Bäume in der Dürre gießen, aber richtig: Diese Tipps gibt ein Experte

Bonn - Die Dürre im Rheinland und weiten Teilen Deutschlands ist extrem. Wochenlang kaum Regen, ein sehr heißer August und dazu viel mehr Sonnenstunden als im Schnitt. Für Bäume ist das Stress. Wer jetzt vor allem junge Bäume gießt, kann ihnen noch helfen.

In Bonn gießt die Stadt vor allem junge Bäume, die noch keine tiefgreifenden Wurzeln haben.
In Bonn gießt die Stadt vor allem junge Bäume, die noch keine tiefgreifenden Wurzeln haben.  © Bundesstadt Bonn/Sascha Engst/pr

Alte Eichen werfen bereits jetzt kleine Eicheln ab. Ihnen fehlt schlichtweg die Wasserversorgung für die Früchte.

Auch Kastanien und andere Baumarten brauchen dringend Wasser, werfen teils schon welkes Laub ab.

Schwerpunkt beim Gießen sollten aber junge Bäume sein.

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Während alte Bäume tiefgreifende Wurzeln schlagen und sich noch mit Wasser versorgen können, haben viele jüngere Bäume zu kämpfen. Ihre Wurzeln dringen noch nicht so tief in die Erde ein. Der ausgetrocknete Boden gibt ihnen keine Feuchte mehr.

"Bereits seit Mai dieses Jahres haben wie eine deutlich zu trockene Witterung. Dazu kamen und kommen überdurchschnittliche Temperaturen und Sonnenstunden, sodass die Böden stark ausgetrocknet sind", so Dieter Fuchs, Leiter des Bereichs Stadtgrün im Amt für Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bonn.

Im Kölner Stadtwald werfen Kastanien bereits ihr Laub ab. Als Ursache kommt eine Motte aber auch die Trockenheit in Frage.
Im Kölner Stadtwald werfen Kastanien bereits ihr Laub ab. Als Ursache kommt eine Motte aber auch die Trockenheit in Frage.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Junge Bäume seltener aber dafür mit viel Wasser gießen

In Bonn ist die Kirschblüte jedes Jahr im Frühling ein Touristenmagnet. Dafür müssen die Kirschbäume aber auch die Dürre überstehen.
In Bonn ist die Kirschblüte jedes Jahr im Frühling ein Touristenmagnet. Dafür müssen die Kirschbäume aber auch die Dürre überstehen.  © Oliver Berg/dpa

Aber wie gießen Profis die Stadtbäume?

"Da Wasser ein teures Gut ist und die Bäume zur Selbstversorgung erzogen werden müssen, lautet unser Motto immer 'So viel wie nötig, so wenig wie möglich' sollte eine zusätzliche Bewässerung erforderlich sein."

Junge Bäume sollten dafür am besten mit einem Gießring umgeben sein.

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Die Stadt Bonn setzt auch auf Wassersäcke, aus denen das feuchte Nass tropft.

Wer zu Hause im Garten gießt, bekommt hier einen Maßstab pro Baum. "Durchschnittlich braucht ein Jungbaum wöchentlich rund 100 Liter Wasser, um ausreichend gedeihen zu können", erklärte ein Sprecher der Stadt Bonn.

Wer gießt, sollte "lieber einmal zehn Gießkannen als zehnmal eine Kanne pro Tag geben. Das heißt, geben Sie diese Menge lieber einmal die Woche komplett, als jeden Tag ein bisschen."

Warum gibt der Baumexperte diesen Rat? "Das Wasser kann dann in tiefere Erdschichten sickern. Bei geringen Wassergaben besteht die Gefahr, dass ein Großteil des Wassers bereits an der Oberfläche verdunstet."

Alte und große Bäume müssen nicht gegossen werden, so der Experte. Die alten Bäume haben so ein großes Wurzelwerk und verbrauchen so viel Wasser, das menschliche Hilfe kaum einen Nutzen hat.

Titelfoto: Bundesstadt Bonn/Sascha Engst/pr

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