Hunderte Kadaver in sächsischem Tümpel: Waschbär als Kröten-Killer entlarvt
Sebnitz - Aufgerissene Körper, abgetrennte Köpfe, angefressene Schenkel. Hunderte verstümmelte Kadaver von Fröschen und Kröten sind an einem Teich in Niederottendorf am Lohbach gefunden worden. Was wie ein Massaker aussieht, beweist eigentlich: Der Waschbär ist ein wahrer Feinschmecker.

Zunächst wurden vor wenigen Tagen gut 20 tote Frösche am Ufer des Lohbachs gefunden, die offenbar angespült worden waren.
Das Landratsamt Pirna berichtet von immer mehr "Hinweisen, dass Waschbären erheblich in den Amphibienbestand eingreifen. Das betrifft insbesondere die Zeit der Laichwanderung. In dieser Zeit sind sie in großer Zahl in Laichgewässern anzutreffen. Die Bären lernen das offensichtlich."
Ein gefundenes Fressen also für die Waschbären, nachdem eine Woche zuvor das Wasser im Teich abgelassen worden war. Dort wurden schließlich Hunderte weitere verstümmelte Froschkadaver entdeckt.
"Erdkröten besitzen Giftstoffe in der Haut, die sie weitgehend vor Fressfeinden schützen", weiß der Experte vom Amt.
Waschbären krallen sich nur die ungiftigen Delikatessen. Froschschenkel zum Beispiel.


Frösche und Kröten in Sachsen sind in ihrem Bestand bedroht

Sachsens Frösche und Kröten sind in ihrem Bestand bedroht (75 Prozent weniger Bestand in zehn Jahren).
"Der Waschbär gilt als invasive Art. Als Flüchtling aus Pelztierfarmen hat er sich mittlerweile weit verbreitet", erklärt der Experte vom Landratsamt, der zugleich die Jagd empfiehlt.
"Derzeit ist es mehr oder weniger der Eigeninitiative der Jäger überlassen, ob sie dem Waschbären nachstellen. Die Fangzahlen zeigen, die Population ist groß und Verluste werden mühelos kompensiert."
Das sieht auch Volker Klaes (56) so. Der Vorstand des Dresdner Jagdverbandes will zur Flinte greifen: "Da der Waschbär nahezu keine natürlichen Feinde hat, ist eine intensive Bejagung erforderlich."
Titelfoto: Norbert Neumann