Bauherr pfuscht bei Wasserleitungen: Wohngebiet liegt auf dem Trockenen

Muldenstein - Ein kleines Wohngebiet in Sachsen-Anhalt liegt sprichwörtlich auf dem Trockenen. Der Grund: Der Bauherr trägt seinen Streit mit der örtlichen Wasserversorgung um falsch verlegte Wasserleitungen auf dem Rücken der Bewohner aus. MDR "Exakt" berichtet.

Der örtliche Wasserversorger MIDEWA ist aktuell im Rechtsstreit mit dem Bauherren. (Symbolbild)
Der örtliche Wasserversorger MIDEWA ist aktuell im Rechtsstreit mit dem Bauherren. (Symbolbild)  © dpa/Patrick Pleul

Muldenstein ist ein kleiner Ort im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Dort errichtete der Bauträger J&J Immoservice GmbH vor einigen Jahren eine kleine Wohnsiedlung.

Angeblich sind die Grundstücke vollständig erschlossen, doch das stellte sich als falsch heraus, denn der Bauträger habe beim Wasseranschluss gepfuscht.

Uwe Störzner, Geschäftsführer des örtlichen Wasserversorgers MIDEWA, erklärt, dass die Wasserleitung der gesamten Siedlung an ein kleines Rohr eines ehemaligen Hausanschlusses angebunden ist. Dieser Anschluss hätte höchstens für ein Haus gereicht.

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"Der war jahrelang außer Betrieb und wurde nur zugelassen für Bauwasser-Zwecke", so Störzner weiter.

Die Folge: Wassermangel!

Doch Bauherr und Geschäftsführer der J&J Immoservice GmbH, Ingo Jung, sieht sich im Recht. Laut ihm haben die Leitungen genügend Druck und der Wasserversorger sei schuld an der Misere.

"Das haben alles Dienstleister verlegt, die auch für die MIDEWA arbeiten. Trotzdem weigert sich die MIDEWA seit Jahren, die Leitungen zu übernehmen", erklärt er dem MDR-"Exakt"-Team.

MDR "Exakt": Bauherr stellt Wohngebiet das Wasser ab

Der Bauherr stellte den Anwohnern einfach das Wasser ab, nachdem diese sich weigerten zu zahlen. (Symbolbild)
Der Bauherr stellte den Anwohnern einfach das Wasser ab, nachdem diese sich weigerten zu zahlen. (Symbolbild)  © dpa/Roland Weihrauch

MIDEWA will sich wegen eines laufenden Verfahrens nicht dazu äußern. Der Präsident der sächsischen Ingenieurkammer, Hans-Jörg Temann, jedoch schon.

Er hat eine klare Meinung zu der Tatsache, dass ein gesamtes Erschließungsnetz auf einem Hausanschluss aufgebaut wurde: "Das ist absolut unüblich, das macht man einfach nicht."

Das sehen auch die Bewohner so und verlangen seit Jahren einen regulären Wasseranschluss, doch es tut sich nichts. Jung schweige das Problem einfach tot.

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Erst als die Anwohner ihre Konsequenz daraus zogen und die Zahlungen einstellten, reagierte der Bauherr und stellte dem gesamten Wohngebiet kurzerhand das Wasser ab.

"Wir saßen dann zwei Tage auf dem Trockenen", erzählt eine Anwohnerin. Das Wasser läuft mittlerweile zwar dank einer einstweiligen Verfügung wieder, doch das eigentliche Problem ist noch nicht gelöst.

Die gesamte Folge des MDR-Nachrichtenmagazins "Exakt" könnt Ihr Euch in der Mediathek ansehen.

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Patrick Pleul; dpa/Roland Weihrauch

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