Sächsische Staatskanzlei mit Stollen beworfen: Bekennerschreiben aufgetaucht!

Dresden - Am ersten Weihnachtsfeiertag hagelte es für die Sächsische Staatskanzlei in Dresden Kritik in Stollenform.

Die Sächsische Staatskanzlei befindet sich an der Elbe. Der Haupteingang (im Bild, Mitte) wurde mit Stollen beworfen.  © Thomas Türpe

Die Staatskanzlei ist der Regierungssitz unseres Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (45, CDU). An den Feiertagen ist das Verwaltungsgebäude für Besucher in der Inneren Neustadt auf der Archivstraße zwar entsprechend geschlossen, dennoch wurde auf dem Treppenaufgang ein bitterböses Geschenk hinterlassen.

Wie die Nachrichtenseite Straßengezwitscher auf Twitter mitteilte, wurden vor dem Gebäude am heutigen Freitag Stollenreste aufgefunden.

Anscheinend hatten Unbekannte diese auf die Staatskanzlei geworfen. Zudem sollen ringsherum Zettel mit unterschiedlichen Botschaften gelegen haben.

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Jene sollen sich gegen die Krisenpolitik von Kretschmer richten oder sich mit dem Streik bei Amazon (TAG24 berichtete) solidarisieren.

Auch die Enteignung des Immobilienkonzerns Vonovia soll gefordert worden sein. Auf einem der angeblich gefunden Zettel stand: "Ministerpräsident mit absurder Krisenpolitik bringt Stollen statt Beatmungsgeräte".

Gemeint sind damit wohl die Besuche von Kretschmer im Dezember in Krankenhäusern. Er wollte sich solidarisch zeigen und hatte Christstollen für die Mitarbeiter dabei. Auf Twitter hatte die Aktion zwar auch für Kritik gesorgt, dennoch waren sich zahlreiche Menschen einig, dass das Geschenk besser als nichts gewesen sei.

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Stollen sowie Zettel liegen vor der Sächsischen Staatskanzlei in Dresden

Das Stollenwerfen sorgte auf der Plattform für so manch wütenden Kommentar. Einige meinten, dass es sinnlose Lebensmittelverschwendung sei.

Die Reste sollen bereits wieder aufgeräumt worden sein. Die Polizei konnte sich aktuell noch nicht zu dem Geschehen äußern. Wer dahinter steckt, ist bislang unklar.

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Update, 25. Dezember, 18.30 Uhr: Polizei stuft den Vorfall nicht als strafbare Handlung ein

Nach Angaben der Polizei wurde der Vorfall zwar registriert, jedoch nicht als strafbare Handlung eingestuft. Das Gebäck hatte an dem Gebäude keinen Schaden verursacht.

Update, 25. Dezember, 19.30 Uhr: Bekennerschreiben aufgetaucht

Im Video ist zu sehen, wie die (aus dem Müllcontainer geretteten) Stollen auf die Tür der Staatskanzlei treffen. Dazu gab es Botschaften auf Zetteln (rechts).  © privat

TAG24 liegt ein Bekennerschreiben sowie ein Video der Täter vor.

Das Schreiben adressiert direkt Ministerpräsident Kretschmer. Die Unbekannten Täter begründen darin ihre Wahl, ausgerechnet Stollen zu werfen. Kretschmer hatte für Pflege- und Krankenhausmitarbeiter im Dezember bei seinem Besuch einen Stollen mitgebracht, was "absolut nutzlos" im Kampf gegen die Pandemie sei.

Die Täter kritisieren den Umgang mit Pflegekräften, die an ihre Belastungsgrenze gehen, um Leben zu retten. Der Ministerpräsident sowie die sächsische Regierung hätten bei ihrem Corona-Sonderweg zu lange abgewartet und daher zahlreiche Menschenleben riskiert. Zudem wird der Umgang mit Mitarbeitern im Paket- und Gesundheitswesen kritisiert.

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Die Stollenwerfer distanzieren sich klar von Verschwörungstheorien und drücken ihr Beileid für Corona-Infizierte sowie Angehörige von Verstorbenen aus.

In ihrem Video zeigen sie zudem, wie sie zu der Eingangstür der Sächsischen Staatskanzlei gehen und mit Stollen sowie Zetteln auf diese werfen. Übrigens: Der Stollen stammt aus einem Müllcontainer einer Bäckerei, der also ohnehin weggeworfen worden wäre.

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