Berlin - Die Musikwelt nimmt Abschied vom Vater der Kompaktkassette: Der Ingenieur Lou Ottens ist gestorben.

Wie der BBC unter Berufung auf Ottens Familienkreis berichtet, starb der Niederländer am Dienstag im Alter von 94 Jahren in seiner Heimatstadt Duizel (Provinz Nordbrabant).

Der Ingenieur, der als leitender Produktentwickler für den Elektronikriesen Philips arbeitete, gilt als Erfinder der Kompaktkassette. Das neu entwickelte Medium prägte das Konsumverhalten der Menschen von Musik weltweit über Jahrzehnte.

Zuletzt feierte die Audiokassette ein Comeback. Neben unzähligen Indie-Bands bringen unter anderem auch die britische Songwriterin Dua Lipa (25) und Pop-Königin Lady Gaga (34) ihre neuen Alben auf Tape heraus.

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1963 stellte der niederländische Konzern die Audiokassette auf der Großen Deutschen Funk-Ausstellung in Berlin vor. Es sei eine kleine "Sensation" gewesen, sagte Ottens zum fünfzigjährigen Jubiläum der Kassette dem "Time Magazine", die fortan ihren internationalen Siegeszug antrat.

Bis in die 1990er Jahre war sie einer der wichtigsten Tonträger zum Aufnehmen und Wiedergeben von Musik und Hörspielen. Rund 100 Milliarden Exemplare wanderten laut BBC bislang über die Ladentheke.

Später trieb Ottens ebenfalls die Entwicklung der Compact Disc (CD) voran, die 1982 auf den Markt kam. "Von nun an ist der herkömmliche Plattenspieler überflüssig", wird Ottens zitiert.

Sein größtes Bedauern sei gewesen, dass Konkurrent Sony und nicht Philipps das tragbare Abspielgerät für Kompaktkassetten erschuf. Der japanische Elektronikkonzern brachte 1979 den ersten Walkman raus.