Ukraine-Krieg: Wieder Drohnen-Alarm in Dänemark! Dieses Mal über Militärbasis

Ukraine - Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben jüngst mehrere Länder Verletzungen ihres Luftraums durch Russland beklagt. Die Ukraine äußert einen Verdacht.

Ein ukrainischer Soldat im Fronteinsatz nahe Kostjantyniwka. (Archivfoto)
Ein ukrainischer Soldat im Fronteinsatz nahe Kostjantyniwka. (Archivfoto)  © Photo by IRYNA RYBAKOVA / The 93rd Kholodnyi Yar Separate Mechanized Brigade / AFP

Nach mehreren russischen Luftraumverletzungen in osteuropäischen EU-Ländern und zahlreichen Vorfällen mit Drohnen in Dänemark treibt die EU den Aufbau eines entsprechenden Abwehrsystems gegen unbemannte Luftfahrzeuge voran.

Derweil wurden an der Grenze zwischen Ungarn und der Ukraine mehrere Drohnen gesichtet.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

27. September, 11.30 Uhr: Wieder Drohnen-Alarm in Dänemark

In Dänemark ist erneut mindestens eine Drohne über einem Flugfeld gesichtet worden. Betroffen war der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge diesmal der Militärstützpunkt Karup, der größte des Landes.

"Eine oder zwei Drohnen" seien gesichtet worden, sagte ein Sicherheitssprecher. Der Luftraum über dem Gebiet sei zwar zeitweise auch für den zivilen Flugverkehr gesperrt worden, signifikante Auswirkungen hatte das den Angaben zufolge aber nicht. Der Zwischenfall ereignete sich bereits am Freitagabend, öffentlich wurde die Sichtung am Samstag.

Ob ein Zusammenhang zu den Drohnensichtungen der vergangenen Tage besteht, ist offen.

Die Sichtung mehrerer größerer Drohnen hatte am Montagabend zur stundenlangen Vollsperrung des Hauptstadtflughafens Kopenhagen geführt. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag waren weitere, kleinere Flughäfen betroffen - alle in Jütland nahe der deutschen Grenze. In dieser Region liegt auch die Militärbasis Karup.

Die dänischen Behörden haben bislang keine Informationen veröffentlicht, die Aufschluss darüber geben, wer genau für die Drohnenflüge verantwortlich sein könnte. Die Regierung spricht von einem "hybriden Angriff". Die Ermittler gehen von einem professionellen Akteur mit den nötigen Fähigkeiten aus, der damit Unruhe in dem Nato-Land stiften will. Russland hatte in einer Mitteilung seiner Botschaft in Dänemark Vermutungen zurückgewiesen, für die Vorfälle verantwortlich zu sein.

Eine mobile Radaranlage ist auf dem dänischen Militärgelände in Amager zu sehen. (Archivfoto)
Eine mobile Radaranlage ist auf dem dänischen Militärgelände in Amager zu sehen. (Archivfoto)  © Steven Knap/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa

27. September, 7.38 Uhr: Drohnenvorfälle an ukrainisch-ungarischer Grenze

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagt Vorfälle mit Drohnen entlang der ukrainisch-ungarischen Grenze.

"Die ukrainischen Streitkräfte haben Verletzungen unseres Luftraums durch Aufklärungsdrohnen registriert, die wahrscheinlich aus Ungarn stammen", schrieb Selenskyj nach einem Militär-Briefing auf der Plattform X.

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Olexij Syrskyj, habe über die jüngsten Drohnenvorfälle berichtet.

Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó reagierte spöttisch. Der ukrainische Präsident verliere aufgrund "seiner anti-ungarischen Obsession" zunehmend den Verstand, schrieb Szijjártó ebenfalls auf X. "Er beginnt nun, Dinge zu sehen, die gar nicht existieren."

27. September, 7.22 Uhr: Moskau setzt vermehrt auf Angriffe mit sehr kleinen Kampftrupps

In seinem Krieg gegen die Ukraine setzt Russland nach Angaben aus Kiew vermehrt eine neue Taktik aus vielen Angriffen sehr kleiner Kampftrupps ein.

