Eislauf-Star Kati Witt: "Ich habe bitterlich geweint"

Leipzig/Chemnitz - Sie legte eine beispiellose Eiskunstlauf-Karriere hin, ist bis heute ein Weltstar und hat einst ganz klein in Chemnitz ihre ersten Schritte auf dem Eis gemacht: Katarina Witt (53). Sie sprach jetzt im MDR-Riverboat über den Moment, als sie erfuhr, dass Jutta Müller (90) ihre Trainerin wird.

Katarina Witt und Jutta Müller in der vergangenen Woche in Chemnitz.
Katarina Witt und Jutta Müller in der vergangenen Woche in Chemnitz.  © Kristin Schmidt

"Ich habe erst einmal bitterlich geweint. Meine damalige Trainerin Frau Lotzki sagte das zu mir 1975", erinnert sie Kati Witt in der Talkrunde am Freitagabend. Kaum zu glauben, denn Müller und Witt wurden später zum erfolgreichsten Eiskunstlauf-Gespann der DDR.

"Frau Müller hatte immer nach neuen Talenten Ausschau gehalten und hat mich da gesehen. Sie konnte entscheiden, wer zu ihr kommt, weil sie die erfolgreiche Trainerin war. Und als mir das eröffnet wurde, wußte ich, jetzt wird es ernst, der Spaß ist vorbei."

Das erste Jahr im Training unter Jutta Müller sei dann aber doch nicht so schlimm wie erwartet gewesen. "Sie war sehr moderat und hat mich doch erst einmal als junges Kind behandelt. Und es war immer ein guter Trick bei ihr, dass sie immer erwachsene Läufer mit ganz jungen Sportlern zusammen trainiert hat. Das war bei mir Jan Hoffmann. Du hattest also immer die Weltspitze vor den Augen und hat mit ihnen zusammen trainiert. Und du weißt, da willst mal hinkommen. Sie war streng, ja, aber ich konnte immer unter Druck am besten arbeiten."

Premiere des Films "Die Eiskönigin in Chemnitz" im Clubkino Siegmar: Jutta Müller im Kreis ihrer Familie sowie Autorin Carola Ullirch und Ex-Eiskusntläuferin Anett Pötzsch.
Premiere des Films "Die Eiskönigin in Chemnitz" im Clubkino Siegmar: Jutta Müller im Kreis ihrer Familie sowie Autorin Carola Ullirch und Ex-Eiskusntläuferin Anett Pötzsch.  © DPA

Vor allem aber sei Müller immer ihr Vorbild gewesen, so Witt. "Aus der Zeit des Leistungssports habe ich natürlich viel mitgenommen. Frau Müller war wirklich unerbittlich und hat nichts durchgehen lassen. Sie hatte aber auch viele Momente, auch bei mir, wo sie auch mal loslassen konnte", erinnert sich die Doppel-Olympiasiegerin.

"Sie hat alles getan, was für den Sport förderlich war. Aber sie war auch für mich ein großes Vorbild. Sie hat sich mit Engagement für ihre Athleten eingesetzt und nicht locker gelassen. Ob es die Kostüme waren, da wurde jede Paillette drei Mal herum gedreht oder ob es die richtige Frisur ist - ich war dann auf dem Kopf fest getackert wie verrückt und die Frisur hielt dann ein Jahr."

Anlass für Kati Witts Besuch im MDR-Riverboat war der 90. Geburtstag ihrer Erfolgstrainerin. Über das Leben und die Arbeit von Jutta Müller ist jetzt ein Film entstanden ("Die Eiskönigin aus Chemnitz", Sonntag, 16.12. 20.15 Uhr, MDR). "Wie freuen uns total, dass dieser Film entstanden ist", sagt Witt.

"Es ist wirklich ein wunderschönes Porträt über sie. Man kennt sie halt immer nur als Trainerin, wie streng sie ist und war. Aber sie nochmal kennen zu lernen, wie sie als Junglehrerin und dann später als Trainerin angefangen hat. Oder als Eisläuferin, die im Paarlauf 1949 noch mit Frauen im Paar laufen mußte. Selbst für mich war das interessant. Ein wunderbarer Aspekt für mich, auch mal zu wissen, woher kommt eigentlich ihre Disziplin, ihre Strenge, wie hat sie sich das als Frau erarbeitet.“

Katarina Witt bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary.
Katarina Witt bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary.  © DPA

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