Frauenzeitung aus dem Knast: Chemnitzer schreiben übers "HaftLeben"

Chemnitz - Sachsens einzige Frauenzeitung, die in einem Gefängnis entsteht, kommt aus Chemnitz. "HaftLeben" wird gemacht von und für Frauen hinter Gittern.

Redaktionskonferenz im Frauenknast: Adriana M. (26, l.), ihre Tochter, Lutz Richter (64) und Anne H. (27) besprechen die Themen.  © Bodo Schackow/dpa

"HaftLeben" erinnert mit der glänzenden Titelseite in Farbe eher an eine Zeitschrift als an eine Zeitung und erscheint im Frauengefängnis Reichenhainer Straße. Sie ist eine von fünf Gefangenenzeitungen in Sachsen (je 40 bis 800 Exemplare).

Mitte März erscheint in der JVA Chemnitz Ausgabe Nummer 65. Adriana (26) und Anne (27) sind zwei von sechs Häftlingen, die für die Zeitung schreiben. Wie Lutz Richter (64), ein Vorruheständler, der den Frauen hilft, haben alle keine journalistische Vorbildung. "Das ist ein guter Zeitvertreib. Und wir sind wortgewandt", sagt Anne.

300 Exemplare werden vierteljährlich in der JVA Waldheim gedruckt. Jeder bekommt ein kostenloses Heft - in Chemnitz 227 Gefangene und 43 Untersuchungshäftlinge. Seit 1999 gibt es "HaftLeben", die anfangs im Kaßberg-Gefängnis als reine Männer-Zeitung erschien. Elf Jahre später, nach Schließung der Haftanstalt, wurde daraus eine Frauen-Zeitung.

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"HaftLeben", die Zeitung von Frauen im Knast für Frauen im Knast, erscheint in einer Auflage von 300 Stück.    © Bodo Schackow/dpa

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