"Seit Anfang Sommer hat sich die Taktik des Feindes verändert", sagte der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrsky vor einer Gruppe von Journalisten, darunter der Nachrichtenagentur AFP.

Die neue Kampfstrategie an der Ostfront besteht laut Syrsky darin, "eine große Zahl kleiner Kampfgruppen" aus vier bis sechs Soldaten loszuschicken, die möglichst weit vordringen. Damit sollten die ukrainische Logistik "gelähmt" und Territorien mit geringem personellen Aufwand eingenommen werden.

Der russischen Armee geht es laut Syrsky außerdem darum, ihre Präsenz zu demonstrieren und Gebiete für sich zu beanspruchen, selbst wenn sich dort nur wenige russische Soldaten befinden.

Russland soll seine Taktik geändert haben. Statt großen Verbänden schickt der Kreml nun kleinere Kampfgruppen.
Russland soll seine Taktik geändert haben. Statt großen Verbänden schickt der Kreml nun kleinere Kampfgruppen.  © Russisches Verteidigungsministerium

27. September, 7.14 Uhr: EU treibt Aufbau von "Drohnenwall" voran

Nach mehreren russischen Luftraumverletzungen in osteuropäischen EU-Ländern und zahlreichen Vorfällen mit Drohnen in Dänemark treibt die EU den Aufbau eines Abwehrsystems gegen unbemannte Luftfahrzeuge voran.

Ein sogenannter "Drohnenwall" habe "unmittelbare Priorität" beim Schutz der EU-Ostflanke, sagte EU-Verteidigungskommissar Andrius Kubilius am Freitag.

Das Projekt beinhalte den Aufbau "fortschrittlicher Erkennungs-, Verfolgungs- und Abfangfunktionen", sagte Kubilius bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem finnischen Verteidigungsminister Antti Häkkänen. Aktuell fehle es an einem "wirksamen Erkennungssystem" für Drohnen. Die Schaffung eines solchen Systems sei daher "vorrangig", betonte er.

Der "Drohnenwall" sei Teil eines größeren Projekts zur EU-Ostflankenüberwachung, das auch Bodenverteidigungssysteme, maritime Sicherheit für die Ostsee und das Schwarze Meer sowie satellitengestützte Lageerfassung beinhalte.

26. September, 22.35 Uhr: Kreml kritisiert Abschussdrohungen der Nato

Der Kreml hat die von der Nato zur Schau gestellte Bereitschaft kritisiert, bei einer Luftraumverletzung gegebenenfalls russische Flugzeuge abzuschießen.

Die Stimmung in Europa heize sich von selbst immer mehr auf, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im russischen Staatsfernsehen. "Erklärungen, dass man russische Flugzeuge abschießen müsse, sind zumindest leichtsinnig, verantwortungslos und natürlich wegen ihrer Folgen gefährlich", sagte er.

Einmal mehr wies er die Vorwürfe zurück, dass Russland den estnischen Luftraum verletzt habe. Dafür gebe es überhaupt keine Beweise, sagte er. Er warf seinerseits dem Westen Eskalation vor.

26. September, 16.25 Uhr: Russische Wirtschaft gerät in die Zwickmühle

Die Warnzeichen für die russische Volkswirtschaft werden größer. Selbst hochrangige Regierungsmitglieder warnen vor einem deutlichen Rückgang der Wachstumszahlen.

Nun muss das Kabinett auch noch in einer überraschenden Mehrwertsteuererhöhung das Volk zur Kasse bitten, um die enormen Kriegsausgaben zu decken.

Selbst der sonst dem Kreml so wohlgesonnene US-Präsident Donald Trump hat Russland zuletzt mit Blick auf dessen Wirtschaft als "Papiertiger" bezeichnet. Wladimir Putin und Russland steckten in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social.

