Durchwachsenes Wetter in Thüringen macht dieser Branche zu schaffen

Von Andreas Göbel

Erfurt - So durchwachsen wie das Wetter der vergangenen Wochen verlief auch der Saisonstart für die Thüringer Außengastronomie.

Wolken ziehen über ein Rapsfeld in Thüringen. (Archivbild)  © Martin Schutt/dpa

"Anfang Mai waren die Biergartenbetreiber voll Hoffnung auf ein gutes Geschäft, diese wurde leider enttäuscht", fasst Dirk Ellinger, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Thüringen, zusammen.

Zwar habe es einige schöne Tage gegeben. Das sei aber nicht genug gewesen, um viele Menschen in die Biergärten zu locken.

Das größte Problem sei neben den kühlen Temperaturen vor allem der teils sehr kalte Wind gewesen.

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Während diese Umstände in den windgeschützteren Innenstädten der größeren Städte weniger spürbar gewesen seien, habe vor allem in ländlichen Regionen und an exponierten Standorten die Witterung nur wenig zum Verweilen im Freien eingeladen. "Wir hoffen jetzt auf einen schönen Juni, um die Umsätze wieder aufzuholen", sagt Ellinger.

Grundsätzlich plagten Wirte zudem ähnliche Probleme wie andere Gastronomen: Kostensteigerungen, die bisher ausgebliebene Senkung der Mehrwertsteuer und Schwierigkeiten bei der Suche nach Personal seien die drängendsten Probleme.

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Allgemeiner Trend zu Biermixgetränken

Tische, Stühle und Sonnenschirme stehen vor den Restaurants am Fischmarkt in der Erfurter Altstadt. (Archivbild)  © Martin Schutt/dpa

Besonders für das Biergarten-Geschäft sei eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen wichtig - weg von der Tageshöchstarbeitszeit hin zu einer Wochenhöchstarbeitszeit. Denn so würde Wirten ermöglicht, auch in langen, lauen Sommernächten Personal flexibler und effektiver einzusetzen, argumentiert der Branchenverband-Hauptgeschäftsführer.

Beim Thema Angebote und Nachfrage sieht Ellinger einen allgemeinen Trend zu Biermixgetränken.

Grundsätzlich sei aber ein Rückgang beim Bierkonsum spürbar, sagt Stephan Fischer vom Steakhaus am Borntal in Erfurt. Das liege teils an einem vernünftigeren Umgang mit Alkohol.

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Stattdessen würden Produkte wie selbst gemachte Limonaden stärker nachgefragt, vor allem auch Produkte mit weniger Zucker. "Die Preisunterschiede zum Bier sind heute nicht mehr so deutlich wie früher, viele Gäste gönnen sich deshalb lieber einen schön gemachten Longdrink, den man sich zu Hause so vielleicht nicht macht", sagt Fischer.

Den Trend bestätigt auch Steffi Herrmann vom Restaurant Platzhirsch in der Erfurter Altstadt. "Die Menschen legen immer mehr Wert auf eine gute Lage und eine hohe Qualität des gastronomischen Angebots."

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