Explodierende Energiepreise! Glashütte Freital geht in den Notbetrieb

Freital - Die explodierenden Energiepreise bringen Energielieferanten und produzierende Unternehmen auch in Sachsen zunehmend in die Bredouille. Die Glashütte Freital hat nun auf den Engpass reagiert - und die Produktion eingeschränkt.

Die Glashütte Freital ließ am Mittwoch ordentlich Dampf ab.  © Holm Helis

Kein Gas - kein Glas: Der Energielieferant der Glashütte Freital stellt die Belieferung mit Strom und Gas trotz rechtsgültigem Liefervertrag zum 31. Dezember ein.

"Trotz einer vor dem zuständigen Landgericht erwirkten einstweiligen Verfügung, die Belieferung mit Energie auch 2022 wie bisher fortzusetzen, hat der Lieferant dies bisher nicht getan", sagte Mitgesellschafter Göran Volker Grosse auf TAG24-Anfrage.

Als Reaktion darauf hat der Traditionsbetrieb nun die Produktion eingeschränkt. Am gestrigen Mittwoch wurde eine der Glaswannen abgeschaltet, das 1500 Grad heiße Glasgemenge in Wassercontainer geleitet. Die entstehende Dampfsäule war weithin sichtbar.

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Hintergrund: Wegen der derzeit explodierenden Preise für Strom und Gas können viele Energielieferanten ihre Verträge nicht einhalten. Über 30 solcher Unternehmen sollen bundesweit Insolvenz angemeldet haben.

Nach Experten-Angaben liegen die Preise derzeit auf einem Allzeithoch mit Steigerungen im Vergleich zum Normalniveau von bis zu 2000 Prozent.

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Das Werk läuft derzeit nur im eingeschränkten Betrieb. Lieferengpässe gibt es laut Unternehmensangaben nicht.  © Holm Helis
Als "Friedrichhütte" 1802 gegründet, gehört das Traditionsunternehmen zu den ältesten Glashütten Sachsens.  © Deutsche Fotothek
Was für eine Flasche: Die sogenannte Sachsenkeule produziert die Glashütte für Schloss Wackerbarth.  © Christian Juppe
1550 Grad ist das flüssige Glas heiß, etwas kühler, wenn daraus Flaschen geblasen werden.  © Karl-Ludwig Oberthür

Glashütte Freital stellt Nudossi-Gläser her

Hans-Bernhard Führ, einer von vier Gesellschaftern der Hütte, in der Produktionshalle, hinter ihm der Glasofen.  © Karl-Ludwig Oberthür

"Deshalb haben die Gesellschafter beschlossen, den Energieverbrauch und somit die Produktion einzuschränken und einen Notbetrieb aufrechtzuerhalten", so Grosse.

Bedauerlich vor allem für die Mitarbeiter, aber auch im Hinblick auf die lange Firmentradition. 1802 als "Königliche Friedrich-Hütte" im heutigen Freitaler Ortsteil Döhlen gegründet und auf Glasverpackungen spezialisiert, werden aktuell die Nudossi-Gläser, die "Sachsenkeule" für den Wein- und Sektproduzenten Schloss Wackerbarth oder die Schnapsflaschen für Ullmanns Vuglbeerschnaps produziert.

"Beim Erreichen von wirtschaftlich zu vertretenden Energiebeschaffungskosten ist geplant, den Produktionsbetrieb unverzüglich wieder hochzufahren", heißt es aus dem Unternehmen.

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Bis dahin laufe der Verkauf und die Auslieferung aus "einem gut sortierten Lagerbestand" ohne Einschränkungen weiter.

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