100 Jahre Frauentag: Das sind nur einige von Dresdens starken Damen

Dresden - Seit 100 Jahren wird der Internationale Frauentag am 8. März gefeiert. Weltweit macht er auf Gleichberechtigung, Frauenrechte und Diskriminierung aufmerksam. Dass Frauen längst nicht mehr das "schwache Geschlecht", sondern erfolgreich in allen Bereichen des Lebens sind, beweisen diese starken Frauen.

Bagger-Chefin Janet Lange: Auf ihr Kommando hören 84 Männer

Bei den nächsten Baggerschnuppertagen (27. März, 24. April) macht Janet Lange junge Leute mit den schweren Baumaschinen - und vielleicht ihrem Traumjob - bekannt.  © Ove Landgraf

Kleine Jungs spielen im Sandkasten Baggerfahrer. Ein "großes Mädchen" hat aus dem Kinderspiel einen Beruf gemacht: Janet Lange (47) behauptet sich in einer Männerdomäne. Sie ist die Chefin des auf Tiefbau spezialisierten Bauunternehmens Heinz Lange in Medingen.

"Als mein Vater das Unternehmen 1987 gründete, hatte er zwei Mitarbeiter", sagt Janet Lange. Heute graben sich 90 Mitarbeiter auf gleichzeitig zwölf Baustellen in Dresden, Leipzig und Nürnberg ins Erdreich.

"84 Männer arbeiten in der Firma. Denn es ist immer noch ein körperlich schwerer Job. Aber ich träume davon, mal eine Baugeräteführerin auszubilden oder einzustellen", sagt die erfolgreiche Kauffrau.

Besonders stolz ist sie, dass Tochter Alexandra (25) schon in der Firma mitarbeitet - als Baustellenleiterin.

"Sie ist studierte Bauingenieurin und hat mehr Fachwissen als ich. Tiefbau ist ein anspruchsvolles Terrain, das Grundlagen- und Ingenieurwissen erfordert", weiß Janet Lange.

Im Büro von Janet Lange stehen Bagger und Radlager auf dem Schreibtisch.  © Ove Landgraf

Zu Unrecht stellt sie ihr Licht unter den Scheffel. Janet Lange kann, wovon Männer träumen: Bagger und Radlader fahren. Bis zu 70, 80 Tonnen bringen ihre größten Baufahrzeuge auf die Waage.

Sie ziehen von einer Baustelle zur anderen. "Wir haben keinen Stellplatz. Die Maschinen müssen arbeiten, sonst verdienen wir kein Geld."

Janet Lange ist die gute Seele der Firma. "Wenn irgendwo der Schuh drückt, kommen die Mitarbeiter zu mir." Das gute Betriebsklima scheint sich rumzusprechen.

"Jedes Jahr bilden wir fünf, sechs Azubis aus. Das liegt mir sehr am Herzen. Mittlerweile können wir uns aussuchen, wen wir nehmen."

Eine Investition in die Zukunft - wie auch der Bau einer Werkstatthalle. Mit ihr beginnt der Umzug der Firma, die 2023 komplett in Laußnitz ansässig sein wird.

Frau Professor führt die Uni

Prof. Dr. Ursula M. Staudinger (61) steht seit August 2020 als Rektorin an der Spitze der TU Dresden (124 Studiengänge, 32 000 Studenten) - als erst zweite Frau in der fast 200-jährigen Geschichte der Uni. Davor lehrte die Psychologin und Gerontologin an der Columbia University in New York. Staudinger entscheidet an der TU über die Ausrichtung von Forschung und Lehre.

Prof. Dr. Ursula M. Staudinger (61).  © Petra Hornig

Generalin der Künste

Kunsthistorikerin Marion Ackermann (56) arbeitet seit 2016 als Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Der Verbund aus 15 Museen (u.a. Grünes Gewölbe, Albertinum) ist nicht nur der bedeutendste in Sachsen, sondern zählt weltweit zu den Top-Akteuren der Kulturlandschaft. Von 2003 bis 2009 leitete sie das Kunstmuseum Stuttgart - als jüngste Direktorin eines großen Museums in Deutschland.

Kunsthistorikerin Marion Ackermann (56).  © Thomas Türpe

Im tjg. gibt sie den Ton an

Dramaturgin und Theaterwissenschaftlerin Felicitas Loewe (62) leitet seit 2008 als Intendantin das Theater Junge Generation (3 Bühnen, 675 Plätze). Der Umzug des Theaters ins Areal des Kulturkraftwerks Mitte 2016 war eine ihrer größten Herausforderungen. Sie gehörte zu den Initiatoren, die die Bewerbung der Stadt Dresden als "Europäische Kulturhauptstadt 2025" mit auf den Weg brachte. Ein "Rentenvertrag" der Stadt soll ihr die tjg.-Intendanz bis 2025 sichern.

Theaterwissenschaftlerin Felicitas Loewe (62).  © tjg

Erst Hilfsschwester, dann Kult-Ärztin

HNO-Ärztin Bettina Hauswald (70) gehört zu den international renommierten Akupunktur- und Allergie-Spezialisten. Nach fast 50 Jahren an der Uniklinik Dresden und Kongressen zwischen Rio und Sydney setzte sie sich nicht zur Ruhe, sondern eröffnete im November 2020 eine Privatpraxis. Ihre berufliche Karriere startete Bettina Hauswald 1969 als Hilfsschwester.

HNO-Ärztin Bettina Hauswald (70).  © Thomas Türpe

Kommandeurin der guten Taten

Rosi Scharf (59), Leiterin der Heilsarmee in Dresden, kümmert sich mit neun Mitarbeiter*innen und 40 Ehrenamtlichen täglich um 120 Bedürftige, gibt ihnen Essen und tröstet ihre Seelen.

Rosi Scharf (59), Leiterin der Heilsarmee in Dresden.  © Steffen Füssel

Was die gebürtige Münchnerin motiviert: „Den Menschen zu zeigen, dass Gott alle lieb hat.“ 2011 kam die ehemalige Pflegedienstleiterin nach Dresden zur Heilsarmee.

Seit November 2020 ist sie deren Leiterin.

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