Venedig - Nach Protesten gegen die Hochzeit von Milliardär Jeff Bezos (61) in Venedig weist die Stadtverwaltung Kritik an der hochexklusiven Feier zurück.

Die Hochzeit des Amazon-Gründers und der ehemaligen Nachrichtenmoderatorin Lauren Sanchez (55) sei nur "eine von vielen Hochzeiten", die tagtäglich in der Lagunenstadt in Norditalien gefeiert würden, sagte Tourismus-Stadtrat Simone Venturini der Nachrichtenagentur AFP. Hinsichtlich der Gästezahl sei sie sogar "relativ klein".

Berichten zufolge wollen der 61-jährige Bezos und die 55-jährige Sanchez ihre Hochzeit von Donnerstag bis Samstag in einem exklusiven Kreis von rund 200 Gästen in Venedig feiern. Gerüchten zufolge stehen Stars wie Leonardo DiCaprio, Mick Jagger, Kim Kardashian, Oprah Winfrey, Orlando Bloom oder auch Ivanka Trump auf der Gästeliste. Wo genau sich das Promi-Paar das Ja-Wort gibt, ist bisher geheim. Bezos und Sanchez haben für ihre Hochzeitsgesellschaft aber mehrere Nobel-Hotels gebucht.

Die gesamte Hochzeitsfeier werde in Hotels und anderen "Privaträumen" stattfinden, sagte Venturini. Im öffentlichen Raum und auf den Wasserstraßen Venedigs seien "keinerlei" Beeinträchtigungen zu erwarten, versicherte der stellvertretende Bürgermeister. Im historischen Stadtzentrum werde es auch nicht zu einer "Privatisierung öffentlichen Raums" etwa durch Straßen- und Kanalsperrungen kommen.

Im Fall der Bezos-Hochzeit stelle die "Bekanntheit der beteiligten Personen" natürlich eine besondere Herausforderung dar, etwa bei den Sicherheitsvorkehrungen, räumte Venturini ein. Venedig habe aber schon "weitaus anspruchsvollere, problematischere und komplexere Veranstaltungen" organisiert, etwa einen Papstbesuch oder ein G7-Treffen.

Kritik an der Bezos-Hochzeit weist der Tourismus-Beauftragte zurück. Bei den erklärten Gegnern des Mega-Events handele es sich um gerade einmal 150 Menschen, die seit 20 Jahren immer wieder Proteste organisierten. Sie hätten vor Jahren etwa auch gegen das Hochwasserschutzsystem Mose demonstriert, das Venedig mit Fluttoren an den Öffnungen der Lagune vor Überschwemmungen schützen soll. Nach der Inbetriebnahme 2021 habe sich gezeigt, dass "Mose funktioniert", sagte Venturini.

Die Bezos-Hochzeit habe auch nichts mit dem Problem des Massentourismus zu tun. Es handele sich um eine "qualitativ sehr hochwertige" Veranstaltung mit einer "extrem begrenzten Gästeliste und ohne Auswirkungen auf die Stadt", sagte Venturini. Venedig sei vor 60 Jahren die erste Stadt gewesen, die das Problem des Massentourismus erkannt und Maßnahmen ergriffen habe, "um den Massentourismus einzuschränken und den Qualitätstourismus zu fördern".