VW-Werk Zwickau behält Cupra-Modell

Zwickau - Das Zwickauer Volkswagen-Werk bleibt breiter aufgestellt als bisher geplant. Gemäß einer konzernweiten Vereinbarung aus dem Vorjahr sollte die Fabrik ihre ID-Modelle sowie den Cupra Born an andere Standorte abgeben und künftig nur noch den Audi Q4 e-tron produzieren.

Die Produktion des Cupra Born bleibt in Zwickau. (Archvibild)
Die Produktion des Cupra Born bleibt in Zwickau. (Archvibild)  © Oliver Killig

Die Geschäftsführung gab nun bei einer Betriebsversammlung bekannt, dass der Cupra Born auch künftig exklusiv in Zwickau gebaut und der ID.3 länger in Sachsen produziert wird.

Hintergrund sei, dass Volkswagen die Belegung seiner beiden größten deutschen Produktionsstandorte auf Basis aktualisierter Volumenplanung neu sortiert habe, hieß es.

Damit bleibt der sächsische Standort mit rund 8500 Beschäftigten ein Mehrmarken-Werk. Bisher werden dort sechs verschiedene Modelle - ausschließlich E-Autos - produziert. Am Freitag wurde hier das 35. Jubiläum von Volkswagen Sachsen gefeiert.

VW-Dieselprozess verzögert: Angeklagter muss in Klinik
VW-Volkswagen VW-Dieselprozess verzögert: Angeklagter muss in Klinik

Die Zwickauer Autofabrik sei "ein Leuchtturm in Ostdeutschland" und das produktivste Werk von Volkswagen in Deutschland, sagte Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) bei der Feierstunde vor etwa 4.000 VW-Mitarbeitern. "Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz bei VW Sachsen und bei den Zulieferern."

Ziel sei, dass hier auch künftig Autos in ausreichender Stückzahl produziert werden. Doch auch das neue Feld der Kreislaufwirtschaft, das in Zwickau etabliert werden soll, sei eine Chance. Panter: "Wir wollen auch den Konzernsitz für Circular Economy hier haben."

Jobabbau: Künftig nur noch eine Produktionslinie in Zwickau

Dirk Panter (51, SPD), Wirtschaftsminister in Sachsen
Dirk Panter (51, SPD), Wirtschaftsminister in Sachsen  © Hendrik Schmidt/dpa

Zwickau ist eine Wiege des Automobilbaus in Deutschland - die Tradition reicht gut 120 Jahre zurück. 1904 ließ sich der Autopionier August Horch hier nieder und begründete später die Marke Audi.

Zu DDR-Zeiten wurde in der Stadt der Kleinwagen Trabant hergestellt, der das Straßenbild im Osten über Jahrzehnte prägte. Nach dem Mauerfall stieg Volkswagen ein. Anfangs lief der Polo noch parallel zum Trabi auf dem Montageband, am 26. September 1990 wurde dann der Grundstein für ein neues Fahrzeugwerk gelegt.

Bis zur Umstellung auf E-Autos wurden mehr als 6 Millionen Pkw der Modelle Polo, Golf und Passat gebaut. 2018 bis 2022 wurden noch einmal rund 1,2 Milliarden Euro investiert und die Auto-Fabrik zum Vorreiter der Elektromobilität im Konzern umgerüstet.

Volkswagen: Mehr als 25.000 Job-Abgänge vertraglich fixiert
VW-Volkswagen Volkswagen: Mehr als 25.000 Job-Abgänge vertraglich fixiert

Seither laufen dort Autos der Marken VW, Audi und Cupra vom Band, werden aber auch Karosserien für Lamborghini und Bentley gefertigt. Zu Volkswagen Sachsen gehören auch das Motorenwerk in Chemnitz und die Gläserne Manufaktur in Dresden. Das Unternehmen gilt mit insgesamt rund 11.000 Beschäftigten als größter privater Arbeitgeber im Freistaat.

Wegen der Absatzkrise am Automarkt und Überkapazitäten im VW-Konzern baut das Unternehmen bundesweit 35.000 Jobs bis 2030 ab. Das trifft auch den Standort Zwickau, wo nur noch im Zwei-Schicht-Betrieb produziert wird. Künftig soll hier nur noch auf einer statt bisher zwei Linien produziert werden, in der Gläsernen Manufaktur läuft die Autoproduktion diesen Monat ganz aus.

Titelfoto: Bildmontage: Oliver Killig, Hendrik Schmidt/dpa

Mehr zum Thema VW-Volkswagen: