Alfons Schuhbeck feiert 75. Geburtstag hinter Gittern: Tiefer Fall des Star-Kochs

München - Jahrelang war er ganz oben, dann kam der tiefe Fall: Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete hinter Gittern. Jetzt wird der Star-Koch 75.

Alfons Schuhbeck steht im Oktober 2022 vor Gericht. Seinen 75. Geburtstag an diesem Donnerstag (2. Mai) feiert der Star-Koch als Häftling.
Alfons Schuhbeck steht im Oktober 2022 vor Gericht. Seinen 75. Geburtstag an diesem Donnerstag (2. Mai) feiert der Star-Koch als Häftling.  © Sven Hoppe/dpa

Ob es im Gefängnis im bayerischen Rothenfeld Kurkuma gibt, ist nicht bekannt. Alfons Schuhbeck schwört auf das Gewürz, seine Ausführungen zu dessen Vorzügen waren einer der wenigen heiteren Momente in seinem Steuerprozess im Oktober 2022.

Dieser brachte das Lebenswerk des einstigen Sternekochs zum Einsturz - seinen 75. Geburtstag am Donnerstag feiert Schuhbeck hinter Gittern, während in München die von ihm lange mitgeprägte Gastroszene weiterfeiert.

Schuhbeck wurde zu drei Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Hätte er die Strafe von umgerechnet 38 Monaten Haft damals direkt akzeptiert, würde ihm nun, 18 Monate später, allmählich eine Entlassung auf Bewährung winken.

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Aber Schuhbeck wehrte sich - erfolglos - gegen das Urteil und saß nun nach seinem Haftantritt im vergangenen August erst acht von 38 Monaten ab.

Alfons Schuhbeck: Vom Fernmeldetechniker zum Sternekoch

Zunächst saß Schuhbeck in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech ein, inzwischen in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld.
Zunächst saß Schuhbeck in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech ein, inzwischen in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Es gehe Schuhbeck, soweit sich das in dieser Situation sagen lasse, insgesamt gut, heißt es in seinem Umfeld - auch wenn er den 75. Geburtstag im Gefängnis verbringen wird.

Dieser ist am 2. Mai, 1949 kam er im Örtchen Haslach bei Traunstein zur Welt. Schuhbeck lernte auf Wunsch der Eltern Fernmeldetechniker. Ihn faszinierte aber die Musik, er war Sänger der Band The Scalas.

Das brachte ihn Ende der 60er-Jahre ins Kurhausstüberl in Waging am See. Der kinderlose Wirt Sebastian Schuhbeck schloss den Sänger ins Herz und überredete ihn, bei ihm in der Küche anzufangen.

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Mit einer verlockenden Aussicht - er wollte ihn adoptieren und so zum Erben seines stattlichen Besitzes machen. Aus dem als Alfons Karg geborenen Fernmeldetechniker wurde so der Koch Alfons Schuhbeck.

Der Adoptivsohn erwies sich als Naturtalent. Er lernte in Salzburg, Genf, Paris und London sowie vom deutschen Kochpapst Eckart Witzigmann in dessen Lokal "Aubergine". Ab 1980 machte er das bis dahin für die Bewirtung des Campingplatzes verantwortliche Waginger Kurhausstüberl zu einem Hort der Haute Cuisine in Deutschland.

Alfons Schuhbeck: "Gastronom ja, aber kein Träumer"

Schuhbeck wurde fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer.
Schuhbeck wurde fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer.  © Ursula Düren/dpa

1983 bekam er einen Michelin-Stern, 1989 machte ihn der "Gault&Millau" zum Koch des Jahres. Schuhbeck wurde der Promikoch der Bussi-Bussi-Gesellschaft - und ihr Anlageberater. Er vermittelte Gästen Anlagen mit angeblichen Traumrenditen. Doch das Ganze war ein illegales Schneeballsystem - er war einer Betrügerin aufgesessen. In einem Prozess wurde er zwar freigesprochen, doch ihm blieben Millionenschulden.

Schuhbeck verließ 2003 Waging und machte sich in der Münchner Altstadt breit, nahe dem Hofbräuhaus entstand ein kleines Gastro-Imperium.

Schuhbeck veröffentlichte außerdem ein Kochbuch nach dem anderen, machte Kochsendungen im Fernsehen und reiste mit dem FC Bayern München als Koch durch die Welt. "Gastronom ja, aber kein Träumer", sagte Schuhbeck über sich selbst.

Doch tatsächlich gehörten auch ein guter Anteil Chaos und kriminelle Energie zum vollständigen Bild des Starkochs. Dies wurde durch seinen Steuerprozess öffentlich. Schuhbeck hatte Kassen manipuliert und über mehrere Jahre mehr als vier Millionen Euro Bargeld entnommen.

Alfons Schuhbeck: "Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes"

Inzwischen sind von Schuhbecks einstigem Gastro-Imperium nur noch die Gewürzläden übrig geblieben.
Inzwischen sind von Schuhbecks einstigem Gastro-Imperium nur noch die Gewürzläden übrig geblieben.  © Sven Hoppe/dpa

Wohin das Geld verschwand, wurde nie aufgeklärt. Einiges soll angeblich in die Ausbildung seiner drei Kinder geflossen sein, anderes zum Löcherstopfen der nach außen strahlenden, tatsächlich aber finanziell darbenden Gastrobetriebe geflossen sein.

Schuhbecks Restaurants sind geschlossen, nur Gewürzläden unter seinem Namen gibt es noch. Er selbst ist pleite und hat Schulden in Millionenhöhe. Seine einstigen Fans und Kunden in München fanden aber längst neue Wirte.

So wird das fast 20 Jahre kulinarisch von Schuhbeck geprägte Gourmettheater "teatro", wo Schuhbeck kurz nach seiner Verurteilung noch als Sänger auftrat, inzwischen vom Feinkostunternehmer Michael Käfer betrieben.

"Ich habe einiges falsch gemacht", sagte Schuhbeck 2022 vor Gericht, bevor er sich dann doch zu einem umfangreicheren Geständnis durchringen konnte. "Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin."

Im Prozess sagte er auch: "Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun." Und: "Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes."

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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