Sachsens Fahrschüler stehen im Stau: Corona zieht Ausbildung in die Länge

Dresden - Es läuft nicht flüssig an Sachsens Fahrschulen. Wegen der Lockdown-Maßnahmen konnten sie sechs Monate lang nicht ausbilden und unterrichten. Nun gibt es einen "Stau" und nicht ausgebildete Fahrschüler müssen sich nicht nur im Einparken, sondern auch in Geduld üben.

Dagmar Kanter (54) mit Fahrschülerin Jennifer Smit (30) im Auto.  © Petra Hornig

"2020 war für uns ein extrem schwieriges Jahr. Wirtschaftlich, weil wir kaum Unterstützung bekommen haben. Aber auch organisatorisch", berichtet die Dresdner Fahrlehrerin Dagmar Kanter (54), die in der Dresdner Neustadt seit über 20 Jahren die "Angsthasen-Fahrschule" betreibt.

So hatte Kanter Schüler, die kurz vor der praktischen Prüfung standen und pandemiebedingt ihre Ausbildung nicht abschließen konnten.

"Nach Monaten ohne Fahrunterricht haben sie dann quasi wieder bei null angefangen. Das war für die Schüler nicht nur ärgerlich, sondern auch mit hohen Zusatzkosten verbunden", so Kanter.

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Ein anderer Effekt: In ihrer Fahrschule hat sich - so wie bei allen Kollegen in der Branche - eine große Welle von nicht ausgebildeten Fahrschülern angestaut.

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Am Fahrsimulator übt Jennifer Smit. Ihre Fahrlehrerin gibt ihr Tipps.  © Petra Hornig
Verbands-Chef Andreas Grünewald.  © PR

Dagmar Kanter hat konkretes Anliegen an Politik

Fahrlehrerin Dagmar Kanter (51). Seit dem 8. März können die etwa 730 aktiven Fahrschulen in Sachsen wieder vollumfänglich ausbilden. Die Fahrschüler benötigen für die praktische Ausbildung einen tagesaktuellen negativen Corona Test. Zudem besteht die Pflicht des Tragens einer medizinischen Maske.  © Petra Hornig

Der Andrang sorgt dafür, dass sich die Ausbildungszeiten verlängern. Dagmar Kanter schätzt ein: "Die Fahrschulausbildung dauert jetzt etwa vier Monate länger." Zum Führerschein "so nebenbei" - die Zeiten sind vorbei.

Der Vorsitzende des Landesverbands Sächsischer Fahrlehrer, Andreas Grünewald, wendet sich darum mit der Bitte um Verständnis an alle Führerschein-Aspiranten (und deren Eltern): "Wir Fahrschulen sind kein produzierendes Gewerbe, wir stellen nichts her - schon gar nicht plan- oder abrechenbar. Wir bilden aus und die dafür benötigte Zeit und eben auch der finanzielle Aufwand richtet sich nun mal nach den anderen beeinflussenden Faktoren."

Dagmar Kanter trägt zudem noch ein konkretes Anliegen an die Politik vor.

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Sie sagt: "Es wäre schön, wenn die Fristen zum Ablegen von Prüfungen nochmals verlängert werden könnten. Das würde viel Druck von den Schultern der Schüler und Fahrlehrer nehmen."

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