Cannabis-Studie rüttelt an Vorurteilen: Sind Kiffer gar nicht so faul, wie sie dargestellt werden?

London - Vor allem in Deutschland ist Cannabis aktuell in aller Munde - und womöglich bald auch Lunge. Schließlich erhitzt die Diskussion über die Legalisierung von Gras seit Monaten die Gemüter. Eine britische Studie könnte den Befürwortern nun neue Argumente liefern, so konnte offenbar das ein oder andere Vorteil über Kiffer widerlegt werden.

In Deutschland könnte der Konsum von Cannabis bald legal sein.
In Deutschland könnte der Konsum von Cannabis bald legal sein.  © Fotomontage: dpa/Bernd Wüstneck, 123RF/benwehrman

Das Klischee vom faulen, motivationslosen Kiffer - wer kennt es nicht? Schließlich wird es in Film und Fernsehen, aber auch von Eltern und Großeltern gern immer wieder aufgegriffen. Doch was ist da überhaupt dran?

Nicht sehr viel, wie eine gemeinsame Studie des "University College London", der "University of Cambridge" und des "King’s College London" feststellte. Die Studie, die im International Journal of Neuropsychopharmacology veröffentlicht wurde, untersuchte jeweils Gruppen von Jugendlichen (16 bis 17 Jahre) und Erwachsenen (26 bis 29 Jahre), die rauchten und die nicht rauchten.

Dafür mussten die 274 Teilnehmer an einer umfangreichen Befragung und einiges Test teilnehmen. "Cannabis-Konsum wurde historisch mit Demotivation in Verbindung gebracht, was sich in weit verbreiteten, abwertenden Stereotypen des 'faulen Kiffers' widerspiegelt", schrieben die Autoren der Studie.

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Doch durch ihre Studie würden die Forscher diesem Klischee entgegenwirken, indem sie zeigen, "dass sich eine relativ große Gruppe von erwachsenen und jugendlichen Cannabis-Konsumenten sowie Kontrollpersonen" in Bezug auf ihre Motivation und Faulheit nicht voneinander unterscheiden würde!

"Stereotype Darstellungen" konnten laut Studie widerlegt werden

Das Vorurteil des faulen Kiffers scheint widerlegt.
Das Vorurteil des faulen Kiffers scheint widerlegt.  © 123RF/lightfieldstudios

In einem Statement unterstrichen die Wissenschaftler: "Wir waren überrascht zu sehen, dass es wirklich sehr wenig Unterschiede zwischen Cannabis-Konsumenten und Nicht-Konsumenten gab, wenn es um mangelnde Motivation oder mangelnden Genuss ging, selbst bei denen, die Cannabis jeden Tag konsumierten."

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass dies ein großer Widerspruch zu der "stereotypen Darstellung, die wir im Fernsehen und in Filmen sehen" sei.

Es ist an dieser Stelle noch einmal zu betonen, dass in der Studie potenziell negative gesundheitliche Folgen nicht betrachtet wurden. Auch wurden nur regelmäßige bzw. gemäßigte Konsumenten untersucht und nicht etwa Kiffer, die unzählige Joints pro Tag rauchten.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/Bernd Wüstneck, 123RF/benwehrman

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