26. September, 8.34 Uhr: Ukraine greift Raffinerie in Südrussland an

Die Ukraine setzt ihre systematischen Attacken auf die russische Ölindustrie fort und hat eine Raffinerie im Süden mit Drohnen angegriffen.

Die russischen Behörden der Region Krasnodar teilten mit, dass in der Raffinerie von Afipski ein kleiner Brand ausgebrochen sei. Teile einer Drohne seien in die Anlage gestürzt, hieß es offiziell.

Nach ukrainischen Angaben war die Raffinerie, die Benzin und Diesel herstellt, zuvor am 28. August angegriffen worden. Durch die wiederholten Angriffe auf Raffinerien, Pumpstationen und Verladeterminals hat Russland nach Expertenschätzungen etwa ein Viertel seiner Kapazitäten zur Ölverarbeitung verloren. Dies sorgt in einigen Regionen dafür, dass Diesel und Benzin knapp sind.

26. September, 6.38 Uhr: Krieg wird für Putin immer teurer - Nun muss er die Steuern erhöhen

Die Mehrwertsteuer in Russland soll zum Jahreswechsel von 20 auf 22 Prozent steigen.

Mehr noch: Nun sollen auch kleinere Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als zehn Millionen Rubel (gut 100.000 Euro) diese Steuer zahlen - bisher lag die Grenze beim Sechsfachen.

Die Anhebung kommt einerseits unerwartet: 2024 hat Kremlchef Wladimir Putin noch versprochen, die Steuern bis 2030 nicht anzutasten. Andererseits galt der Schritt seit Längerem als unausweichlich wegen des gewaltigen Haushaltsdefizits - allein bis August sind es 43 Milliarden Euro. Das Geld sei etwa für die Finanzierung von "Verteidigung und Sicherheit nötig", schreibt das Finanzministerium. Mit anderen Worten für die weitere Kriegsführung.

Putins Wirtschaft geht es immer schlechter. Nun muss der Kreml-Despot die Steuern erhöhen.
Putins Wirtschaft geht es immer schlechter. Nun muss der Kreml-Despot die Steuern erhöhen.  © Evgenia Novozhenina / POOL / AFP)

26. September, 6.24 Uhr: Drohnen gefährden Sicherheit von AKW in Ukraine

Erneut ist die Sicherheit eines Atomkraftwerks in der Ukraine nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) durch zahlreiche Drohnen gefährdet worden.

"Wieder einmal fliegen Drohnen viel zu nah an Kernkraftwerken vorbei und gefährden damit die nukleare Sicherheit", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi einer Mitteilung zufolge. Ungefähr 800 Meter vom Kernkraftwerk Südukraine im Gebiet Mykolajiw entfernt sei in der Nacht eine Drohne abgefangen worden und explodiert, teilte die IAEA mit.

22 unbemannte Flugobjekte seien beobachtet worden, einige in einer Entfernung von nur einem halben Kilometer von der Anlage. Schäden am Kernkraftwerk selbst gab es demnach nicht.

25. September, 22.18 Uhr: Lawrow wirft Nato und EU Beteiligung am Krieg vor

Der russische Außenminister Sergej Lawrow (75) hat erneut den Westen für den von Russland begonnenen Krieg in der Ukraine verantwortlich gemacht. Er erhob dabei den Vorwurf, Nato und EU hätten Moskau durch die Ukraine einen "richtigen Krieg" erklärt.

Die Nicht-Einhaltung der UN-Charta führe zur Zunahme von Instabilität weltweit und vervielfache regionale Konflikte, sagte Lawrow am Rande der UN-Generalversammlung in New York. "Ein anschauliches Beispiel dafür ist die vom kollektiven Westen provozierte Krise in der Ukraine, mit deren Händen die Nato und die Europäische Union meinem Land einen richtigen Krieg erklären wollen und schon erklärt haben und sich direkt daran beteiligen", führte er demnach aus. Solche Vorwürfe gab es schon wiederholt aus Moskau.

Titelfoto: Steven Knap/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa

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