Region, Wladimir Saldo, bei Telegram mit. Zwei Frauen seien verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden.

1. Oktober, 13.49 Uhr: Opfer nach russischen Angriffen im Gebiet Charkiw

Im ostukrainischen Gebiet Charkiw ist ein Mann bei einem russischen Angriff getötet worden.

Das sei in der Ortschaft Welyka Schapkiwka geschehen, teilte Gouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mit. Das Dorf im Landkreis Kindraschiwka befindet sich nur wenige Hundert Meter von der Frontlinie entfernt.

Auch die nur etwas mehr als 20 Kilometer von der russischen Grenze entfernte Gebietshauptstadt Charkiw wurde massiv mit Gleitbomben und ballistischen Raketen angegriffen. Dabei sind nach Angaben des Bürgermeisters Ihor Terechow mindestens acht Menschen verletzt worden.

Feuerwehrleute bekämpfen den Brand nach einem russischen Luftangriff auf den Barabaschowo-Markt in Charkiw.  © Andrii Marienko/AP/dpa

1. Oktober, 11.04 Uhr: Prinzessin Anne besucht Ukraine

Die britische Prinzessin Anne hat die Ukraine besucht. Die Schwester von König Charles traf am Dienstag zu einem Überraschungsbesuch im Auftrag des britischen Außenministeriums in Kiew ein, wie die Nachrichtenagentur PA am Mittwoch unter Berufung auf den Buckingham-Palast berichtete.

Die 75 Jahre alte Princess Royal, wie ihr offizieller Titel lautet, besuchte demnach gemeinsam mit der ukrainischen First Lady Olena Selenska ein Denkmal für im Krieg getötete Kinder und legte dort einen Teddybären nieder. Außerdem traf sie sich mit Präsident Wolodymyr Selenskyj, dem sie einen Umschlag mit dem Emblem des Königshauses überreichte - wohl ein persönlicher Brief von König Charles (76), wie PA spekulierte.

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